Geschichten:In den Straßen der Kaisermetropole
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- Erzähler
- Wir befinden uns auf einer belebten Straße in der Kaisermetropole Gareths. Viel Volk ist versammelt, um den bevorstehenden Festlichkeiten beizuwohnen.
- Bettler
- Ein Almosen für einen Kranken. Den Segen der Zwölfen dafür.
- Soldat
- Geh weiter, Alter. Ich habe nichts. Habe meinen rechten Arm bei der Niederlage vom Großfuchs im Tal der Kaiser verloren.
- Bettler
- Dann setz dich neben mich, Bruder, und leiste mir Gesellschaft. Erzähl mir, wie es in der Welt läuft.
- Soldat
- Was soll‘s, es ist ja nicht so, als ob jemand auf mich wartet. Meine Alte ist mit den Kindern nach Perricum durchgebrannt und schlüpft in die Kojen der Seeleute, damit sie ein paar Heller bekommt.
- Bettler
- Und warum bist du nicht bei ihr? Es gibt doch bestimmt was zu tun dort für jemanden wie dich?
- Soldat
- Anpacken mit einem Arm, oder was? Kann‘ste vergessen. Ich habe mein Schwert noch und vermiete es an die Händler, die jetzt wieder nach den Fehdejahren die Reichsstraße befahren. (zum Händler) He, ihr dort, reicher Herr! Braucht ihr noch einen geübten Schwertarm zum Schutz auf der Straße?
- Händler
- Ich gebe euch einen Silber pro Tag. Es geht nach Ferdok. Aber erst nach den Feierlichkeiten zur Krönung des Großfürsten.
- Bettler
- Ja, den Segen der Zwölfe für Großfürst Sigman Therengar!
- Händler
- (lacht) He, Alter, hast du nicht gehört, dass der Großfuchs längst geköpft und verscharrt ist? Wir reden von Alderan Sanz von Gareth, den Rohaja als ihren Stellvertreter für Garetien bestimmt hat.
- Bettler
- Nun dann, den Segen der Zwölfe für Großfürst Alderan! Ist ja auch gleich und er wird ihn brauchen können. Geliebt wird er ja nicht vom Volk und nicht vom Adel.
- Händler
- Solange er den Frieden wiederherstellt und uns gute Geschäfte ermöglicht, wird man ihn gerne sehen. Hauptsache die Dukaten springen wieder. Das ist ein Geschenk des göttlichen Fuchses und nicht eines verblendeten Träumers, der wirren Mythen von Korgond anhängt und damit das Land in Unordnung und Chaos führt.
- Soldat
- Verzeiht, mein Herr, aber viele im Adel glauben noch immer die neuen Lehre von der gerechten Herrschaft über das Land. Sie waren ja sogar bereit dafür gegen die Krone in den Krieg zu ziehen.
- Händler
- Und deshalb will Rohaja auch neue Insignien einführen, damit alle im Adel zufrieden sind. Die Monarchisten und die Aristokraten. Die Anhänger der Zwölfgöttlichen Ordnung und die Korgondianer.
- Bettler
- Selbst der neue Großfürst soll voller Respekt von Korgond sprechen.
- Händler
- Dafür spricht der neue Großfürst weniger von seiner eigenen Vergangenheit. Um ehrlich zu sein, niemand hatte bis vor kurzem von ihm gehört. Man weiss nur, er ist der Sohn des umtriebigen Gerwulf von Gareth, der als entfernter Verwandter der Kaiserin sich um die Familienpolitik der unwichtigen Mitglieder des Hauses Gareths kümmert. Aber sonst? Ein völlig unbeschriebenes Blatt.
- Bettler
- Man erzählt sich auf den Straßen der Hauptstadt, dass er sich bemüht sein maraskanisches Erbe zu verbergen.
- Händler
- Und er ist mit einer Greifenfurterin vermählt. Eine ganz charmante, fröhliche und gutaussehende junge Frau. Ich kenne niemanden, der schlecht über sie spricht.
- Soldat
- Ach, ich bin dieser ganzen Politik müde. Es hat unsereins ja nirgendwohin gebracht. Ich für meinen Teil werde mir den Bardenwettbewerb anhören und mit den Tjostern mitfiebern.
- Bettler
- Ich habe gehört, der Baron von Hirschfurten will antreten zum Turnier. Will wieder Zweiter werden.
- Händler
- Mal sehen, wer gegen den neuen Großfürsten antreten will. Direkt den neuen Herrscher Garetiens in den Staub werfen, da warten bestimmt einige Ritterleut' drauf.
- Soldat
- Außerdem müssen wir noch die namenlosen Tage hinter uns bringen. Ich werde zu den Zwölfen beten, dass sie uns in diesem Jahr vor bösen Überraschungen verschonen mögen!
- Händler
- Wohl gesprochen. Gehabt euch dann wohl, ich muss noch im Tempel der Sterne um gute Sterne für meine Geschäfte feilschen. Kommt dorthin nach den Feierlichkeiten, dann ziehen wir los.
- Soldat
- So sei es. Und hier, Alter, einen Heller für deine Gesellschaft. Leb wohl, bei den Zwölfen.
- Bettler
- Den Segen der Zwölfe mit Euch.
Texte der Hauptreihe:
Autor: Hartsteen