Geschichten:Hin und zurück
Burg Trollwacht, Baronie Zackenberg, Efferd 1044 BF
Schon jetzt brannte im Kamin ein Feuer, welches die kleine Schreibstube erwärmte und gegen die kalten, feuchten Steinwände der Burg kämpfte. Ein ungleicher Kampf, wie Salix von Hardenstatt fand, doch für Kohlebecken oder einen größeren Kamin war hier einfach kein Platz. Mit einem Schulterzucken wandte er sich seiner Arbeit zu, die im Großen und Ganzen überschaubar war. Der Schwertbruder Danos von Hengisford bat um etwas Unterstützung bei den anstehenden Renovierungsarbeiten des kirchlichen Guts Felshöhn, die Hüterin der Saat in Zackenberg wollte das anstehende Erntefest besprechen.
Doch einer der Briefe weckte das besondere Interesse des Adligen, dieses Schreiben war an ihn persönlich gerichtet und kam direkt aus der Reichsstadt. Mit einem gekonnten Handgriff öffnete Salix den Umschlag und zog das gesiegelte Papier heraus.
Dieser Oberst, den er auf den Festlichkeiten im Zusammenhang mit der Heerschau kennengelernt hatte, lud ihn zu einem persönlichen Treffen ein. Um was es dabei genau gehen würde schrieb er nicht, lediglich, dass es sich um einen Dienst für die Markgrafschaft handeln würde. Der blonde Meister der Schreibstube kratzte sich am Kinn, was genau könnte ein Oberst von ihm wollen? Ging es um die Geschehnisse während der Heeresschau? Oder doch etwas anderes?
„Lingmar!“, rief der Adlige, woraufhin sich eine kleine Seitentür öffnete, ein braunhaariger Junge hindurchschlüpfte und sich verbeugte, „Ihr habt gerufen, Herr?“.
„Lass die Kutsche vorbereiten, wir werden noch heute Richtung Reichsstadt aufbrechen“, ein perplexes Kopfschütteln verriet die Verwirrtheit des Jungen.
„Oberst Bregelsaum-Berg bittet um ein persönliches Treffen und nun beeile dich“, mit einer kurzen Verbeugung verschwand der Schreiberlehrling und zog die Tür hinter sich zu.
Salix hatte derweil den Brief wieder zusammengefaltet und in einer Schublade verschwinden lassen. Was es auch immer war, was der Oberst besprechen wollte, war es hoffentlich wert innerhalb kürzester Zeit mehrere Male zwischen Perricum und Zackenberg hin und her zu reisen.
Andererseits – und nun stahl sich ein freudiges Lächeln auf Salix Lippen – hatte er so nun sicherlich die Möglichkeit seinen Geschäften in der Reichsstadt nachzugehen. Eine Aufgabe, die er eigentlich erst nach dem Winter in Angriff nehmen wollte, doch wenn sich eine solche Gelegenheit schon bot, wollte er sie beim Schopfe packen.
Mit einem fröhlichen Trällern auf den Lippen machte er sich auf den Weg in seine Gemächer.