Geschichten:Machtgeflüster Teil 14

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Burg Leihenbutt, 29. Ingerimm 34 Hal

Die letzten Tage hatte Nimmgalf genutzt, sich von den Strapazen der langen Reise nach Elenvina zu erholen. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, sich alles, was sich im Verlaufe der letzen Wochen in Leihenbutt zugetragen hatte im Detail berichten zu lassen. Während Simiona dieser Aufgabe mit Begeisterung nachkam, und ihm stets erklärte, wie gut sie für die Sicherheit Leihenbutts gesorgt hatte, stieß Nimmgalf oftmals auf eine Mauer des Schweigens oder Unverständnisses, wenn er sich mit anderen Bewohnern seiner Burg darüber unterhalten wollte. Langsam wuchs in ihm das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas hier nicht mit rechten Dingen zuging.

Simiona hatte in den letzten Tagen dreimal verhindert, dass er sich außerhalb der Burgmauern aufhielt, indem dass sie vorgab seinen Ratschlag dringend bei einer Besprechung mit Untergebenen zu benötigen, was sich im Nachhinein aber meist als Lappalie erwies. Sein Aufbruch verzögerte sich dadurch aber so lange, bis die Dunkelheit herein gebrochen war, so dass er es verschieben musste. Am folgenden Tag war dann entweder das Wetter zu schlecht, oder Simiona hielt ihn dann mit einem anderen Vorwand fest, so dass es wieder nicht hinhaute. Irgendwann wurde es ihm zu bunt, und er ritt einfach drauflos. Simiona bestand jedoch darauf, dass vier ihrer Soldaten ihn begleiten sollten. „Schließlisch ist es ja noch nischt völlig sischer in Lei`enbutt, und wir wollen doch nischts riskieren, nischt wa`r Scherrie?“ waren ihre Worte. Auf dem Ritt kamen sie an einem komplett niedergebrannten Weiler vorbei. Nimmgalf war recht überrascht derartige Verwüstungen so nahe an Leihenbutt vorzufinden und sprach die Soldaten auf die Ursachen hierfür an. Diese meinten jedoch, dass die Täter, eine marodierende Söldnerbande, längst gefasst und ihrer gerechten Bestrafung zugeführt worden seien.

Mit einigen Fragen im Hinterkopf kam Nimmgalf zurück zur Burg. Irgendwie war alles nicht mehr dasselbe. Die ihm früher so vertrauten Bediensteten wichen ihm aus oder hielten sich nur kurze Zeit in seiner Nähe auf, um Belanglosigkeiten auszutauschen. Als der Baron beim Abendessen saß, und ihm mitgeteilt wurde, dass die Herrin nicht kommen könnte, da sie eine weitere Besprechung mit ihren Beratern führte, reichte es ihm endgültig. Wütend warf er das Besteck auf den Teller und marschierte in Richtung von Simionas Arbeitszimmer. Noch vor der Türe wurde er von ihrem Leibwächter Alwin abgefangen.

„Um Vergebung, Hochgeboren, aber die Herrin wünscht nicht gestört zu werden!“ Nimmgalf blickte ihn fassungslos an.

„Was erlaubst du dir, Kerl? Auf meiner Burg störe ich wen ich will und wann ich will, da macht meine Frau auch keine Ausnahme.“

Alwin sah ihn eine Weile an. „Ihr solltet nichts Unüberlegtes tun, Herr Baron.“

Nimmgalf wurde wütend. „Ich denke, das solltest du schon mir überlassen, nicht wahr? Also jetzt geh zur Seite und lass mich durch.“

„Wartet!“

Nimmgalf hielt überrascht inne. Alwin deutete ihm an, ihm in einen kleinen Nebenraum zu folgen. „Ich habe euch ein paar Dinge zu sagen, die euch sicherlich interessieren werden.“ Nimmgalf wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, doch dann folgte er dem kräftigen Mann vorsichtig in die kleine Kammer am Ende des Flurs.

Er bemerkte nicht den Türspalt von Simionas Zimmer, der sich leise wieder schloss.

„Und Roderik? Ist da draußen jemand?“

Der Angesprochene setzte sich wieder an die Tafel. „Nein, Comtessa! Ich muss mich verhört haben.“

Simiona wandte sich wieder den anderen zu.

„Gut, dann machen wir weiter! Also der Schulze von Tannwirk `at um `ilfe ersucht? Wie viele Truppen können wir derzeit `inschicken, Hauptmann von Eslamsbrück?“