Geschichten:Hexagon - Komplott
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Einsam flatterte mit obskuren Bewegungen die Kreatur über die schroffen Grate und Abgründe des mächtigen Raschtulswalls. Es kehrte von einem Auftrag zurück um seinen Gebietern Bericht zu erstatten. In völliger Gleichmütigkeit schwang es sich den letzten steilen Abhang hinauf. Oben auf dem Grat erhob sich eine alte Feste wie aus den Märchen der tulamidischen Haimamudin über die Zauberherrschaft der Kophtanim. Ein Zentralbau mit einer von Patina überzogenen Kuppel, umgeben von sieben altehrwürdigen Zwiebeltürmchen. Aus den Fensteröffnungen des Hauptgebäudes drang Licht in die sternenklare Nacht. Zwei Schatten lösten sich vom Kuppelrand, und kamen mit flapsigen Flügelschlägen schnell näher. Die Kreatur lies sich jedoch nicht beirren und steuerte direkt auf eines der Fenster zu. Schon waren die beiden geflügelten Wächter heran, grässliche Geschöpfe mit rötlichem Pelz und schwarzen, geierartigen Schwingen. Kurz umkreisten sie den Ankömmling und zogen sich dann zur Kuppel zurück, nicht ohne sich in kehligen und grunzenden Lauten zu verständigen. Die flatternde Kreatur erreichte unbeeindruckt das Hauptgebäude und landete auf einem der Fenstersimse. An der Gangwand gegenüber leuchtete kurz ein Gylphenmuster auf, doch nach der Nennung des geheimen Zugangwortes erlosch es wieder.
Die Kreatur, nicht größer als zwei Spann sprang auf den Boden, und stakste mit ungelenken Beinen ins Innere. Vorbei an zahllosen Nebengängen und Kammern, wie von unbekannter Kraft gezogen zur große Halle der Invokation. Das Portal war verschlossen, und ein käferartiger Daimonide mit mächtigen Zangen wachte am Eingang. Wieder sorgte das Geheimwort für freien Zugang und die Kreatur schlüpfte durch die Tür.
Die Luft innerhalb der großen Kammer knisterte vor arkaner Macht, die sich in einem von schwarzen Kerzen erleuchteten Heptagramm zusammenballte. Kunstvoll war es in den Steinboden gemeißelt worden, ebenso wie die Schutzkreise. Eines um das Innere, eines um das Ganze, und jeweils sieben Externe an den sieben Spitzen des Sternes. Innerhalb des Heptagramms befanden sich Opferblöcke, an einem war ein Goblin gekettet, der jammerte und flehte. In dreien der äußeren Kreise standen die Gebieter, gehüllt in schwarzen Roben mit Silber durchwirkten Gürteln. Es waren zwei Frauen und ein Mann, und nur in jenen Kreisen, in denen sie standen, waren arkane Symbole hinzugefügt worden. Schwarze Kerzen brannten und andere Donarien lagen gezielt im Heptagramm. Alles war sorgfältig vorbereitet worden.
Der Mann unter den Gebietern führte die Beschwörung an, und das Blut in den Rinnen des Siebensterns begann zu brodeln. Dann jedoch gefror es im Zentrum und drei wirbelnde Schatten quollen aus dem Nichts hervor. Mit gebieterischer Stimme zwang ihnen der Verhüllte seine Befehle auf, band die Dämonen an die Lebenskraft des Goblin, und entsandte sie eine Waffe ausfindig zu machen. Ein elementares Feuerschwert, aus dem Besitz eines Ritters namens Gerion Sturmfels.
Unter dem Hohnlachen der Magier entschwanden die Dämonen um ihren Auftrag zu erfüllen. Erschöpft und zufrieden wandten sich die Verhüllten ab und schritten auf das Portal, und damit auf die wartende Kreatur, zu.
Tizina saba Shafir erkannte sofort ihren Mephir, und hob das Marmorgeschöpf vom Boden auf. Triumphierend blickte sie die anderen Verhüllten an, allen stand die Neugier auf den Bericht der Kreatur ins Gesicht geschrieben. Die Nacht würde noch lang werden.