Geschichten:Macht des Namens – Geschmeidig wie eine Katze I.

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Pfalz Halhof, Rahja 1043 BF:


Der erste Sitzungstag der 'Kommission zur Klärung der Zukunft der Lande Höllenwall' hatte bis in den Abend gedauert. Neunfinger hielt sich dabei eher bedeckt und ließ die anderen schwadronieren.

So ging er gemächlich aber mit wachen Augen und Ohren zu seinem Quartier als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Ruckartig drehte sich der Kor-Geweihte und Kommandant der Korgoner um und hielt sein Schwert an der Kehle eines elegant gekleideten Mannes mittleren Alters inne.

„Aber, aber, Kommandant Neunfinger, wir wollen doch nicht gleich ein Blutbad veranstalten, das wäre allzu schade. Ihr kennt mich nicht, doch bin ich sicher Ihr habt von mir gehört. Mein Name ist Lucian Callado von Malagant. So wie Ihr, habe ich es als meine Bestimmung gesehen Höllenwall nicht vollends vor die Hunde gehen zu lassen. Unglücklicherweise kam mir dieser Koscher Hinterwäldler in die Quere – an den Galgen mit diesen Verräter! Wie dem auch sei, Ihr sitzt nun an einflussreicher Stelle und sicherlich wollt Ihr Euch von diesem Perricumer nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Wie ich hörte, hat er große Pläne mit dem Stift und seiner Herrschaft über weite Teile der Baronie – unglücklicherweise kommt Ihr in diesen Plänen nicht vor. Was werdet Ihr nun machen, da der Stift Eure Korgoner nicht mehr finanziert? Werden die Söldner Euch auch dann noch folgen, wenn der Sold ausbleibt? Sicherlich nicht! Lasst uns daher einen korgefälligen Pakt schließen!“ Auffordernd blickte der Malagant, den man auch die Golkatze nannte, Neunfinger an.

Neunfinger brauchte einen Moment um sich des Namens zu erinnern. Malgant war ein Feind des Höllenwallers gewesen. Also auch sein Feind. Aber Winde drehten, aus Feinden konnten Verbündete werden, vor allem wenn einem ein Schutzherr fehlte. Langsam senkte er seine Waffe.

"Ein Pakt?"

Er sah das Glänzen in den Augen Malgants, sah das Zucken der Mundwinkel. Der Mann war kein Krieger, der Mann war Händler. Neunfinger steckte seine Waffe weg.

"Dann sollten wir uns wohl unterhalten."

Ein vielsagendes Lächeln huschte über die feinen Gesichtszüge des Malagant.

„Schlagt mich als Junker von Niffeltal, Caldarios, Dornbusch … oder was auch immer, vor. Oder erschafft etwas Neues, Junker der Lande um Lyck, denn dieser Marktflecken an der Almadaner Pforte wird das neue Zentrum der Baronie sein. Im Gegenzug finanziere ich euch zwei Lanzen eurer Korgoner. So werdet Ihr in der Lage sein den Stift unter Eure Herrschaft zu bekommen, oder aber eure Wacht im Wall festigen – ganz ohne den Perricumer.“

"Über das Junkertum können wir reden. Ihr könnt es euch aussuchen. Mir soll es gleich sein wie ihr euch nennen wollt. Aber ich brauche drei Lanzen."

Neunfinger verstand langsam, dass er vielleicht nicht Beides haben konnte. Korswacht oder St. Ireanor. Eines musste er vielleicht opfern. Aber noch stand diese Entscheidung nicht an. Ersteinmal galt es zu handeln.

"Drei Lanzen, Herr Ritter!"

Die Goldkatze schürzte die Lippen.

„Die Sache ist doch ganz einfach, werde ich Dank Eurer Hilfe Junker von Dornbusch, bekommt ihr zwei Lanzen, werde ich jedoch Junker von Niffeltal oder Caldarios, oder einer ähnlich bevölkerungsstarken Neuschaffung, dann bekommt ihr drei!“

Lucian hatte nur ein Ziel – einen vererbbaren Junkertitel zu erlangen. In Dornbusch hatte seine Familie bereits Besitzungen, aber auch im Niffeltal war er nunmehr ein Machtfaktor. Doch auch der Markt Lyck an der almadanischen Grenze schien ihm vielversprechend. Je machtvoller sein neues Lehen, desto mehr würde der Kor-Diener für seine Unterstützung bekommen.