Geschichten:Heimatbriefe - Ankunft
Das Heer ist nun seit geraumer Zeit im Schlund angekommen. Wie lange wir hier sein werden kann ich dir nicht sagen, nicht weil ich es nicht dürfte oder wollte, sondern weil ich es schlicht nicht weiß.
Doch lass mich von den Dingen berichten, die ich weiß. So waren die ersten Aufgaben, die die kaiserlich und königliche Marschallin uns gab, die Sicherung des Markts sowie der nähere Umgebung. Welch schöne Landschaft hat sich uns dabei gezeigt! Firuns eisiger Hauch ist noch nicht zu spüren, doch die Natur zeigt sich schon in den verschiedensten Braun-, Rot- und Grüntönen. Flächen, die im Frühjahr und Sommer schier unendlich sein müssen. Einige der Bewohner berichten von riesigen Rinderherden, welche den Grundstock des Reichtums dieser Region bilden sollen. Doch von diesen habe ich bislang nichts gesehen, das Fehdejahr wird seinen Tribut verlangt haben. Andererseits finden unsere Truppen immer wieder geheime Kornlager, welche angeblich vor plündernden Raubritter angelegt wurden. Grausig, in welcher Angst das Volk im Königreich leben muss, wenn sie ihr Hab und Gut so verstecken müssen.
Darüber hinaus wurden einige Teile des Heeres zu den nahen kaiserlichen Festungen Darpatwacht und Oberkreuth geschickt, um diese sowie das Gebiet dazwischen zu sichern. Mein Banner wird jedoch bis auf weiteres in der mardramunder Umgebung eingesetzt. Hauptfrau Linneweber schien ebenso wenig erfreut, über unseren Verbleib in diesem Marktflecken zu sein, wie ich, doch Soldaten haben ihre Aufgaben nicht zu hinterfragen, sondern auszuführen. Pflegt sie zu sagen.
Aber genug von mir! Wie ist es dir ergangen? Wie macht sich Rukus? Wie ergeht es dem Rest zuhause?
In Liebe Bärfried