Geschichten:GG&P-Con 2024 Rubinrotes Leuchten - Kult des verstümmelten Gottes
Alrik Quin von Königslinden, Malwin von Kobernhain und Rohalion von Wagenhalt standen am Eingang zu den Katakomben von Fasar. Die uralten Tunnel erstreckten sich wie ein Labyrinth unter der Stadt, voller Geheimnisse und Gefahren.
"Hier unten soll es Hinweise auf deinen Vater geben," sagte Alrik und hielt seine Fackel hoch, um den schmalen Gang zu beleuchten.
Malwin blickte unsicher in die Dunkelheit. "Bist du sicher, dass das der richtige Weg ist?"
Alrik nickte bestimmt. "Vertrau mir. Ich habe gehört, dass er hier gesehen wurde. Wir sind gute Kämpfer und einen Magus haben wir auch dabei."
Rohalion trat neben sie. "Es mag unheimlich wirken, aber manchmal führt der dunkelste Pfad zum Licht."
Malwin seufzte und straffte die Schultern. "In Ordnung. Lasst uns gehen."
Sie begannen den Abstieg in die Tiefe. Die Luft wurde feucht und kühl, und das Flackern der Fackeln warf gespenstische Schatten an die moosbewachsenen Wände. Die Geräusche der Stadt verblassten, ersetzt durch das entfernte Tropfen von Wasser und das Rascheln unsichtbarer Kreaturen.
Stundenlang wanderten sie durch die verworrenen Gänge. Malwin versuchte, sich die Abbiegungen zu merken, doch schon bald verlor er die Orientierung. "Es ist ein wahres Labyrinth hier unten," bemerkte er.
"Genau das macht es zum perfekten Versteck," erwiderte Alrik mit einem kaum merklichen Lächeln.
Als sie tiefer eindrangen, kamen sie an einer Gruppe von Bettlern vorbei. Malwin erschrak, als er sah, dass einigen von ihnen Gliedmaßen fehlten. Sie saßen stumm an den Wänden, ihre Augen leer und hoffnungslos.
"Bei den Göttern, was ist ihnen zugestoßen?" flüsterte Malwin erschüttert.
Rohalion zuckte mit den Schultern. "Die Katakomben sind kein Ort für die Schwachen."
Alrik wechselte einen schnellen Blick mit Rohalion. "Wir müssen weiter gehen. Dies hier ist kein Ort zum Verweilen."
Nach weiteren endlosen Gängen öffnete sich der Tunnel plötzlich zu einer weiten Höhle. Vor ihnen erhob sich eine Ruine, ein antiker Tempel, der längst von der Zeit vergessen schien.
Verwitterte Säulen ragten in die Höhe, und seltsame Symbole waren in den Stein gemeißelt. Und von irgendwoher erklang leise eine eigentümliche Melodie.
Malwin schauderte. "Was ist das für ein Ort?"
Alrik fixierte ihn genau: "Ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Vielleicht finden wir hier, was wir suchen."
"Ich weiß nicht, ob wir hier sein sollten," murmelte Malwin unsicher, "doch irgendetwas zieht mich dorthin!"
Rohalion legte eine Hand auf seine Schulter. "Hab keine Angst. Wir sind bei dir."
Sie betraten den Tempel und fanden sich in einer großen Halle wieder. In der Mitte stand ein steinerner Altar, umgeben von verblassten Wandmalereien, die seltsame Rituale darstellten.
Zur Melodie in Malwins Kopf hatten sich nun noch bunte Bilder gesellt, sie begannen seinen Geist immer mehr zu verwirren. Es viel ihm zunehmend schwerer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Langsam schälten sich mehrere Gestalten aus den Schatten um den Ausgang zu versperren, doch Malwin nahm kaum noch Notiz von ihnen. Zu zauberhaft erschien ihm die betörende Melodie, wie Klänge aus anderen Sphären.
Rohalion drehte sich langsam um, und signalisierte ihnen, dass von ihrem Gast keine Gefahr mehr ausging.
"Sieh hier, Malvin. Dies ist geheiligter Boden. Hier kommen die Freunde des Güldenen zusammen, um seine Gunst zu erlangen. Möchtest auch du seinen Segen empfangen?"
"Aber... der Güldene... er ist doch... ein Feind..." Er konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen, sein Widerstand ließ immer stärker nach.
Alrik beschwichtigte: "Wie könnte er, der so Wundervolles zu erschaffen mag, nicht unser aller Verehrung wert sein? Erkenne die wahre Macht, Malwin. Es ist die Macht des Dreizehnten, der in Wahrheit der Erste der Götter ist!"
"Des ... des Dreizehnten... der Erste... Ja, es ist wahr! Jetzt erkenne ich erkenne es auch."
Rohalion und Alrik Quin sahen sich böse lächelnd an. Sie hatten ihr Ziel schon fast erreicht. Malwin war einer von ihnen geworden.