Geschichten:Hartsteen - Ende Boron 34 Hal - Weiler Feldsteynchen IV
Der nächste Morgen war fahl und neblig, das Auge Praios schimmerte dunstig am Horizont und dicke Tautropfen klebten an der Zeltplane. Der Inquisitionsrat hatte sich zum Morgengebet zurückgezogen, als er von einem beinahe verlegen wirkenden Frostelin von Windischgrütz gestört wurde.
"Verzeiht, Ehrwürden, die morgendliche Stoerung, aber ich habe mir in der Nacht noch einmal unser Gespräch vor Augen geführt. Und ich denke, Ihr habt Recht, wenn Ihr sagt, dass das alles ein wenig zu gross zu sein scheint. Auch ich habe mich gewundert, weshalb mein Vater dieses Verbrechen so lautlos hingenommen hat, anstatt, wenn nicht an Euch, dann an entsprechende Stellen gewendet hat. Heute morgen dann fiel mir unvermittelt etwas ein, was für Euch vielleicht interessant sein könnte. Am Tag, als ich Burg Ebenhain verliess, hatte mein Vater mit einem Zornesritter geredet, dessen Name ich nicht kenne. Und als er mich losschickte, sagte er noch, dass er diesen Fehdehandschuh, den man der Familie ins Gesicht geschlagen habe, annehmen würde. Ich dachte in dem Moment, dass er aus Wut und Zorn über dieses lästerliche Verbrechen sprechen würde, aber jetzt erinnere ich mich daran, dass er die Worte sehr ruhig und beherrscht sprach."
"Ein solches Massaker, abscheuliche Beschwörung des Bösen..." murmelte Celesto Custodias vor sich hin, während er an dem jungen Ritter vorbei in die Ferne sah. Es war unfaßbar, was sich für Abgründe auftaten, wenn er durchdachte, was sich an Möglichkeiten abzeichnete. Der Inquisitionsrat presste seine Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.