Geschichten:Im Schatten der Sphinx - Dumme Esel
Autor: Jan
8. Ingerimm 1035 BF, Freiherrlich Ferkinaschreck, Baronie Weißbarûn
Poch, Poch
"Tretet ein, bei den Zwölfen.", antwortete dei Baronin dem Klopfen eher beiläufig. Ein Offizier der freiherrlichen Garde trat ein. "Ja?"
"Seid gegrüßt, Euer Hochgeboren, Adran Felssteiger meldet sich mit neuen Nachrichten zum Fund vor einigen Tagen im Wall.", stammelte der Mann etwas unbeholfen.
"Na dann redet, Adran. Ich dachte, das wäre abgehakt. Zwei tote Bergbauern und ihre verendeten Esel, dahin gerafft durch einige wilde Tiere. Bedauerlich aber doch recht eindeutig, nicht wahr?", die Nachricht hatte Gidiane vor einer Woche schon die Laune verdorben, auch die Berichte ihres künftigen Schwiegersohns zu "auffälligen Bewegungen" im Wall dazu kannte sie, hatte aber dem Übereifer Gerions zugeschoben, warum das Ganze jetzt noch einmal auf den Tisch kam konnte sie sich nicht vorstellen.
"Ja, natürlich, Euer Hochgeboren, doch haben sich noch ein paar Neuerlichkeiten ergeben, die Ihr sicherlich...interessant...finden dürftet.", der gute Adran wirkte vorsichtig als er das sagte und fuhr erst fort, als die Baronin sich schon wieder abgewendet hatte und ihm mit einer Geste anwies fortzufahren.
"Nun, anscheinend handelte es sich bei den Männern, wohl nicht um gewöhnliche Bergbewohner oder Händler, wie seine Hochgeboren von Zweifelfels schon vermutet hatte, Euer Hochgeboren. Eine genauere eigene Beschauung des Fundorts hat ergeben, dass die Männer wohl Waffen und Werkzeuge in größerer Zahl mit sich führten."
Gidiane wurde hellhörig und drehte sich wieder zu ihrem Gardemann herum. "Ein ebenfalls mitgeführtes Schreiben deutet daraufhin, dass die Waren für den Reichsverräter Terrebor von Kollberg gedacht und wohl nicht die erste Lieferung dieser Art waren. Ein exakter Absender steht nicht fest, doch deutet vieles auf Hordenberg hin, was sich ja auch mit den Berichten Eures künftigen Schwiegersohns decken würde. Denn so schrieb der Absender in nebachotischen Worten und erwähnte in den Abschluß worten dass er immer noch um eine Rose aus dem Hause Kollberg trauere, der Hordenberger Edle war mit einer Vetterin Jellinors verheiratet bevor sie unglücklich verstarb. Desweiteren war einer der getarnten Männer unachtsam und trug eine Klinge bei sich die von einem Hordenberger Schmied gefertigt wurde. Alles in allem sehr erdrückend, Euer Hochgeboren. Einen Verweis auf den Auffenthaltsort des Verräters konnten wir allerdings nicht finden."
Der Baronin entglitten nach und nach immer weiter die Gesichtszüge bis der Gardist geendet hatte und es dauerte bis sie ihre Fassung wieder gewonnen hatte. Ein dunkler Ton legte sich auf ihre Stimme: "Sattelt die Pferde, wir statten der verräterischen Khoramsbestie in Hordenberg einen Besuch ab."