Geschichten:Hinter mächtigen Mauern - Eine Reaktion aus der Flotte

Oktagon, Peraine 1035 BF

Es war ruhig dieser Tage im Perricumer Kriegshafen. Die Admiralin führte selbst das Kommando über eine Versorgungsfahrt nach Beilunk und auch der Vizeadmiral war dieser Tage fern des Kriegshafens und der Stadt. Daher führte Hakon von Sturmfels derzeit die Geschicke der Flotte. Es war somit an ihm, sich mit den anwesenden Kapitänen und wichtigen Offizieren des Kriegshafens zu treffen und die verschiedensten Belange zu besprechen, die zum Alltag der Flotte gehörten. Nachdem er so eben den Bericht des Quartiermeisters vernommen hatte, kamen sie auf die jüngsten Ereignisse in Perricum zu sprechen. Schnell zeigten sich die beiden Lager, die es bei ihrer Bewertung gab.

Auf der einen Seite fanden sich Vertreter der Belange der Reichsstadt. Oft selbst dort oder in anderen freien Städten geboren. Sie beklagten zwar auch die Behandlung der Flotte, zeigten aber ein deutliches Verständnis für die Beweggründe der Stadtmütter und -väter. Ihnen gegenüber und zahlenmäßig stärker, fanden sich vor allem die adligen Offiziere der Flotte. Je älter sie waren, desto härter ihre Sichtweise. Einer der Ihren, der ergraute ehemalige Adjutant des Reichsgroßadmirals, fasste ihre Sichtweise passend zusammen: Unter Rudon hätten die Pfeffersäcke, sich so etwas nie erlaubt.

"Ihr habt ganz recht", pflichtete der Sturmfelser ihm bei. "Und wir werden entsprechend reagieren." Sein Blick galt vor allem den Fürsprechern der Stadt. Er war sich sicher, mindestens einer würde dem Rat von dieser Sitzung berichten. Sollten sie nur. "Der Rat gefährdet die Einsatzfähigkeit der Flotte. Wir werden daher drei Schiffe unter Eurem Kommando nach Dergelmund verlegen." Der Admiral nickte dem alten Adjutanten Rudons zu. "Der dortige Hafen ist groß genug für die Schiffe. Seit Auflösung der darpatischen Flotte verfügen sich auch über freie Liegeplätze. Sollte es notwendig sein, könnt Ihr von dort schnell in den Golf vorstoßen und seit dabei nicht auf das Wohlwollen der Stadt angewiesen."

"Ihr werdet Ihn begleiten", er nickte einer jungen Kapitänin mit Wurzeln in der Reichsstadt zu. "An Eurem Schiff sind nach der jüngsten Versorgungsfahrt verschiedene Ausbesserungsarbeiten zu verrichten." Die Kapitänin nickte nur, konnte das Erstaunen aber nicht ganz verbergen. Hatten sie nicht hier in der Werft liegen sollen? "Ihr werdet die Arbeiten in Dergelmund durchführen lassen. Perricum behindert die Flotte, also wollen wir sie nicht mit weiteren Aufträgen belasten."

"Dann gehen die Ratsherren auch nicht mehr so gebeugt, wird ihre Börse doch leichter." Kommentierte unter einigem Gelächter einer der Kapitäne diese Nachricht. Hakon ignorierte den Kommentar, sein Schmunzeln hingegen zeigte deutlich, dass er die Worte ebenfalls gelungen fand. "Ich selbst werde in den nächsten Tagen nach Dergelmund übersetzen und mich dort mit Frau Holmstetter treffen. Bereitet die Bürgermeisterin auf das Treffen vor. Die Handwerker der Stadt stehen denen Perricums in nichts nach. Wir werden sehen, welche Aufträge wir zukünftig dorthin vergeben können." Mit diesen Worten beendete er die Besprechung. Einzig den ergrauten Kapitän und alten Freund bat er zu bleiben. Mit ihm würde er weiteres beim Essen besprechen.