Geschichten:Hartsteener Herbst - Einhundert Soldaten

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Stadt Hartsteen, Endes des Festes der Eingebrachten Früchte im Götterlaufe 1030 BF


Zufrieden blickte Frankward von Hirschenrode von den Stadtmauern der Reichsstadt auf das Umland herab. Die letzten Erntedankfeuer flackerten allenthalben in der Nacht, und Frankward beglückwünschte sich abermals zu seiner raffinierten Wahl des Zeipunktes für den just erfolgten gelungenen Schlag.

Nur selten einmal blieben die Menschen Garetiens bis in die Nachtstunden auf den Beinen, gehörten sonst die Stunden Phexens doch dem lichtscheuen Gesindel, den Dunkelmännern und noch immer vereinzelt auftauchenden Überresten des Endlosen Heerwurms.

Doch in diesen wohlgesegneten Tagen Anfang Travias, da die Ernten eingefahren wurden, blieben die Leute lange auf, feierten bis weit nach Mitternacht und sanken schließlich müde in ihre Betten.

Und wer müde ist, nun, der verlegt sich nicht aufs Kämpfen.

Mit noch größerem Wohlbehagen wandte sich der Ratsmeister um, und blickte auf die Stadt, die heute Nacht im Handstreich genommen worden war. Und der Morgen würde das gräfliche Wappen Geismars neben dem Stadtwappen auf den Zinnen der Stadtmauern fröhlich im Winde wehen sehen.

Der Graf war zwar wohl eben so wie ein jeder anderer von der Ernennung Frankwards zum Stadtvogt Hartsteens überrascht gewesen, hatte aber sehr wohl begriffen, dass der Zeitpunkt kaum günstiger hätte sein können, um den Einfluss der Familie Hartsteen in der Reichsstadt nun gänzlich zu brechen. Und so hatte es nur eines kleinen Denkanstoßes seitens des neuen Ratsmeisters benötigt, um zwei ganze Banner während der Erntedankfeierlichkeiten im Schutze der Nacht auf Umwegen in die unmittelbare Nähe der Stadt zu verlegen.

Zu gleicher Zeit hatte ein Angriff verbündeter Truppen auf Gut Hohenkamp dafür gesorgt, den Söldling Orestes von Hartsteen und einen Großteil seiner Truppen eben dort in Gefechte zu verwickeln und ihn davon abzuhalten, der Stadt zu Hilfe zu kommen, falls ihn Nachrichten von dem Einfall der Geismarschen Truppen erreichen würden.

So waren die wenigen Söldlinge, die Orestes von Hartsteen in der letzten Zeit als Bürgerwehr in der Reichsstadt belassen hatte, vollkommen überfordert gewesen, als Frankward von Hirschenrode die Stadttore für die Truppen Geismars hatte öffnen lassen. Müde von den Feierlichkeiten und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, waren viele in kurzen Kämpfen gefallen, geflohen oder hatten sich ergeben, während die Stadbevölkerung das Treiben nur fassungslos verfolgte.

Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten war minimal, und Frankward von Hirschenrode schmunzelte in sich hinein, da ihm Graf Geismar im Vorfeld bedeutet hatte, dass er – falls sein Streich gelänge - wohl einige Soldaten in der Stadt behalten dürfe, um sie für die Interessen des Hauses Quintian-Quandt zu sichern.

Das Fest der Eingebrachten Früchte! Frankward von Hirschenrode wurde ganz warm ums Herz. Welch treffenderen Namen hätten diese Tage im tausenddreißigsten Götterlaufe nach Bosparans Fall denn haben können?



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Hartsteen.svg   Wappen Reichsstadt Hartsteen.svg  
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3. Tra 1030 BF zur abendlichen Phexstunde
Einhundert Soldaten
Elf Ratsherren


Kapitel 5

Drei Gesetze