Geschichten:Maarblick zur Reichsforster Verlobung
Sie saß in ihrer Schreibstube. Nur ihrer eigenen Übung verdankte sie es, dass sie die Feder ordentlich über das Papier führen konnte. Kratzend schrieb die weiße Feder saubere Buchstaben auf das Pergament, rasch vollendete die Edeldame Zeile um Zeile. Hernach ließ sie heißes Siegelwachs auf den Brief träufeln und versah den Brief, welcher nur kurz und distanziert war, mit dem Zeichen ihres Hauses.
Aidaloê seufzte, hatte sich aber unter Kontrolle. Vor ihr lag ein anderes Schreiben. Eine Verkündung aus dem Hause Luring. Nimmgalf hatte sich nun endlich mit Ederlinde verlobt. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen, lange Zeit. Doch Traviadane hatte Recht gehabt. Nimmgalf hatte sich schließlich der politischen Räson gebeugt. Doch würde er Ederlinde auch lieben können? Würde er Ederlinde von Luring so lieben, wie er Aidaloê liebte? Oder geliebt hatte?
Rasch löschte sie die Kerze und verließ den Raum, gefasst und ruhig, als habe sie nur eine Bestellung gen Luring geschrieben. Das Schreiben wechselte den Besitzer, ein Bote würde es nun zur Burg Trollhammer bringen. Die Junkerin von Ferinstein musste sich nun um andere Dinge kümmern – der Ausbau des Wehrhofes für die Reichsforster Liga wartete.
Sie würde ihren Weg gehen. Gehen müssen.