Geschichten:Im Wald von Kroandal - In Ornavals Reich
Boron 1042 BF, Baronie Bärenau
Lechmin hatte sich mittlerweile wieder von einer Weide in einen Menschen zurückverwandelt und übergoss ihren Onkel mit den Erkenntnissen, die sie als Pflanze gewinnen konnte. Welch überwältigende Erfahrungen für die junge Elevin.
Vindariel und Neniel versammelten unterdessen die Gruppe um Hesindian, Madalena, Iseria, Mandrion und Lechmin an dem Astraltor am Rande des Waldelfentores.
"Ich werde Euch den Weg öffnen. Folgt der Roten Pfeilblüte und wandert nicht abseits des Weges." wies Vindariel die Gruppe an.
"Die Zeit hinter dem Tor verläuft nicht wie gewohnt - zumindest nicht wenn Ornaval es nicht möchte. Es gab Rosenohren die als junger Mann hinein traten und als Greis hinaus kamen." erklärte Neniel, während Vindariel weiter erzählte "Oder Erwachsene Menschen, die als Kleinkind die Globule verließen. Haltet euch nicht zu lange darin auf."
Die Elfensippe schloss sich zusammen und öffnete mit einem mystischen Singsang das magische Portal.
Vor den Reisenden offenbarte sich ein Pfad, an dessen Rändern die Tarnelen - ihr nennt es roter Löwenzahn - wachsen. "Folgt den Elei und verlasst den Pfad nicht." wiederholte Vindariel seine Warnung. "Gehabt euch wohl, Feyiama"
Iseria und Madalena gingen vor, Mandrion folgte, zum Schluss gingen Lechmin und Hesindian.
Die Elevin war fasziniert. Um sie herum war alles farbenfroher, als sie es von Dere kannte. Sie erkannte zahlreiche bunte und exotische Tiere, an Land und in den Lüften. Riesige Wälder, die Urwäldern glichen und wenige Behausungen in den Bäumen, hier schienen kleine geflügelte Feen zu leben.
Wie durch Magie zog sich die Elevin zu ihnen hingezogen. Hesindian ergriff sie, als sie den Pfad verlassen wollten. "Nicht Lechmin. Wir bleiben auf dem Pfad, dem roten Löwenzahn folgend. Wie Vindariel uns anwies."
"Nur in Sichtweite Onkel, bitte." Lechmin war von ihrer Neugier getrieben.
Er kniete sich vor seine Schülerin und deute auf die Umgebung, es war Zeit für eine Lehrstunde. "Sieh genau hin. Jedes Objekt, jede Lebensform spiegelt sich. Der Untergrund hat spiegelnde Oberflächen, Tiere und Pflanzen schimmern gläsern. Zudem scheint in dieser Welt alles einer ständigen Veränderung zu unterliegen."
Lechmin beobachtete ihre Umgebung gut, während Hesindian weiter sein Wissen vermittelte. "Die Pfade sind verschlungenen, immer neue Abzweigungen und Windungen verändern die Wege. Wenn man sich nur kurz abwendet, kann ein Pfad, der eben noch da war, nun ein Spiegelbild sein. Die Orientierung in dieser Feenwelt ist extrem schwierig. Wenn wir Vindariels Pfad verlassen, werden wir uns verlaufen."
"Und altern oder verjüngen?" Die Elevin dachte an Vindariels warnende Worte.
"... oder wir verlaufen uns und werden nicht mehr zurückfinden." beendete Hesindian die Ausführungen seiner Schülerin.
Lechmin schaute über ihren Onkel auf den zurückgelegten Weg. "Schau Onkel, die roten Blumen verschwinden."
"Ja, Liebes, ich weiß. Unser Rückweg ist abgeschnitten, es gibt nur den Weg nach vorne."