Geschichten:Lechmins mystische Reise - Auf fremden Pfaden
In einem Wald, so tief und alt,
Ein blondes Mädchen, jung und hold,
Mit einem Lied, so klar und rein,
Öffnet sie das Feentor allein.
Durch das Tor, so hell und weit,
Schreitet sie in Sternenzeit,
Weiße Lilien, rein und klar,
Weisen ihr den Weg, so wunderbar.
Ein Elf aus Kroandal, kess und alt,
Folgt dem Mädchen durch den Wald,
Damit es heimfind’, sicher und heil,
Begleitet er es, Meile um Meil’.
Boron 1047 BF, Aydindril
“Aber du bist doch gar nicht alt,” meinte Lechmin naseweis, die es wieder einmal besser wusste.
Elestir, der Waldelf aus dem Kroandalwald, begleitete seine Weise auf der Laute. Sein zweistimmiger Gesang schwang sanft über die Lichtung und erfüllte die Luft mit einer melancholischen Melodie. „Mir ist nichts Besseres eingefallen, das sich reimt auf Wald.“, sagte er mit einem schelmischen Lächeln.
“Aha. Warum bist du mir eigentlich gefolgt?” Das junge Mädchen setzte sich neben den Waldelfen aus dem Kroandalwald und sah ihn mit großen, fragenden Augen an.
“Ich war überrascht, dass du alleine durch das Feentor reisen wolltest.” Der Legendensänger war von Neniel hinterher geschickt worden, um dem auf den Grund zu gehen.
„Ich habe etwas zu erledigen und daher das Tor im Kroandal und bei Aydindril geöffnet“, antwortete Lechmin ausweichend und vermied es, Elestir direkt anzusehen.
Elestir blickte zu dem Mädchen und entschied sich, ihr nicht zu verraten, dass das Tor nur von ihren Hütern geöffnet und geschlossen werden konnte. Vindariel und Avalarion hatten sich sicher etwas dabei gedacht, warum sie das Menschenkind reisen ließen. „So wichtig, dass du von zu Hause wegläufst?“ fragte er sanft, aber bestimmt.
Lechmin schaute bedrückt zu Boden. „Ja, es geht um Leben und Tod“, flüsterte sie, ihre Stimme kaum hörbar.