Geschichten:In Travias Namen 2
Rondra 1010 BF zu Burg Hahnenfels
Elgeon schritt eilig in seiner Kammer auf und ab. Bereits seit drei Tagen ließ ihn der Baron warten. Wütend verließ er die Kammer und betrat den Burghof. Wie immer stand ein Wächter vor den Gemächern der Baronsfamilie. Elgeon atmete einmal tief durch, schickte ein kurzes Gebet an Travia und ging dann zum Wächter.
"Ist der Baron heute zu sprechen?"
Der Wachposten schüttelte entschuldigend den Kopf: "Ich soll niemanden durchlassen."
"Kann ich dem Baron eine Nachricht zukommen lassen?"
Der Wächter zuckte mit den Schultern. "Schreibt einen Brief. Besseres kann ich Euch nicht raten."
Elegeon nickte und machte sich auf den Weg zu seiner Kammer.
Hinter ihm klappte eine Tür, der Wachposten knallte die Hacken zusammen. Elgeon drehte sich um und sah Baron Giselbert eilig aus seinen Gemächern eilen.
"Baron, auf ein Wort", rief er dem Davoneilenden nach.
"Was will er?", rief dieser zurück, ohne stehen zubleiben.
"Ihr habt mich vor Tagen dringend herbestellt…"
"Na und, als Baron habe ich jedes Recht, meine Junker einzubestellen".
Inzwischen war Baron Giselbert an den Ställen in der Unterburg angekommen.
"Natürlich Baron. Aber ich bitte Euch. Meine Frau ist hochschwanger. Ich wollte eine kurze Pilgerreise zum Eychgraser Tempel machen, um für das Wohl meiner Familie zu beten …"
"Pilgerreise, damit verschwendet Ihr also eure Zeit!" Giselbert lachte freudlos, während er aufstieg, "Ihr werdet Euch in Geduld üben. Wenn ich zurückkehre, werden wir über gewisse Angelegenheiten sprechen."
Elgeon starrte den Baron wütend an: "Vielleicht sollte ich einen Tempel in Hommern errichten, damit ich weniger Zeit mit den Göttern verschwende …"
Giselbert drehte sich im Sattel: "Wenn Ihr Euch den Tempel leisten könnt, dann baut ihn."
Lachend gab er seinem Pferd die Sporen und ritt aus der Burg.
Elgeon blieb zurück. Während er langsam zu seiner Kammer ging, ballte er die Fäuste.
