Geschichten:Glücksgefühle - Traumreise
Efferd 1029 BF, Kaiserlich Alriksmark
Dramatis Personae
- Leonora von Mardrabrück, Zofe am Hofe der Burggräfin zur Alriksmark
- Wolfaran von Mardrabrück, Knappe am Schlunder Grafenhof
- Iralda von Bärenau, Baroness von Bärenau (unbekannte junge Frau)
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Wolfaran von Mardrabrück, Knappe am Schlunder Grafenhof, genoss es wenn seine Tante Giselda von Ochs nach Gareth reiste. Ob ihres Alters mied sie lange Reisen, doch manchmal erforderte die Politik ihre Anwesenheit in der Kaiserstadt.
So erquengelte sich der junge Ochse auch dieses Mal eine Mitfahrt. Ein Besuch bei seiner Schwester Leonora, die am Hofe der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth als Zofe untergebracht war, reichte der alten Dame als Grund aus.
Mit der Ochschen Kutsche führte sein Weg in die Alriksmark. Nicht wie planmäßig in Alrikshain, sondern in Großgurvanshof konnte er seine Schwester auffinden. Sein Weg führte in einen nahegelegenen Borontempel, den er ehrfürchtig durchquerte.
Im Innenhof saß seine Schwester Leonora neben einer atemberaubend, schönen Fremden, zumindest aus seiner Sicht aus. Sein Blick verharrte am Antlitz der jungen Frau, sie mag kaum älter als er gewesen sein, als er durch den Freudenschrei Leonoras, die Wolfarans Besuch nicht erwartete aus seiner Träumerei gerissen wurde.
„Wolfaran, ist das schön Dich zu sehen. Du hättest mich doch vorwarnen können, dann wäre ich heute auf der Burg geblieben. Es ist so viel hier passiert, Du wirst es kaum glauben…“ Sprach Leonora und wasserfallartig erzählte sie alles, was ihr in den Sinn kam… Für ein Kind in den ersten Pagenjahren war die große Stadt aufregend und berauschend.
Doch Wolfarans Geist war in den smaragdgrünen Augen der holden Dame gefangen.
Ein Stupsen seiner Schwester beendete seine Verträumtheit. „Soll ich Dich ihr vorstellen? Aber Du solltest einiges wissen… Sie kam vor einem Götterlauf hier in den Tempel und scheint nicht mehr ganz bei Sinnen zu sein. Kaum ein Wort verlässt ihre Lippen und sie fantasiert häufig. Die Boronis wissen nicht, ob sie je wieder normal werden würde.“
Leonora führte ihren Bruder herüber und stellte ihn der Fremden vor. Wie von ihr erwartet, sagte sie kaum ein Wort, einzig ein höfliches Nicken hatte sie für den jungen Knappen über.