Geschichten:Heimatbriefe - Grüße von der Rabenbrücke
Baronin zu Vellberg
Burg Mallvenstein
Liebe Elissa,
ich schreibe dir, wie du sicherlich schon selbst erkannt hast, aus dem Königreich Garetien oder genauer gesagt von der neuen Rabenbrücke aus.
Seit dem Tag, an dem der Markgraf verkündete, dass ein Großteil seiner Truppen für den Schutz der kaiserlichen und königlichen Güter im Königreich sorgen werden, ist viel geschehen. Ich war keinen Mond auf schlunder Boden, da wurde ich schon zum Reichsvogt der neuen kaiserlichen Rabenbrücke bestallt!
Ein Umstand der nicht nur bei den höheren Offizieren für Überraschung sorgte, sondern auch bei mir! Wenn ich daran denke, wie ich vor nicht einmal zwei Götterläufen das Turnier zu Wasserburg gewann und wir uns im Praios jahrdarauf trafen, wie ich (auch dank dir!) in das markgräfliche Heer eintrat. Es wirkt alles so fern, wie ein Fiebertraum, bei dem man nicht mehr zwischen Wahrheit und Wahn unterscheiden kann.
Ach, wie die Zeit rennt! Ein Augenblick, ein Stundenschlag, sie vergehen ohne unterschied habe ich das Gefühl. Kaum stand die neue Rabenbrücke über der Natter, da haben wir uns schon um die Befestigung der Reichsstraße sowie der zweiten Brücke über die Desme gekümmert!
Man könnte meinen, dass die neue Brücke für Furore bei den Anwohnern sorgen würde, doch es vergeht kein Tag, an dem meine Mannen und Frauen mir nicht von beschädigter Ausrüstung, zerstörtem Werkzeug oder beschädigten Bauwerk berichten würden! Mich beschleicht das Gefühl zu naiv an die ganze Sache herangegangen zu sein…
Doch genug von mir! Wie ist es dir seit unserem letzten Treffen ergangen? Ich hoffe ja inständig, dass der Bote es noch vor der Schneeschmelze zu euch geschafft hat. Durchströmt Firunsatem erst einmal die Zacken, wollen sie ihn auch nicht so schnell wieder loswerden.
Meine Hoffnung ist, dass es zumindest in Vellberg nicht gänzlich so schlimm ist wie dereinst am Arvepass.
Wie macht sich Jasina? Ich hoffe sie bereitet dir keine zu großen Umstände und hört brav und anständig auf dich? Grüße meine Tochter bitte lieb von mir.
In inniger Freundschaft verbunden
Bärfried von Hardenstatt
Reichsvogt der Neuen Rabenbrücke