Geschichten:Kürzlich, fast gestern

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Ramox, Sohn des Robosch, Vetter des Grafen vom Schlund und Oberhaupt der Steinbrechersippe, Oberzollmeister

Gregosch, Sohn des Gorsch, aus der Ganoschsippe, gräflicher Schatzkämmerer und Sekretär

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Wandleth, Ingerimm 1046 BF

„Ich soll euch herzlich von Eurer Tochter grüßen“. Der Bote stellte eine große Holzkiste vor sich ab und übergab Gregosch, Sohn des Gorsch, aus der Ganoschsippe, einen Brief den dieser freudestrahlend entgegen nahm.

„Was schreibt sie denn unser leibreizendes Mädel aus dem Schlund, haben Graf Growin und sie beschlossen vor den Traualtar zu schreiten?“ Ramox, Sohn des Robosch, Vetter des Grafen und Oberhaupt der Steinbrechersippe, sowie gräflicher Oberzollmeister war gespannt.

„Sie sendet uns beste Grüße…und aha…. Hm…“ Der gräfliche Schatzkämmerer und Sekretär las in Eile die Zeilen. „Es geht ihr gut. Sie und Graf Growin verstehen sich prächtig. Sie freuen sich, dass in Kürze eine Gewinnauszahlung an die Wertpapiereigner der Garetisch-Gräflichen-Graf-Ingramms-Steg-Gesellschaft geplant ist. Von Hochzeit steht hier nichts, aber der Koscher macht meiner Kleinen auch erst seit acht Götterläufen den Hof. Nicht so hastig, Ramox.“

Der Bote räusperte sich. „Hohe Herren“

„Oh wie unhöflich“ Das Oberhaupt der Ganoschsippe holte einen Krug und füllte diesen mit bestem Wandlether Wiesenschlösschen. „Trinkt, ihr hattet sicher eine weite Reise.“

„Hoher Herr, danke das Bier aus der Heimat schmeckt noch immer am besten, doch das ist nicht mein Anliegen. Ich hatte ein paar Probleme bei der Briefzustellung.“

Ramox wunderte sich „Sie waren doch gut adressiert. Wir haben uns Mühe gegeben bei den Kusliker Zeichen.“

„Konntet ihr es nicht lesen? Zeigt mal her“ Gregosch forderte mit einem Handwinken dazu auf ihm die Briefe zu geben.“ Er las sich einen nach dem anderen durch. „Also ich kann es entziffern, Thalionmel von Erlenstamm, Malepartus von Helburg, Giselda von Ochs, Tabur von Ochs, Lahor Vandass vom Dragenfels, Berdin von Vierok, Sighart von Hartsteen, Danos von Luring.“ Ramox schaute auf die Briefe „Ich kann das auch lesen“

Gerade als er noch weitere von den unzähligen ungestellten Briefen nehmen wollte, um sich zu vergewissern, was seine Amtsschreiber falsch gemacht hatten, unterbrach sie der Bote. „Meine Herren, Eure Schrift ist nicht das Problem, ich kann es lesen, doch ich bin nicht in der Lage alle diese Briefe persönlich zuzustellen.“

Die beiden Zwerge schauten sich überrascht an und antworten im Gleichklang „Warum?“

„Die Empfänger all jener Briefe“ der Bote deute auf einen Haufen Papier „sind verstorben.“

„Oh ha, alle?“ Gregorsch war verwundert. „Wir haben doch erst kürzlich die Anteilsscheine an Sie verkauft“ entgegnete Ramox.

„Kürzlich?“ fragend blickte der Bote drein.

„Ramox, sag schon wann war das … 1020 …. 1023 …“ fragend sah Gregorsch zu dem anderen Zwerg, der nickte. „ja kürzlich, so wie Du sagst.“

„Hohe Herren, das ist mehr als fünfundzwanzig Götterläufe her.“

Beide Zwerge nickten froh „ja kürzlich, fast gestern“. Die beiden verstanden immer noch nicht das Problem des Boten.

„Hohe Herren, fünfundzwanzig Götterläufe ist für eine Lebensdauer bei Menschen recht viel. Was ich damit sagen möchte, viele der Anteilseigner sind inzwischen verstorben.“

Es dauerte mehrere Augenblicke, bis die Zwergen das Gesagte begriffen. „Gregorsch, haben wir eine Festlegung für so eine Gegebenheit?“

Gregorsch kratzte sich nachdenklich am Bart „nicht das ich wüsste, es war doch erst gerade, als wir….“

„Was machen wir denn nun? Sind Anteilsscheine vererbbar? Und wenn ja von wem?“ Ramox prustete durch, er brauchte erstmal ein Bier und gleich eins für Gregorsch mit.

„Erben Kinder? Oder die Sippe? Oder das Lehen? Oha, ich glaube hierzu haben wir keine Festlegung getroffen.“

Der Bote stand weiter vor den vielen unzustellbaren Briefen und blickte den Zwergen zu, die viel Bier tranken und sich auf Rogolan unterhielten. Zwischendurch bekam auch er einen gezapften Krug.

Etliche Stunden später … Ramox und Gregorsch nickten sich siegessicher zu. „Wenn kein Mensch kommt und etwas einfordert, erbt die Garetisch-Gräfliche-Graf-Ingramms-Steg-Gesellschaft.“