Geschichten:Halhofer Dukaten
Dukaten - Der eine hat sie, der andere auch
Akteure:
- Hal von Ehrenstein, Vogt zu Königlich Halhof
- Tsamina Golbinger, Inhaberin des Bankhauses
Schreibstube im Bankhaus Golbinger zu Steynebruk
"Ihr verlangt eine Menge Geld, Euer Hochgeboren." Die Dame mit dem
graumeliertem Harr schielte ueber den Rand ihrer Brille hinauf zum
Vogt. Hal von Ehrenstein wich ihrem Blick aus. Er schwieg. Die Rolle
des Bittstellers missfiel ihm, das war offensichtlich.
"Fast scheint es mir", scherzte die Frau, "Ihr wolltet den Siegestempel allein finanzieren."
"Selbstverstaendlich wollen Wir das nicht! Nur einige Fuersprecher gewinnen," und nach einer Pause fuhr er fort. "Doch sollte es Euch nicht interessieren, wofuer Wir das Geld benoetigen, Frau Golbinger." Die Stimme des Vogtes klang bestimmt. "Ihr habt Unser Wort, dass Ihr die Dukaten zurueckerhalten werdet. Das Wort eines Ehrensteins! Was wollt ihr mehr, Frau?!" Der Ton in seiner Stimme zeugte davon, dass er seine Rolle geaendert hatte: Er bat nicht mehr, er forderte. Jetzt war es Tsamina, die dem bohrenden Blick des Vogtes auswich. Rasch begann sie in dem ledergebundenen Buch zu blaettern, das vor ihr auf dem Tisch lag.
Ploetzlich hielt sie inne und ohne aufzuschauen sprach sie: "Da ist noch ein offener Posten vom Kredit aus dem Boron des letzten Jahres ..."
"Die Summe von 53 Dukaten und 6 Silberlingen", fiel der Vogt ihr ins Wort, "Ihr seht, Wir kennen Unsere Schulden und Wir werden diesen laecherlichen Rest zum vereinbarten Zeitpunkt zurueckgezahlt haben."
Tsamina Golbinger saeufste: "Dennoch verlangt Ihr viel Geld, Hochgeboren. Ich werde einige Tage brauchen, es aufzutreiben."
"Bis wann?" Hal von Ehrenstein liess nicht locker.
"Ich werde Euch die Dukaten und den Kontrakt in der naechsten Woche zukommen lassen. Allerdings," Frau Golbinger wagte kaum weiter zu sprechen, "sehe ich mich gezwungen, wegen der hohen Geldsumme, den Zins geringfuegig zu erhoehen."
"Wieviel dieses Mal?", frage Hal genervt.
"2 Heller fuer jeden geliehenen Dukaten in jedem angebrochenen Mond", spukte die Bankerin aus.
Der Vogt schnaufte unwillig. "Nun gut, bereitet das Schriftstueck vor. Wir erwarten Euch naechste Woche auf Burg Halhof."
Frau Golbinger verneigte sich, als sich der Vogt zur Tuer wandte. "Moege Phex Euch beschuetzen, Hochgeboren."
"Und Euch im Auge behalten", entgegnete der Vogt und verliess den Raum.
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