Geschichten:Horasier in Garetien – Eine zu treffende Entscheidung

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Markt Ginsterfeld, 6. Ingerimm 1046 BF:

“Und daher entlasse ich Dich jetzt mit dem höchsten Lob, den besten Referenzen und auch mit mehr als ein wenig Wehmut, und das gilt nicht nur für mich persönlich, aus Deinem Dienst als Page im Hause Sirensteen”, so Erlan Sirensteen abschließend und mit einem Seufzer am Ende seines Satzes.

Rafim erschrak ein wenig bei den Worten und musste sich erst etwas sammeln. Es entstand eine merkwürdige Pause im Zwiegespräch und gerade als er einsetzen wollte, um zu fragen, was jetzt aus ihm würde, ergriff Erlan Sirensteen wieder das Wort:

“Bevor Du Dich jetzt fragst, wie es weiter geht… Genau darüber will ich mit Dir ernsthaft reden. Hier von Mann zu Mann. Ungestört. Du bist nun alt genug, um auch eigene Entscheidungen zu treffen. Ich bin mir sicher, dass Du Dich schon bald nicht mehr von einem gestrengen Wort sofort zurückweisen lässt. Wobei ich Dir den Tipp geben kann: Je nachdem, wer ein solch strenges Wort Dir gegenüber nutzt, sollte man sich vielleicht doch zurückweisen lassen… Aber lassen wir das, darum geht es jetzt nicht. Es geht jetzt um eine Entscheidung, die Du zu treffen hast!”

Rafim wurde nervös, denn so hatte noch niemand mit ihm gesprochen. Er fühlte sich tatsächlich ernst genommen und hatte das Gefühl, dass der Comto quasi wie ein väterlicher Freund mit ihm reden würde.

“Ich biete Dir an, dass Du in meinen Dienst als Knappe aufgenommen wirst. Und all das machst, was ein Knappe so zu machen hat. Du wirst Dich da auch mal ärgern über mich, ich werde Dich auch sicherlich mehr als einmal harsch angehen und unfreundlich werden müssen, aber ich werde versuchen Dir ein guter Schwertvater und Lehrmeister zu sein, der Dir all das beibringt, was man als Knappe so können muss.” Erlan schaute sich seine immer noch teilweise schmerzenden Beine an und fuhr fort: “Bis auf vielleicht das rondragefällige Turnierwesen, denn man wird ja nicht jünger… aber auch da, würde ich dafür sorgen, dass Du entsprechend unterwiesen werden wirst.”

Danach gab es eine längere Pause und diese nutzte Rafim um sich zu äußern: “Ihr spracht von einer Entscheidung. Habe ich denn überhaupt die Wahl?”

Erlan lachte ein wenig und entgegnete ihm: “Ist das jetzt eine Frage de jure oder de facto? De jure sicherlich nicht, wenn ich die Vereinbarung mit Eurem Oheim als Familienoberhaupt betrachte. De facto hast Du ja schon am ersten Tag in Unterfels versucht, mit einer eigenen Entscheidung Deine Wahlmöglichkeiten … wie sage ich es? … zu erweitern. Ich werde älter, Du wirst älter. Du wirst, wenn Du willst, die Möglichkeiten dadurch erweitern, Deine Wahlmöglichkeiten zu vergrößern, um mal meine Formulierung von gerade aufzugreifen. Ich werde aber sicherlich nicht immer auf Dich aufpassen können. Da bin ich realistisch genug. Und weiß ja auch selbst, was ich in Deinem Alter gemacht habe… und insofern hast Du die Wahl und zwar wie folgt.”

Erlan räusperte sich, lehnte sich etwas vor und holte eine Geldkatze aus einer seiner Taschen, die er auf dem Tisch platzierte: “Wenn Du willst, bist Du jetzt frei. Du kannst, mit dem Geld aus diesem Beutel, immerhin 20 Horasdor, als Startkapital hier in Gareth bzw. dem Raul’schen Reiche Dein Glück versuchen. Ich werde Eurem Oheim bedauerlicherweise erklären müssen, dass der junge Wirbelwind einmal zu viel gewirbelt hat und die Chance ergriffen hat, in Gareth das Weite zu suchen. Ich bin mir sicher, dass er mir das abnehmen wird - er kennt Dich ja auch. Und im Grunde genommen würde es ja auch stimmen. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt für Dich, um Dich erfolgreich zu absentieren. Hier bist Du schließlich in der Nähe aufgewachsen, hier kennst Du Dich aus. Und ich habe eines festgestellt: Wenn Dein Willen gefestigt ist, dann ist dieser fast unverrückbar. Insofern könnte ich in einem solchen Fall eh nichts dagegen machen, außer ich würde meinen Magus dazu befragen, ob er da ein Sprüchlein dafür kennt. Aber Scherz beiseite: Gegen Deinen Willen kann ich Dich nicht als Knappen behalten. Ich halte das für eine ziemlich realistische Einschätzung und daher das Angebot:”