Geschichten:Gefangen im Netz der Intrigen - Imperavi Animus

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Imperavi Animus -

ein Wunsch von mir, sei dir ein Muß!


Schloß Hohenlinden, Gareth

„Du hast WAS getan?!!“

Der Dienstbote schrak auf und blickte zur Tür hinter der er den Ausruf gehört hatte. Er hatte noch nicht erlebt, wie jemand mit dem Keres so sprach. Er wußte zwar, daß die Dame, die ihn besuchte, Haare auf den Zähnen haben soll, aber das hatte er nicht erwartet. Offenbar wurde der Erste Rat der Kaisermark zurecht gestutzt. Und da wollte er lieber nicht anwesend sein; also beschloß er woanders weiter zu kehren und aus dem Flur vor dieser Türe zu verschwinden.

Asamandra hatte ihre Arme verschränkt und blickte ihren Bruder finster an. Vor jedem anderen, und wäre er Graf oder Fürst, würde Gerion noch immer ungerührt dastehen und keine Regung zeigen. Er würde sein Gegenüber im Ungewissen lassen, was seine Gedanken waren und was er zu tun gedachte. Er würde befehlen und man würde tun was er sagte – nun, vielleicht bei keinem Grafen oder Fürsten, aber auch diese würden ihn mit Respekt und vielleicht auch mit ein wenig Furcht begegnen.

Doch bei seiner Schwester wurde er nervös und lächelte sie entschuldigend an. Er wandte sich ab und blickte aus dem Fenster heraus, seine Arme auf dem Rücken verschränkt. „Mir fällt kein anderer ein, der diese Aufgabe besser erfüllen könnte, Asamandra“, sagte er schließlich und blickte sie wieder an, als er seine Miene wieder im Griff hatte. „Erst dachte ich an Rufus. Aber er würde diese Schlangengrube nicht überleben, fürchte ich.“

„Und stattdessen willst du mich in die Grube werfen?“

Gerion antwortete nicht sofort. „Es ist eine Gelegenheit, die sich unserem Vater nie geboten hatte“, verteidigte er sich dann. „Und du lebst doch im Horasreich. Dann kennst du dich doch mit Schlangengruben aus. Ich kenne niemanden der das besser bestehen kann als du.“

Asamandra zog eine Augenbraue hoch und schüttelte dann den Kopf. "Gerion, willst du mir damit etwa schmeicheln?"

"Dir schmeicheln?", fragte Gerion irritiert.

"Ja, du hast dich in ein Schlamassel gebracht und hoffst, daß ich da jetzt raus helfe - sehr charmant. Aber nun ja, ich nehme das mal als Kompliment", erwiderte die Zauberin spöttisch und verschränkte ihre Arme. "Weshalb willst du eigentlich gegen diesen Grafen vorgehen?“

Er runzelte noch die Stirn, sagte aber dann: „Ich habe die Unterlagen gelesen, die mir unser Vater überlassen hat.“ Gerion setzte sich in einen Sessel und nahm einen Weinkelch in seine Hand. „Entweder hat er nicht viel herausgefunden oder er hat nicht alles niedergeschrieben. Aber ich habe genug herausgelesen, daß er gefährlich zu sein scheint und vermutlich hinter diversen Verschwörungen steckt.“

„Sehr beruhigend, daß du mich an seinen Hof schicken möchtest“, meinte Asamandra trocken. Gerion blickte seine Schwester argwöhnisch an, fuhr dann aber fort. „Unser Vater hat einmal gegen ihn ermittelt", entschuldigte er sich. "Und der Pfalzgraf hat sich auch die Weyringhaus zum Feind gemacht.“ Er blicke seine Schwester eindrücklich an. „Wenn wir Beweise für seine Machenschaften herausfinden können, können wir das nutzen um uns besser im Königreich zu positionieren.“

„Wir?“, fragte Asamandra und setzte sich ihm gegenüber. „Oder meinst du nicht eher dich?“ Sie überschlug ihre Beine und blickte ihren Bruder kritisch an. „Du versuchst hier die Nachfolge Barnhelm von Rabenmunds zu spielen, doch seine Fußstapfen sind sehr groß, Gerion. Ich gebe zu, daß du hier schon einige gute Beziehungen aufgebaut hast um den Niederadel hinter dich zu bringen. Und ein eventueller Fall Bugenhogs würde dir weitere Unterstützer bei seinen Feinden sichern. Jedoch …“, sie beugte sich vor, „bist du ein Gildenmagier, Gerion. Man wird keinen Magier auf den kaisermärker Thron setzen.“

Jetzt konnte sich Gerion ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Mir ist das sehr wohl bewußt, Asamandra. Und wo du die Fußstapfen Barnhelms ansprichst, auch da gebe ich dir Recht. Deshalb habe ich vor meinen eigenen Weg zu gehen und eigene Spuren zu hinterlassen. Dafür braucht man keinen Thron.“

Asamandra lehnte sich mit abgewandtem Blick zurück und klopfte nachdenklich mit ihrem Zeigefinger auf ihre Unterlippe.

"Ich habe hier mein Spielfeld", fuhr Gerion fort. "Und du hast das deinige. Aber hier brauche ich nun deine Hilfe." Nun beugte er sich vor und blickte seine Schwester eindringlich an. "Wir haben das selbe Ziel, Asamandra. Und wir brauchen Verbündete. Das weißt du."

Sie hielt inne und blickte ihn seufzend an. „Gerion, du bist mein Bruder. Also ja, natürlich helfe ich dir“, sagte sie. „Aber zunächst muß ich mehr über den Pfalzgrafen erfahren. Und erzähle mir, warum ausgerechnet du seinen Hofmagier stellen darfst."


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1046 BF
Imperavi Animus - ein Wunsch von mir, sei dir ein Muß!


Kapitel 1

Autor: Balrik