Geschichten:Ibelsteiner Irrungen - Demut zu lernen

Stadthaus der Familie Ibelstein in Bärenau, ein paar Stunden später

Er: „Was hast du mir zu sagen, Tochter?“

Sie: „Der Mann, den du zu mir gebracht hast, ist nicht mein Geliebter. Er hat mit der Sache nichts zu tun. Er ist ein landloser Soldritter und Heckenreiter aus Hutt. Er hat Ärger in der Stadt gehabt und...“

Er: „Ich weiß. Ich bin nicht untätig gewesen, während ihr geturtelt habt.“

Sie: „Wir haben nicht...“

Er: „Das tut nichts zur Sache.“

Sie: „Wieso? Sieh Deinen Irrtum doch ein! Der, den Du wolltest, wird nicht kommen! Also lass diesen anderen Kerl doch einfach gehen.“

Er bedächtig den Kopf schüttelnd: „Nein. Im Grunde ist es sogar gut so, dass dieser Steinfelde hier aufgekreuzt ist – denn ihn wirst Du ehelichen, mein Entschluss steht fest.“

Sie mit überschlagender Stimme:„Was?! Aber er ist es nicht! Er ist nicht der Vater meines Kindes. Ich habe ihn vorhin zum ersten Mal gesehen!“

Er schulterzuckend: „Das ist mir gleich. Immerhin ist er von Stand, wenn er auch keine blütenreine Weste zu haben scheint. Doch das habt ihr beide ja gemeinsam und insofern gebt ihr ein gutes Pärchen ab.“

Sie: „Aber, das kannst du mir nicht antun!“

Er: „Es gäbe schon eine Möglichkeit für dich, dem zu entgehen: Sag mir den Namen deines wahren Gockels und der hier kann gehen. Wenn nicht, wird der Steinfelder dich zur Frau bekommen.“

Sie: „Und wenn ich es täte?“

Er auf den Schwertknauf klopfend: „Du weißt, was ich täte.“

Sie: „Nein! Dann kann und werde ich das nicht tun!“

Er „Nun gut. Du hast eine letzte Nacht Zeit es dir zu überlegen, und den Steinfelder besser kennenzulernen.“ zum bereitstehenden Kammerdiener: „Ardo! Lauf zum Tempel. Die sollen alles für eine Hochzeitszeremonie bereitmachen. Für Morgen zur Praiosstunde. Meine Tochter möchte auf meinen Wunsch hin ein Ehegelübde abgeben.“

Sie tonlos hauchend: „Warum tust du mir das an?“

Er: „Demut, Tochter. Ich will dich Demut lehren. Denn Übermut und Verstockung haben noch jeden zu Fall gebracht.“