Geschichten:Glaubenskrise(n) - Rütteln an den Grundfesten
Ende Firun/Anfang Tsa 1043 BF, Szenen aus verschiedenen Tempeln Perricums
Kloster Praiseneck/Pra'os Necho in Herdentor - "Unsäre Brüdär ausz där Haupt'stadt schriebän uns, Euär Ährwurden. Sie bä'klagen ainän zunähmendän Ab'fall von där Ordnung Pra'os. Sie schiebän äs diesäm Kor'Gond, däm Ainsturz IHRÄS Tämpels und dän lätztän Äraignissän am Darpat szu, dass die Mänschen zunähmänd zwaifeln und manchä sich gar abwänden.", der aufgebrachte Novize und Assistent des Abts, war völlig aufgeregt. Sein Mentor der Vorsteher blieb aber gelassen:"Abwenden? Scolar'Mutalnah, wie sollen sich die Menschen von der Sonne abwenden? Die Sonne die sie nährt und wärmt und welche das Leben ordnet. A'hellah a'Shol, die Brüder in der Stadt sehen oft das Wesentliche nicht mehr, Shaya Heshin'ah, sie sollten öfter einmal hinauf in den Himmel blicken, Pra'os Ouga a dah, sein Auge steht stets über uns und wird die seinen erkennen und seine Feinde mit Dürre strafen oder sie verbrennen - Pra'oshol Hellah!"
In den Korallengärten nahe der Halle der Gezeiten - Efferdan dylli Turakis wandelte durch den einzigartigen Park, an der Stelle wo der Darpat und das Perlenmeer sich küssten. Es war sehr naßkalt an diesem Morgen, doch einen ehemaligen Seefahrer, gestandenen Tempelvorsteher und Ratsherr mochte sowas nicht erschüttern - vorallem nicht nach dem vergangenen halben Jahr und den turbulenten Zeiten davor. In ihm schwankten seine Gefühle, als würde er auf Planken auf hoher See stehen, doch die kühle Stille der Korallengärten gab ihm äußerliche Ruhe. Nicht allen seiner Glaubensgeschwister brachten dieses Meisterstück fertig und das war gut so, die Kirche des Efferd brauchte diese (Un)Ruhe. So wollten viele von Ihnen auch ganz Perricum entgegenschreien - wie ein Segler dem Sturm - "Wir sind die Gemeinschaft der Wasser! Wir wissen um seinen Kampf und darum wie man siegt! Und wir fanden, bargen und erweckten den Wegweiser - der den Darpat zurück in seine Bahnen zwang!" Doch Efferdan wusste es besser, laute Töne waren nicht angebracht, denn eigentlich wussten sie nichts um den Südweiser und dieser verband sich nicht mit ihnen. Er spürte dass da mehr war und auch wenn sie einen großen Beitrag um den Darpat geleistet hatten, merkte er dass die Wellen noch um sich schlugen. Denn die Welt war wie die Wasser in Bewegung geraten. Und mit ihr waren die Gemeinschaften der 12e waren in Aufruhr und standen für sich allein - er würde dafür Sorgen, dass sie einer Schiffsmannschaft gleich wieder an einem Strang zogen. Denn die Kämpfe der Vergangenheit würden die Wellen nur höher schlagen lassen.
Klosterstadt Rashia'Hal in Haselhain - "Ach, was ihr immer habt. Bedenkt, etwas Neues ist stets ein Gewinn für diese Welt.", die schillernd-leicht gekleidete Erneuerin des Klosters, Niri Echsenfreund, gab sich gewohnt fröhlich und zuversichtlich, doch auch sie plagten insgeheim trübe Gedanken bzgl. der ungewissen Dinge, die sie mitunter aus den Tänzen der Eidechsen in Rashia'Hal und aus den vielen Gesprächen mit Perricumerinnen und Reisenden las. Abscheulicher Geschwisterkrieg im Zentrum, sich immer häufiger aufbäumende Gewalten oder Schatten hier und überall. Doch wäre sie nicht eine Geweihte der der Ewigjungen, wenn sie nicht versuchte etwas Gutes darin zu erkennen. "Auf der einen Seite magst du Recht haben, Niri, es herrscht ein großes und harmonisches Wohlwollen gegenüber den alveranischen, lieblichen Schwestern, dieses Korgond, die Fehde und die Ereignisse am Darpat haben die Menschen sogar noch weiter in ihre segenspendenden und sorglindernden Arme geführt, alle sprechen von den drei betenden Schwestern am Rothandfelsen. Doch so sehr ich diese Harmonie zwischen den unseren Kirchen und dem neuen Korgonder Mythos auch schätze, so macht er mir ebenso Sorgen. Die Menschen verlieren ihren Weg, weil es mittlerweile zu viele Abzweigungen gibt und ihnen die gewohnten Pfade ausgetreten erscheinen. Etwas Neues ist gut, aber das Alte darf dadurch nicht in Vergessenheit geraten, das ist es was die Welt stützt. Doch sie wankt schon, wir alle können es spüren und wir müssen uns darauf vorbereiten, meine Lieben, die lieblichen Schwestern müssen den Menschen weiter ein Geleit und Schutz sein - deshalb ist es an uns die alten Wege neu zu gestalten.", die Antwort Yarasha'a Weihâ'Baruns war deutlich und für eine Rahjani recht kämpferisch. Die ebenfalls mit durch die Anlagen schländernde Perainida von Zollenstein pflichtete der Äbtissin mit vehementem Nicken bei "Richtig, wir sind die Saat und die Heilung.", während Niri Echsenfreund nur leicht nickte und der Tanz einer Echse am Wegesrand ihr düstere Gedanken bescherrte.
Löwenburg, Perricum-Stadt - "Unsere Gemeinschaft ist immer noch zerrüttet, während einige von Feuer und Schwert predigen oder sich gar IHREM Sohn hingeben, wünschen andere die Abkehr von Kriegen und Politik und die Besinnung auf den Schutz der einzelnen, schwachen Individuen oder gleich auf die Kontemplation und den INNEREN KAMPF." der einfache Rondrageweihte Imiron zur Tempeldienerin Shaia, die ihm daraufhin versucht zu antworten: "Du sagst es, unser gesegnetes Oberhaupt - selbst ein Kind der Philosohie - versucht es allen Recht zu machen, kann darin aber nur mühevoll Erfolge erzielen und wagt dann doch wieder den Schritt in die große Politik, schau nur Morganabad, sie konnte dort zwar wirklich etwas bewegen, doch an anderer Stelle fehlte ihr dann die Kraft für unseren inneren Kampf. Sie wird es richten, doch sie braucht dafür Zeit. Zeit die wir vielleicht nicht haben. Im Garetischen befehdet sich der Adel, im Namen eines zwiespältigen Orakels der Leuin und die unseren stehen daneben, selbst noch in der Wiederfindung. Währendessen hört man von unseren Geschwistern aus dem Wall von einer unbestimmten, aufkommenden und kampfeslustigen Stärke, die von diesem Korgondjünger auf dem Giganten ausgeht. Und aus dem Reich des Adlers vernimmt man schwer zu glaubende Gerüchte von alten Kontrahenten. Zu guter Letzt huldigen sie hier am Blutfelsen und der Darpat gehorcht nicht mehr seinem Herren. Der Kampf steht vor der Tür und wir sind nicht bereit. Noch nicht."
Im Dorf Venslohen in der Baronie Hengefeldt kreuzen sich die Wege einer traviatischen Wildgans und einer jungen Ifirngeweihten an den dortigen Schreinen - Nach einer freundlichen Begrüßung beginnt der Traviat seinen Klagegesang über die Verrohung der Sitten, selbst hier im einst so traviagefälligen Norden - der Einfluss des lasterhaften Südens, meint er. "Was da alles vor sich geht wisst Ihr ja selbst. Wie sollen die Leut' denn da den Frieden finden, vor lauter Lieblich- und Anstandslosigkeit, angeblichen Drullsichtungen oder dem Gerede von der Macht des Landes. Hab sogar gehört, die hiesige Baronin wäre dem auch schon verfallen." Die Ifirngeweihte in ihrer unbedarften Jugend zuckt schlicht mit den Schultern. "Die Diener meines Vaters würden sagen, dass jede noch so harte Prüfung willkommen ist und erst zeigt wer seinen Platz verdient hat, die unsrigen wären zu weich und bequem geworden. Doch auch bei ihnen sehe ich vorsichtige Sorge in den Gesichter, wenn sie den Wäldern lauschen - sie sagen das Rascheln ihrer Äste hätte sich verändert und die Tiere nehmen andere Wechsel. Ich persönlich rieche diesen einzigartigen Geruch der Schneeschmelze, ein Übergang, Ifirn wird den Gram ihres Vaters und seiner Diener schon beschwichtigen und dort helfen wo sie kann. In diesem Sinne lasst uns doch ein gemeinsames Mahl ein nehmen, den hier, habe ich frisch gefangen. Das wird uns wärmen und stärken für das was da kommt."
Sternweiser bzw. Tempel der Hl. Niobara, Baronie Sturmfels, aus einem Brief der Zelda von Wasserburg – "Ich drücke es für euch in einfache Worte aus: Von hier Oben aus sehen und beobachten wir viel, nicht nur die manigfaltigen Dinge die sich derzeit am Sternenhimmel abspielen, auch die Ereignisse im Tal sind uns nicht entgangen - und seid euch gewiss dass wir sie niederschreiben und vergleichen. Aber - was dem Talbewohner sicher entgangen ist, ist das sich auch im Wall etwas regt. Die Ferkinas werden wieder dreister, aber auch viele Perricumer, vorallem im gestutzten und gebeutelten Weißbarûn, neigen zu deftigen Trinkgelagen und alten Ritualen, während der hiesige Baron mehr dem altvorderen und kraftstrotzenden Giganten des Landes als Göttinnen sein Augenmerk schenkt - nicht selten den Namen dieser vermeintlichen Korgondheiligen aus dem Wall auf der Zunge führend. Und nicht wenige der alten Bergfamilien halten es ihm gleich, die ohnehin schon und von jeher den Wegen der eher starken, grimmen und den (menschlichen) Urinstinkten näheren Göttern folgten. Kurzum der Ton hier wird rauer - die Rituale wieder urtümlicher. Die alveranische Schlange mag fügen, dass dies in der Götter gefälligen Bahnen bleiben wird - eine große Aufgabe hier in den zerklüfteten Landen. Zumal IHR Sternenbild uns ebenfalls noch zu denken gibt."
In diversen Phextempeln und Niederlassungen der Mada Basari in Perricum, aber vorallem Phexens Schattenraum – "Wie du soeben mit eigenen Augen und Ohren mitbekommen hast, Mondschatten, die Kirchen der zwölfgöttlichen Gemeinschaft sind in Aufruhr. Selbst die schweigsamen Boronis plagen Visionen und die Mauern des Klosters der Heiligen Noiona füllen sich zusehends mit Verwirrten und Entwurzelten. Auch die sturen und trotzigen Diener Väterchen Ingerimms wirken beinahe hektisch. Und in den Schatten gibt es Bewegungen die sich unserer Kenntnis entziehen. Korgond, Rothandfelsen, Darpat, Wall, Zacken oder über Perricum hinaus alles ist in Bewegung. Doch die Schatten waren schon immer flexibel, denn töricht ist die die sich nicht anzupassen vermag, ihr wird das Glück nicht hold sein. Wir müssen dort hin gehen wohin es unsere Brüder und Schwestern nicht vermögen. Denn die neue Zeit kommt schleichend und mit Schleichen kennen wir uns aus. Abermals sind die anderen Kirchen auf unsere verbogenen Wege angewiesen."