Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Abschluss der Wahlen zur ersten Runde
Begleitet von fünf lauten Fanfarenstößen wurde nach Verstreichen der Hesindestunde durch den Turnierherold Grassus Iralyncis von Rhodenstein feierlich verkündet, dass die Teilnehmerliste nunmehr geschlossen sei. In Kürze würden die Reizer und Trutzer für die erste Runde der Tjoste eingeteilt werden.
Während die Schreiberlinge noch mit der Einteilung zugange waren, nahmen die meisten der Kombattanten bereits mit erwartungsvoller Neugier Aufstellung in der Nähe der Kopfseite der Tribüne, wo die Schildergalerie bereits eine enorme Anzahl von Wappenschilden aufwies. Der letzte Schild wurde soeben herangetragen (er zeigte drei grüne Kleeblätter auf silber – eines unter zwei) und eingehängt. Kurz darauf verkündete der Herold mit lauter Stimme, wer in der ersten Runde zu den Reizern, und wer zu den Trutzern gehören sollte.
Die Turnierhelfer hatten einiges zu tun, galt es doch, die richtigen Schilde möglichst rasch auf die richtige Seite zu hängen, damit auch ja keine Verwechslung passieren könnte – die Reizer nach links, die Trutzer nach rechts. Geteilt wurde die Galerie durch das große Kaiserwappen des Neuen Reiches.
Nachdem der Herold geendet hatte, setzten sich nach und nach die Reizer in Bewegung, die einen zu Fuß, die anderen hoch zu Ross mit Lanze, ganz so, wie man es am angemessensten empfand. Der etwas ungestüm vorpreschende Pfalzgraf zu Sertis machte den Anfang, als er zielstrebig auf den schwarz-silbernen Schild einer noch recht jungen albernischen Ritterin zuhielt, um diese zu fordern – was im Publikum und auch bei manch anderem Tjoster für ein leises Raunen sorgte, hatte er doch eindeutig jemanden unter seinem Stand gefordert.
Noch lauter war das Aufsehen, als der Edle Cern von Aschenfeld den Heermeister der Rabenmark, Welfert von Mersingen ä.H. forderte – eine Dreistigkeit, wie manch einer fand.
Gespannt warteten viele darauf, wer es schließlich wagen würde, den höchstrangigsten der Teilnehmer zu fordern - niemand Geringeren als Herzog Hagrobald Guntwin vom Großen Fluss. Als dann schließlich der Blauenburger Baron mit seiner Lanze vor den blau-grünen Schild mit dem gekrönten Barschen schlug, brandete sogleich ungestümer Jubel begleitet von tosendem Applaus auf. Wahrlich, eine solch spektakuläre Begegnung gleich in der ersten Runde hätten die meisten der Anwesenden wohl nicht erwartet.
Schließlich war das Reizen beendet, und ein jeder Reizer hatte seinen Trutzer gefunden, mal mehr, mal weniger zufrieden mit seiner Wahl.
Nach einer kurzen Pause verkündete der Herold sodann, welche Begegnung wann am nächsten Tage stattfinden würde. Bei vierzig Begegnungen würde dies mit Sicherheit ein langer Tag werden. Die im Publikum aufkeimende Vorfreude war allerorten zu spüren.
Doch nun galt es sich für die Teilnehmer auf das abendliche Festbankett und den anschließenden Ball im Thronsaal der alten Residenz vorzubereiten, denn die Kaiserin persönlich hatte geladen!
◅ | Quelina von Hardt fordert Adaque von Mersingen m.H. |
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