Geschichten:Hülle & Fülle – Die Chroniken und der Stachel
Halle der Ahnen, Markgräflich Mantikorszahn, Peraine 1045 BF
Trotz der Hilfe unseres neuen, von den seinen nun skeptisch beäugten, „Freundes“ Hayadimo brauchten wir zwei weitere Tage um dem Chaos Herrin zu werden und sowohl der treue, hilfsbereite und ehrenvolle, aber eben Themenfremde Roban und schon gar nicht der Großschwätzer Nazir halfen uns dabei nicht sonderlich. Doch gemeinsam fanden wir in den Chroniken etwas über die „Reichhaltige Gabe“, ein altes Herrschaftssymbol, dessen Ursprung man allerdings nicht genau datieren konnte. Und so mussten wir den guten und mittlerweile bewährten Hayadimo doch weiter einweihen, er war froh über die Informationen und das Vertrauen der Gruppe und zahlte es uns mit noch größerer Hilfsbereitschaft zurück. Mittlerweile ganz offen, ganz zum Unmut einiger seiner Gelehrtenkollegen. Und so fand er für uns heraus, dass die Reichhaltige Gabe als Symbol immer wieder von Herrschern und Herrscherinnen zur Legitimierung ihrer Macht in der Region verwendet wurde. Dabei bezog sich das Insignum aber wohl ursprünglich auf ganz besondere Personen oder Gegebenheiten der Geschichte des Landes – doch ihre Namen schienen verloren. In den Magierkriegen verschwand es allerdings vollends. Viele Übereinstimmungen mit unseren bisherigen Infos, doch da hörten die Informationen leider auch schon wieder auf. Vieles war nicht aufzufinden, abgeschabt oder schlicht am verrotten. Nur ein kleines Zeichen fand sich hier und dort immer wieder: Ein stilisierter Skorpionstachel, und die Zahlenkürzel wie etwa 1, 7.
Etwas das uns natürlich absolut nichts sagte und auch für Hayadimo war dies kein gängiges Zeichen, doch hatte er es schonmal irgendwo gesehen, ihm wurde aber damals abgeraten dem weiter nachzugehen, dann hatte er es vergessen. Daraufhin benötigen wir noch mehr Gefahrengebühr, hesindianische Überzeugungsarbeit, versprochene Verabredungen für spätere Tage und sogar eine kleine Belohnung durch unsere Gönnerinnen.
Das half, Hayadimo erinnerte sich, wo er dieses Symbol schon einmal gesehen hatte und zwar auf einem kontroversen Dokument zum Thema „Schlacht am Darpatbogen“ und auf einem nicht weniger kritischen Text auf einer kleinen Steinstele aus der Zeit der Wiederbelehnung der Nebachoten durch Kaiser Eslam. Sowie zu guter letzt über einer kerkerartigen Tür, die mit allerlei „Archivalien“ verstellt gewesen war.
Es schien, als würde vieles Wissen, welches einem bestimmten Narrativ, vermutlich dem der Korbrunns, nicht passte, ignoriert werden sollte. Das packte den Chronisten Hayadimo bei seiner hesindegefälligen Neugier und Ehre und er witterte wahrhaftige Erkenntnisse. Ab hier brauchte es keine weiteren Überzeugungen mehr und so heckten wir gemeinsam einen Plan aus, des Nachts in die Katakomben der düsteren Halle zu schleichen.
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