Geschichten:Kressenburger Neujahrsstechen 1042 BF - Teil 22
Fußkampf, Finale
Vor den Toren Kressenburgs, Baronie Kressenburg, am Abend des 9. Praios 1042 BF
Sarias Atem klang, geleitet durch das Innere des Helms, metallen in ihren Ohren. Die Rufe des Publikums schienen weit entfernt, die Waffe ihrer Kontrahentin hingegen bedrohlich nah. Thargrîn von Arpitz war größer und hatte mehr Reichweite. Wieder einmal sauste die Waffe nur wenige Finger von ihrem Kopf entfernt durch die Luft. Schweiß rann Saria über den Rücken und sie wusste, dass ihr morgen jeder Muskel schmerzen, jeder Knochen schwer sein würde.
Nach und nach büßten Ihre Bewegungen an Schnelligkeit ein; die größte Stärke, die sie gegen die greifenfurtische Baronin ins Feld führen konnte. Doch auch deren Kraft hatte abgenommen. Saria sah durchaus die Möglichkeit, gegen die Baronin von Wehrfelde siegreich zu sein, doch jedes Mal, wenn sie glaubte, sich mit einem Schlag einen Vorteil verschafft zu haben, konterte die hochgewachsene Thargrîn von Arpitz oder legte sogar noch einen drauf. Es war zum Verzweifeln! Wie lange konnte sie noch dagegenhalten?
So war es eher der Mangel an Alternativen als taktisches Geschick, der Saria dazu brachte, den nächsten Schlag nicht wie üblich mit dem Schild abzulenken, sondern stattdessen mit aller ihr noch verbleibenden Kraft gegen zu halten und mit einer Schlagreihe nachzusetzen. Ein „Für Rondra!“ brandete über ihre Lippen und ob es nun dieser Schrei war oder das ungewohnte Manöver: Es gelang der Koscherin, ihre kampferfahrene Kontrahentin in die Defensive zu drängen. Noch einmal stieß Saria nach vorne, während Thargrîn von Arpitz sich bereits für einen Gegenschlag rüstete.
Und dann war es geschehen: Jubel brandete über den Turnierplatz. Hatte sie es geschafft? Sie hatte es geschafft! Erschöpfung. Erleichterung. Ein Lächeln breitete sich über Sarias Zügen aus. Sie nahm den Helm ab, während sie ihrer gestürzten Gegnerin die Hand reichte.