Geschichten:Im Namen der gütigen Mutter - Gastfreundschaft
Burg Zweifelfels, Mitte Firun 1035 BF
Wie die Ironie es wollte bestieg Alderan voll Zweifel Burg Zweifelfels um sich eine Braut auszusuchen. Wirklich beachtlich war diese Wohnburg mit Doppelzwingeranlage, aber er war ja nicht hier um der Baukunst zu frönen - leider.
Im Rittersaal wurde er bereits erwartet, sein Gesprächspartner aus Ochsenblut, Leomir von Zweifelfels, und sein Vetter der Baron Debrek Rondrawin von Zweifelfels hatten sich ebendort eingefunden.
Ein kurzweiliger und dennoch nichtssagender Plausch führte die Gesprächspartner zusammen, ehe die Damen des Hauses den Rittersaal betraten. Sie musterten den jungen Edelmann, den die Götter wahrlich mit einem ansehnlichen Äußeren bedacht hatten. Alderan wiederum schätzte auch die Damenwelt ab, während die Herren von Zweifelfels ruhigen Blutes beobachteten.
Elegant erhob sich der Bärenauer Aristokrat und verneigte sich formvollendet vor den Hofdamen, einer jeden einen Handkuss und ein Begrüßungsgeschenk überreichend.
Die erste Dame war Roana von Zweifelfels. Alderan merkte sogleich das Rondras Feuer in ihr brannte, denn die Novizin der Leunin hatte den Gang einer Kriegerin, war aber dennoch nicht ohne Ausstrahlung und von durchaus rahjagefälligen Ausehen. Ihre langen, dunkelblonden Haare waren streng nach hinten zu einem Zopf geflochten und ihre Gesichtszüge verrieten dem baernwalder Junker Geradlinigkeit und Prinzipientreue, aber auch Kompromisslosigkeit. Wie er im Gespräch mit Leomir erfahren hatte war sie die Tochter des Zweiflinger Hauptmanns. Als sich Alderan ihr näherte um sein Begrüßungsgeschenk zu überreichen, verzog Roana keine Miene.
Dann trat Alderan an Grimhild heran, einem jugendlichen Mädchen mit den typischen dunkelbraunen, ja fast schwarzen Haaren der Zweifelfelser. Aus ihren Augen sprachen Lebensfreude und Tatkraft, ihre Haltung zeugte von dem Stolz zu einer der ältesten Familie des Königreichs zu gehören. Grimhild würde einmal eine sehr hübsche junge Frau werden, da war sich Alderan sicher.
Zu guter Letzt näherte sich der Bärenauer Yselde. Die reichsgauer Hausritterin trug ihre rotblonden Haare offen über die Schultern und ein paar Sommersprossen verliefen sich auf ihrem Gesicht. Als Alderan ihr in die blauen Augen schauen wollte, wendete sich sich schüchtern ab und schaute zu Boden. Offensichtlich war sie es nicht gewöhnt im Mittelpunkt zu stehen.
Zufrieden mit den ersten Eindrücken entschied Alderan diese auf sich wirken zu lassen. Eile war nicht geboten, er wollte schließlich keinen Schnellschuss, sondern etwas auf Dauer.