Geschichten:Im Schatten der Sphinx - Mit gemischten Gefühlen
Autor: Jan
18. Rahja 1036 BF, Junkertum Echternberg
Mit gemischten Gefühlen verließ Gidiane mit ihrer Bedeckung das Anwesen des Junkers Hamardan von Lanzenruh, dem Onkel Arishias. Sie hatten sich hier, in Nachbarschaft zu Rash Lamashu, getroffen um beim "aranischen Nachbarn" weniger Aufmerksamkeit zu erwecken.
Von der Hochzeit ihrer Tochter waren die Nebachoten geschlossen fern geblieben und auch sonst war die Stimmung immer gereizter und weniger ein Anlaß zum feiern. Da war ihr die Idee Leomars gerade recht gekommen. Und auch wenn Gerion noch nicht wieder aus Sturmfels zurückgekommen war, wollte/konnte sie nicht länger warten, zu sehr brodelte es. Also hatte sie dieses Treffen anberaumt, in der Hoffnung, dass Gerion die Sturmfelser Baronin überzeugen würde. Andererseits würde das Ganze hier zu einem Desaster werden. Denn nur ein Sieg konnte ihre Position bei den Nebachoten wieder stärken. Die sie eben als kriegerische Frau respektierten und eben nur dann.
Die Stimmung war nicht gut gewesen, hatte sie Arishia doch lange warten lassen und "lieber ein bisschen Hochzeit gäfeiert", wie es die Lanzenruherin unvorsichtig und sichtlich verstimmt kommentiert hatte. Gidiane hatte ihren Ärger darüber hinunter geschluckt und den Lanzenruhern ihren Plan unterbreitet. Die Nebachoten versuchten sich nicht überrascht zu zeigen und forderten gleich noch mehr, die Herausgabe bzw. Überantwortung der Kinder Hasrans in ihre Obhut. Doch Gidiane hatte da schon im Gespür, dass sie zumindest die Lanzenruher damit im Gepäck hatte und sich relativ gelassen auf diese Feilscherei eingelassen, wenn die Lanzenruher denn selbst genug Krieger stellen und sich bei den anderen Nebachoten weiter für Gidiane einsetzen würden.
Die Nebachoten stimmten zu womit die Verhandlungen abgeschlossen waren und konkretere Planungen angegangen werden konnten, bei denen Arishia am Ende die Hoffnung geäußert hatte, dass die Sphinx von Rash Lamashu, zum geplanten Zeitpunkt "gute Laune" habe. Immerhin sei sie schon die Shanya des Ortes seit hunderten von Jahren und auch wenn sie sich generell nie in die Belange der Menschen zu ihren Füßen einzumischen pflegte konnte sie doch unberechenbar sein. Gidiane interesseierte das eher wenig, war die Sphinx auch noch so alt, hier herschte sie und nicht mehr die Nebachoten, nicht die Aranier und auch keine geflügelte Katze auf einer Pyramide. Trotzdem gestand sie Arishia einen Besuch und ein Geschenk zur "Besänftigung" bei der Sphinx zu. Schaltete aber irgendwann bei den Sagengeschichten um das altertümliche Wesen ab, sie war damit beschäftigt sich trotz der Verhandlungserfolge Sorgen zu machen, es hing jetzt alles daran ob Gerion die Sturmfelserin überzeugen konnte und wenn sie es sich nicht eingestand am Wohlwollen der der Sphinx.
Und so verließ sie das Anwesen auch wieder, mit gemischten Gefühlen.