Geschichten:Gefangen im Netz der Intrigen - Sensibar wahr und klar

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sensibar wahr und klar -

Gefühle werdet offenbar!


Auf der kaiserlichen Pfalz Bugenhog

Anselm von Wetterwend betrat den Rittersaal und warf seinen naßen Umhang ab.

„Zurück von deinem Erkundungsritt?“, bemerkte Lonnert, der an der Wand lehnte und ein Becher Weinbrand in der Hand hielt.

Der Angesprochene nickte und begab sich zum Kaminfeuer um sich die Finger zu wärmen. „Ist ein Sauwetter dort draußen.“

„Solltest du dann nicht der Karseitz Bericht erstatten?“, fragte Elfrid, die in der anderene Ecke des Saales auf der Bank saß und ihre Stiefel auf den Schafsfellen hatte. Auf ihrem Schoß hatte sie eine Katze, die sie kraulte.

„Laß ihn sich doch erstmal aufwärmen“, sagte Lonnert und blickte finster zu ihr herüber. „Er war jetzt eine Woche unterwegs, da werden die paar Augenblicke keinen Unterschied machen.“

„Ach, kein Unterschied?“, fragte Elfrid und keifte. „Genau so wenig ein Unterschied, wie gestern?“

Lonnert verdrehte dich Augen. „Ich habe dir doch gesagt, das war nur ein Blick! Mehr nicht!“

„Ja, genau. Nur ein Blick. Diesen Blick habe ich gesehen!“ Sie ahmte einen Blick nach und tat so als ob sie sabberte.

„Dir ist es ja eh egal, was ich denke“, schimpfte Lonnert weiter. „Ich habe dir auch gesagt, daß ich Katzen haße. Ich muß bei diesen Mistviechern immer nießen und das weißt du.“

„Jaja, eine Ellargie. Na, wenn der Herr sich lieber mit anderen Frauen vergnügen will, dann kann er das gerne tun. Ich vergnüge mich dann eben mit der Katze hier“, sagte Elfrid und kraulte die Katze demonstrativ weiter.

„Das heißt Allargen“, korrigierte Lonnert und Elfrid schnaubte. „Jedenfalls hat das der Medicus gesagt.“

Anselm blickte zu den beiden überrascht rüber. Lonnert und Elfrid waren vor den Göttern ein Paar und hatten auch ein Kind, das aber aufgrund ihrer Berufe zumeist von einer Zofe großgezogen wurde. Ja, sie waren raubeinig und konnten auch derbe Sprüche klopfen. Aber er hatte nie erlebt, daß sie sich gegenseitig angifteten. Er hatte sogar den Eindruck, daß es sogar der Katze zu viel wurde.

Doch bevor er fragen konnte, was vorgefallen war, ging die Tür auf und Hornbrechta von Karseitz kam herein.

„Ah, da seid Ihr ja, Wetterwend“, sagte die alte Ritterin. „Habt Ihr Spuren von den Banditen gefunden?“

„Ja, in gewisser Weise“, antwortete Anselm. „Ich habe Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, daß sie sich im Bolkenwald verstecken. Und ich habe einen Bauern aus Feldrungen festgenommen, von dem ich glaube, daß er mit den Banditen zusammenarbeitet. Hab versucht herauszufinden, was er weiß, aber er ist ziemlich widerspenstig. Hab ihn für einen weiteren Verhör in den Kerker bringen lassen.“

Die Karseitz hörte sich seinen Bericht an und nickte. „Mmh, verstehe. Dann wollen wir mal sehen, was wir aus ihm herausbekommen können.“

„Wir könnten die Magierin ihn befragen lassen“, schlug Lonnert vor. „Magier können einem doch in den Kopf gucken. Die findet da bestimmt was.“

„Welche Magierin“, fragte Anselm irritiert.

„Achjaa, die Maagieeerin“, schnaubte Elfrid im langgezogenen Ton und blickte Lonnert böse an.

„Nun haltet ihr mal beide den Rand!“, schimpfte die Karseitz. Dann fiel ihr Blick auf die Katze. „Wo kommt denn die her?“

„Sie hier?“ Elfrid hielt die Katze hoch, die protestierend miaute. „Keine Ahnung. Muß jemandem aus der Stadt unten gehören. Für einen Streuner ist sie zu gut genährt.“

„Wie auch immer“, sagte die alte Ritterin streng. „Euer Gekeife geht mir auf den Sack! Laßt das endlich sein.“

„Welche Magierin?“, fragte Anselm nochmal nach.

„Ach ja, stimmt. Ihr wart ja gestern nicht da“, bemerkte die Karseitz. „Die neue Hofmagierin ist angekommen und hat den Nordturm bezogen.“

„Richtig“, schnaubte Elfried. „Und manche halten Maulaffen feil und hören nicht auf zu sabbern, wenn sie sie sehen. Und wer hat sich so eifrig bereit erklärt ihr zu helfen, als sie nach einem Bad fragte?“

„Das stimmt doch nicht …!“, erwiderte Lonnert, es war eine Spur Verlegenheit in seiner Stimme zu hören. "Und außerdem wollte ich ihr nur das Bad zeigen. Mehr nicht!"

„Ruhe!“, brüllte die Karseitz und die beiden Ritter wurden sofort still. "Regelt euren Streit unter euch,  aber nicht jetzt!" Sie blickte beide noch eindringlich an, so als ob sie geradezu auf Widerworte wartete, aber diese kamen nicht. Dann wandte sie sich wieder Anselm zu. 

„Wir werden den Gefangenen erstmal auf üblichem Wege verhören. Dann sehen wir weiter“, sagte sie. "Dann wandte sie sich an Anselm. „Und Ihr bekommt einen besonderen Auftrag. Seine Hochwohlgeboren möchte, daß Ihr die Magierin verführt.“

Anselm blickte die Karseitz irritiert an und auch Lonnert blickte überrascht auf. „Ich soll was?“, fragte Anselm. 

„Ist das nicht offensichtlich? Diese Magierin spioniert für den Keres. Ihr wißt schon, der der sich in  der Kaisermark als Erster Rat bezeichnet." 

Anselm hatte von ihm gehört. "Ist der nicht vom Reichskanzler mit der Verwaltung von Schloß Sonnentor beauftragt worden?"

"Genau der", bestätigte die Karseitz. "Er hofft wohl noch immer Markvogt zu werden, allerdings habe ich da so meine Zweifel, ob überhaupt noch einer ernannt wird. Die Verwaltung wird bei den Burggrafen bleiben, vermute ich." Nichtsdestotrotz hat der Keres beste Verbindungen bis zum Kaiserhaus und kann eine Gefahr werden. Deshalb, Wetterwend, werdet Ihr Euch der neuen Hofmagierin widmen und dafüe Siege tragen, daß sie nur das erfährt, was sie auch erfahren soll. Ihr seid jung und habt ein hübsches Gesicht. Es sollte Euch ein leichtes sein sie um den Finger zu wickeln." 

Anselm blickte ein wenig verdutzt, aber nickte dann schließlich. "Ich werde mein Bestes geben", sagte er. 

Die Karseitz nickte zufrieden, blickte noch einmal Elfried und Lonnert mit einer hochgezogenen Augenbraue an und verließ dann das Zimmer. 

"Na, Anselm", meinte Lonnert, da hast du aber eine Aufgabe bekommen. Hey, wenn du Hilfe brauchst, kannst du auf mich zählen. AUA! He, was soll das Elfrid? Warum wirfst du den Becher nach mir?"