Geschichten:Koscher Fuchs - Ein neuer Stadtvogt
1033 BF, Weinkeller Dinkelkorn in der Stadt Bärenau
Dramatis Personae
- Yadwige Dinkelkorn, Leiterin des Weinkellers Dinkelkorn
- Bardo Dinkelkorn, ihr Sohn
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„Das darf doch nicht wahr sein!“, prustete Yadwige Dinkelkorn, die puterrot angelaufen war, als sie die Verlautbarung des Stadtrates las. „Eine Frechheit sondergleichen!“ Ein großer Schluck aus dem Weinglas und noch einer hinterher beruhigte jedoch kaum ihr Gemüt. „Das darf nicht wahr sein!“, wiederholte sie.
„Dieser Stippwitz ist doch erst seid einem Mond in der Stadt ansässig und sein Kontor gleicht einem Mäuseloch.“, wütend warf sie das Glas an die Steinwand, an der es zerdepperte. Darauf nahm sich die Gute ein neues Weinglas, welches sie geschwind füllte, um gleich einen weiteren tiefen Schluck zu sich zu nehmen.
„Die Benennung ist doch getürkt, das sieht ja ein Blinder.“ Yadwige schnaubte noch vor Wut, und anstatt sich zu beruhigen steigerte sie sich nur weiter in ihre Hasstiraden, was ihren Sohn Bardo alarmierte.
Bedächtig betrat er den Schankraum, er versuchte so wenig wie möglich aufzufallen und dennoch nach dem Rechten zu sehen.
Die Leiterin des Weinkellers erblickte ihren Abkömmling, sie nahm ein Stück Pergament in ihre Hand und fuchtelte es vor seinen Augen umher. „Weißt Du was das ist? Hast Du eine Ahnung was passiert ist?“
Ohne seine Antwort abzuwarten redete sie einfach weiter. Es war jetzt keine gute Idee seine Mutter zu unterbrechen, da war sich Bardo sicher. „Dieser elende Stadtrat hat einen gewissen Roban Albertin zu Stippwitz zu dem neuen Stadtvogt ernannt. Bestechung nenne ich das…“
Bardo schaute ein wenig irritiert. „Wen? Wer ist das?“
Yadwige war das Stück Papier auf den Boden und trat es in Fetzen. „Genau das meine ich.“
1033 BF, Burg Bärenau, Baronie Bärenau
Dramatis Personae
- Roban Albertin zu Stippwitz, reisender Diplomat
- Iralda von Bärenau, Baroness von Bärenau, Enkeltochter Gobroms
Nicht weit entfernt…
Der Sack klimperte als der gutbeleibte Händler ihn zuzog und mit einem Band verschloss. „Phex, sei mit Euch! Solltet ihr weiteren Bedarf an Geschäften welcher Art auch immer haben, scheut nicht mich anzusprechen.“
Die junge Frau nickte bedacht und verabschiedete den Mann freundlich. Als die Tür ins Schloss gefallen war, öffnete sich der Vorhang und hinter ihm trat ein Mann hervor, der auch schon ein wenig beleibter und mit einer Halbglatze, sowie einem sichten Vollbart gekennzeichnet war.
„Herzlichen Glückwunsch zu Euer Ernennung, mein werter Roban.“, beglückwünschte ihn die Dame. Roban Albertin zu Stippwitz lächelte. „Gut gemacht, Iralda. Ihr trag wahrlich das Stippwitzblut in Euch. Wir sollten uns nun unseren eigentlichen Aufgaben widmen. Eine Baronie wartet darauf befriedet und vor allem profitabel zu werden.“