Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 32

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Dramatis personae:


Die Namenlose Stadt, Zeit und Raum unbekannt

Die Kälte kroch ihm in Mark und Bein. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das düstere Zwielicht. Was war das für ein seltsamer Ort? Er befand sich auf einer Art Vorplatz inmitten von gewaltigen steinernen Häusern und bizarren turmhohen Bauten, die seit Äonen keines Lebewesen Fuß mehr betreten hatte.

Wo war er? Wo war Simiona? Nimmgalf drehte sich um die eigene Achse. Alles wirkte so abweisend – und unwirklich. Erlebte er das wirklich oder fantasierte er nur? In ihm wuchs ein Gefühl der Furcht: dieser Ort sollte niemals, niemals wieder von Sterblichen betreten werden.

Hinter ihm ragte ein archaischer Tempel von titanischen Ausmaßen in den schwarzen Himmel empor. Die Sterne schienen hier viel näher zu sein als dort wo er herkam. Da – eine Bewegung.

Nimmgalf taumelte auf die gewaltige Treppe zu, die von grotesken Statuen und Figuren von Göttern und Dämonen gesäumt wurde. Langsam konnte er mehr erkennen.

„Si… Simiona?“ Am oberen Ende der Treppe sah er sie in ihrem langen tiefpurpurnen Kleid, wie sie zielgerichtet auf das kolossale Tempelportal zuschritt, die Trollklinge in ihrer Hand. Doch da war noch etwas. Ein Wesen, größer als ein Firunsbär, mit schwarzen ledrigen Schwingen, einer Mähne aus schierer Finsternis und rotglühenden Augen. Simionas Bestie der Niederhöllen – die Kreatur, die sie auch damals beim Angriff auf Burg Trollhammer eingesetzt hatte. Nimmgalf fröstelte, und das lag nicht nur an den eisigen Temperaturen.


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Simiona schritt langsam auf die Unheilskreatur zu und streichelte ihr sanft durch das Fell und die Mähne. Der Grakvaloth lies es einfach geschehen, schien sogar zufrieden zu sein.

Dann drehte sie sich ruckartig um und deutete auf Nimmgalf.

Die Kreatur knurrte, ihre Augen glühten kurz auf, dann wurde sie unsichtbar.

Entsetzt hatte Nimmgalf die bizarre Szenerie verfolgt. Nicht nur, dass sein Überraschungsmoment dahin war - er wurde auch noch von dieser Alptraumkreatur gejagt. Er musste fliehen, nur wohin? Schnurstraks drehte er sich um und rannte um sein Leben.

Er war noch nicht weit gekommen, als er hinter sich ein infernalisches Knurren hörte. Die Bestie war wieder aufgetaucht und hatte ihn ins Visier genommen. Nur noch wenige Schritt trennten ihn von der Höllenkreatur. Vor ihm tauchte ein Steinportal auf. Es führte in einen sich nach oben hin verjüngenden Turm. Vielleicht könnte er die Kreatur hier abhängen? Ohne weiter nachzudenken lief er hinein und riss mit aller Kraft an der gewaltigen Tür, die sich hinter ihm schloss. Die Bestie hielt einen Moment inne, und flog dann mit gewaltigem Flügelschlag an der Außenmauer empor.

Nimmgalf kletterte die Stufen hoch, bei jeder hatte er fast einen Schritt zu überwinden. Er blickte sich gehetzt um. Wo war das Untier? Er saß in der Falle. Schließlich erreichte er einen finsteren Raum mit nur einem Fenster, dessen Interieur nur noch aus Stein bestand – nichts anderes hätte die Äonen überdauern können. Er hielt inne und horchte. Könnte er sich hier versteckt halten? Für einen Moment war es still – zu still. Er bemerkte ein eigenartiges Funkeln auf Tsaianes Reitersäbel. Hatte sich die Waffe durch seinen Limbusaufenthalt mit einer Art kosmischen Energie geladen? Er verstand zu wenig von solchen Dingen, aber er betete, dass es ihm noch nützen würde.

Mit einem gewaltigen Bersten brach der Grakvaloth durch das Fenster, und riss einen Teil des Mauerwerks mit. Der ganze Turm geriet ins Schwanken. Nimmgalf reagierte schnell und lief zurück zur Treppe. Die Kreatur schüttelte sich kurz und setzte ihm mit einem gewaltigen Satz nach. Der Baron hechtete zurück zur Treppe, konnte aber nicht verhindern, dass ihm die Bestie mit der Pranke die Seite aufriss. Schmerzgepeinigt schrie er auf. Gleichzeitig drehte er sich um und rammte der Kreatur den Reitersäbel in den Rachen. Fauchend wich sie zurück und Nimmgalf nutzte die Gelegenheit, ein paar Treppenstufen herabzuspringen.

Der Dämon raste vor Zorn und setzte nun alles daran sein Opfer zu eliminieren. Als Nimmgalf das sah, stellte er sich vor die mittlere Säule. Keuchend hielt er sich die schmerzende linke Seite, die mit vier blutigen Striemen versehen war. Das Beben im Turm wurde stärker, kleine Stücke vom Mauerwerk fielen herab. Der Grakvaloth ging in Lauerstellung und sprang auf Nimmgalf zu. Mit dem Mut der Verzweiflung tauchte dieser ab und hechtete zur großen Steintür herüber. Die Erschütterung als der Grakvaloth gegen die Mittelsäule prallte war gewaltig. Nimmgalf zerrte an der Türe. „Komm schon… nur einen Spalt.“ Ein gewaltiges Bersten war zu vernehmen. Steine lösten sich aus der Decke und von den Wänden. Der Grakvaloth brüllte laut auf und machte sich erneut zum Sprung bereit, da hatte Nimmgalf mit seinen letzten Kräften die Türe einen Spalt geöffnet, und quetschte sich hindurch, dann lief er so schnell ihn seine schmerzenden Beine trugen. Im nächsten Moment stürzte der Turm in einem Chaos aus Trümmern und Staub zusammen.

Nimmgalf hechtete so weit nach vorne, wie er konnte, und prallte hart auf dem Boden auf. Für einen Moment war er benommen. Dann rappelte er sich wieder auf. Der Turm war eingestürzt und hatte die Bestie begraben. Er konnte nicht sagen, ob sie vernichtet, oder nur gefangen war, und wie lange sie brauchte um sich zu befreien. Jedenfalls wusste er, dass er keine Zeit verlieren durfte, also lief er auf den gewaltigen Tempel zu, wobei er sich die schmerzende Seite hielt. Hoffentlich war noch Zeit um Simiona aufzuhalten.



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Im Angesicht der Ewigkeit
Das Tor zu den Sternen


Kapitel 49

Kosmische Gewalten
Autor: IBa