Geschichten:Hardenstätter Familienangelegenheiten - Die hohe Kunst der Alchimie
Burg Trollwacht, Baronie Zackenberg, 15.07.1044 BF
Seit seiner Zeit am Markgrafenhof hatte die Alchimie Salix begeistert. Die Fähigkeit aus vermeintlich einfachen Dingen heilende Tränke, ätzende Säuren oder tödliche Gifte herzustellen übte eine Faszination auf den jungen Höfling aus, die er sich nicht erklären konnte. Dank der sich überschneidenden Interessen des einstigen Edel- und heutigen Markgrafen tummelten sich damals einige Alchimisten am Hofe und so kam der junge Adlige aus den Zacken mit der Magie des Stofflichen in Berührung.
Seine anderen Verpflichtungen und fehlende astrale Macht verwehrten ihm jedoch sich ausgiebiger mit dieser Welt auseinanderzusetzen, weswegen er über ein paar Gespräche und dem gelegentlichen Lesen einschlägiger Lektüre nicht hinauskam.
Nun jedoch, als wichtige Stütze der barönlichen Verwaltung und mit einem kleinen Lehen ausgestattet, hatte Salix nicht nur die Zeit, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten, sich näher mit der hohen Kunst der Alchimie auseinanderzusetzen. Ein, wie er fand, durchaus lohnender Zeitvertreibt, in vielerlei Hinsicht. Auch wenn er sich keine Illusionen darüber machte, dass diejenigen welche diese Kunst von klein auf gelernt und beigebracht bekamen, ihn wohl immer mit ihrem Wissen und Können überflügeln würden. Höchst wahrscheinlich würden wahre Alchimisten ihn belächeln – wenn nicht sogar auslachen, ein Verhalten, dass der schmächtige Edle zu genüge kannte.
Glücklicherweise hatte er jedoch nicht vor sich im wissenschaftlichen Diskurs, mit anderen, zu messen. Sein Ziel war es sich einen fundierten Wissensschatz anzueignen und auch zu einem gewissen Maße seine Unfähigkeit, mit allem was mit dem Kampf zu tun hatte, auszugleichen.
Mit einer gewissen Zufriedenheit blickte der Herr der barönlichen Schreibstube auf den zusammengefalteten Brief. Durch Zufall hatte er von der Buchhändlerin erfahren, die in der Reichsstadt das Objekt seiner Begierde im Sortiment hatte. Leider verboten ihm seine Pflichten derzeit sich aus der Baronie zu begeben. Glücklicherweise wusste er da eine Person, die ihm helfen würde, sein Ziel zu erreichen.
Reichsstadt Perricum
Zum Schleiertänzer
Den Zwölfen zum Gruße geschätzter Freund,
ich hoffe Firuns Atem hat die Reichsstadt nicht gänzlich so fest im Griff, wie er es mit den Zacken pflegt.
Ihr hattet außerdem Recht, der wasserburger Wein scheint es mir tatsächlich Wert zu sein, ihn genauer zu begutachten. Ich werde, sobald es meine anderen Verpflichtungen es erlauben, mich zu Euch in die Reichsstadt begeben und ihn selbst einmal genauer begutachten müssen. Wenn Ihr so freundlich wärt und alles vorbereiten könntet wäre ich Euch mehr als Verbunden. Es eilt jedoch nicht, ich befürchte vor Phex werde ich es zeitlich nicht einrichten können.
Davon abgesehen habe ich eine zweite Bitte an Euch. Wie mir zu Ohren kam, gibt es in der Reichsstadt eine Buchhändlerin Namens Almira Schneider, ihr Laden findet sich im Mondwacht-Viertel. Diese Frau verfügt über den dreiteiligen Band „Der Grosze Paramanthus“. Ein Werk welches sich eingehend mit der Alchimie beschäftigt und welches mein Interesse geweckt hat. Meine Bitte an Euch wäre, dass Ihr diesen Band – für mich – erwerbt und verwahrt, bis ich es selbst in die Reichsstadt schaffe und es bei Euch abholen kann. Selbstredend werdet Ihr auf den Kosten nicht sitzen bleiben.
Ich danke Euch schon jetzt für Eure Hilfe!
Phexische Grüße
Salix von Hardenstatt