Geschichten:Junges Grün - Auf dem Weg zur Jagd
Junges Grün - Auf dem Weg zur Jagd
28.Praios 1037 - einige Meilen vor Rallerspfort
Celissa saß im Sattel ihrer Fuchsstute und beobachtete den Junker wie er mit ihrem Onkel Aromir von Trutzen über die Reiseroute stritt. Aromir wollte auf dem schnellsten Weg nach Zerbelhufen und keine Zeit verlieren, Alandro von Leuchtenfeld bestand aber darauf einen längeren Aufenthalt in Rallerspfort einzulegen. Er wollte sich anlässlich der Jagd neu Einkleiden um dafür zu sorgen, das er bei diesem traditionsreichen Treffen auch genug Beachtung fand.
Die Diskussion zog sich nun schon länger hin, und da offensichtlich war, wer in dieser Angelegenheit den Kürzeren ziehen würde, machte Celissa sich nicht die Mühe dem Gespräch weiter zu folgen.
Im Stillen grollte sie ihrer Mutter immer noch leicht dafür, dass sie in Begleitung des Junkers zu der Zerbelhatz reisen musste. Als der Brief mit der Aufforderung, sie solle Alandro nach Burg Zerbelhelm begleiten, in Lichtenhayn ankam, wollte Celissa schon fast ablehnen, doch Irmgunde redete ihr ins Gewissen: „Deine persönliche Abneigung dem Junker gegenüber sollte dich nicht blind machen für die Vorteile die eine engere Verbindung zu ihm mit sich bringt. Ich weiß selbst, dass er ein eitler Geck ist, aber er kann dir Tür und Tor zur Gesellschaft des Junkers zu Zerbelhufen öffnen und du weißt, dass sich dort viele bedeutende Männer und Frauen der Baronie einfinden. Halte es wie mein Bruder und arrangiere dich mit dem Junker. Kein Mensch zwingt dich dazu ihn zu mögen.“
Damit hatte ihre Mutter wie immer Recht. Ihr gelang es fast immer alle Vor- und Nachteile einer Situation nüchtern zu betrachten und am Ende die gewinnbringendste Entscheidung zu treffen. Außerdem war die Gesellschaft auf Burg Zerbelhelm die Unannehmlichkeit der Anwesenheit von Alandro von Leuchtenfeld allemal wert.
So erreichte sie nun in Gesellschaft des Junkers, ihres Onkels und seiner Knappin Rallerspfort, wo sie zwei Tage verweilten bevor sie nach Zerbelhufen weiterreisten. Im Gasthaus „Zum Winterkönig“ schloss sich ihrer Reisegruppe eine weitere Person an. Haldan Rallersgrunder war zwar nicht von Adel, aber ein charmanter junger Mann der offenbar bedeutend genug war, vom Junker von Zerbelhufen zu der Jagd geladen zu sein.
Und so erreichten sie am 1. Rondra die Burg Zerbelhelm.