Geschichten:Igelfehde - Luchsens Vormarsch

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Markt Langtal, Baronie Praioreth, 4.Travia 1044 BF

„Euer Hochgeboren, ich protestiere!“, rief Jobdan Tannhaus als er von Luchsgardisten umstellt wurde und gleichzeitig den Bütteln des Marktes ihre Bewehrung abgenommen wurde. Es handelte sich bei ihm um einen hageren, dunkelblonder Mann mittleren Alters mit gestutzten Kinnbart und er war gleichzeitig örtlicher Vertreter des Junkers von Langtal mit dem recht hochtrabenden Titel eines Marktvogtes für diesen keine dreihundert Einwohner umfassenden Marktflecken, auch wenn derzeit ein Harsteener Kaufmann alle Markteinkünfte gepfändet hatte. Ringsum standen verdatterte Bürger und Einwohner, die eben noch den Traviatag eines jungen Paares feiern wollten, bis die geballte Streitkraft des Barons von Aldenried und ihrer Reichsgauer Verbündeten den Ort in einem Handstreich besetzt hatten. Es wurde getuschelt, vereinzelt lautstark Unmut kundgetan, aber die meisten Anwesenden verhielten sich lieber still und Abstand zu den grimmig dreinblickenden Gardisten. Der Aldenrieder hatte eben erst den Ort für besetzt erklärt.


„Euer Protest wird angemessen vermerkt und eurem Herrn hinterbracht werden, so die Zeit gekommen ist. Ich gebe euch hiermit die Möglichkeit eurem Protest Ausdruck zu verleihen, indem ihr euren Widerspruch rondrianisch vortragt. Solltet ihr den Zweikampf gewinnen werden wir abziehen. Da ihr nicht von Stand seid, stelle ich für diesen Zweikampf einen Krieger, der ebenso wie ihr nicht von Stand ist. Solltet ihr über keine Waffe verfügen wird euch eine Waffe gestellt. Wollt ihr diesen Weg gehen?“, fragte der schwer gerüstete Felan Rondrik von Schallenberg von seinem Schlachtross herab, dass gut dressiert nur von einer Hand am Zügel gehalten wurde. Die frühmittägliche Praiosscheibe ließ seine spiegelpolierte Garether Platte strahlen wie ein Leuchtfeuer.


„Was? Wie? Ich kann doch nicht…ich meine ich habe nicht…“, stotterte Tannhaus noch mehr von diesem Angebot überrumpelt.


„Das habe ich mir auch nicht gedacht.“, schnitt Felan das Gestammel ab, möglicherweise um ihm weitere Peinlichkeiten zu ersparen. „Ihr und eure Mannen seid hiermit vorerst in eurem Amtssitz unter Arrest gestellt. Solange ihr euch vernünftig verhaltet werdet ihr mit allen, eurem Amt zustehenden, Privilegien ausgestattet bleiben. Ihr dürft euch von eurem Arrest aus weiter um die den Ort und den Markt betreffenden Angelegenheiten kümmern und ihr dürft dementsprechenden Besuch erhalten. Meine Leute sind hier um euer Wohlverhalten sicher zu stellen und dass ihr nicht gegen unsere Angelegenheiten konspiriert, als dieweil wir nicht vorhaben eure Güter zu rauben oder dieses Land in Besitz zu nehmen und länger als nötig zu bleiben. So dieser Konflikt beendet ist werden wir ohne weiteres abziehen und haben auch nicht vor euren Herren seines Besitzes verlustigt gehen zu lassen, dass auch in Zukunft Ludegar von Weisenstein Landesherr und Gerberod Klausentrift der Marktherr bleiben. Meinen Leute werdet ihr Quartier und Kost gewähren, solange sie bleiben, aber nicht über das anständige Maß hinaus. Das schwöre ich bei Praios‘ Licht und Gerechtigkeit!“


Gerade letzteres schien sowohl den Vogt als auch die Bevölkerung zu beruhigen, denn ein solcher Eid von einem Baron geleistet sollte mehr als nur ausreichend sein. Sonst würde ihn gewisse des Götterfürsten Bannstrahl treffen! Langtal war nun besetzt, doch der Baron wollte an diesem Tag noch weiter kommen. Vielleicht würde man heute noch Gut Weisenstein erreichen und besetzen können. Nur ein kleiner Teil blieb zurück, um die Besetzung zu sichern und mögliche Widerstände unter Kontrolle zu halten, während eine weitere Abteilung gen Gut Lewfist eilte. So dauerte es nicht lange bis sich die Kolonne mit Felan an der Spitze wieder auf der Reichsstraße in Marsch setzte.