Herr Reiffenberg das ist ein Mann,
wie man ihn sich nicht besser wünschen kann.
Gar stattlich ist er von Gestalt,
die Familie wie das Reich so alt.
Geboren wurd’ er unter gutem Stern,
dient dem Reiche nah und fern.
Kämpfte mutig in mancher Schlacht,
selbst gegen Feindes Übermacht.
Als Urion jung nach Wehrheim kam,
da hatten die Götter einen Plan.
Und unter Leomar vom Berg,
da lernte er das Kriegshandwerk.
Als Jahrgangsbester ohne Frage,
war er hernach Herr jeder Lage.
Welch’ Übung es auch zu meistern galt,
sein Lehrer war’s der sah aus alt.
Nach Greifenfurt zurückgekehrt,
hat man ihm keine Ehr’ verwehrt.
Sogleich erkannt’ man was er kann,
er wurd’ des Marschalls bester Mann.
Bald darauf, ihr wisst es gut,
kam Krieg zu uns mit Schwert und Blut.
Der kalte Alrik kam ins Land,
der Ruf nach Hilfe auch Urion fand.
Mit dem Greifenfurter Heer,
da ritt er zur darpat’schen Wehr.
Stellt auf dem Mythraelsfeld den Feind,
um manch wack’ren Recken man noch heute weint.
Verloren schien hier Reich und Heim,
wie konnt’s hernach auch anders sein?
Doch mit Geschick und des Kriegers Glück,
bracht’ Urion das Greifenbanner zurück.
Das Banner von der Schlacht zerfetzt,
auch Urion nicht unverletzt,
legt er das Wappen der Greifin zu Fuß,
als der Helden von Wehrheim letzten Gruß.
Ohne Ruh’ und ohne Rast,
hat Urion sich ein Herz gefasst.
Ritt ohne Rast und ohne Ruh’,
auf des Reiches Hauptstadt zu.
Kaum in Gareth angekommen,
hat er schon den Ruf vernommen.
Der die Bürger rief zur Wehr,
vor den Toren stand der Dämonen Heer.
Auch hoch in den Wolken wurd’ gekämpft,
die Hoffnung auf Sieg die war gedämpft.
Doch Urion schritt durch die Gassen,
stellte sich den Dämonenmassen.
Verwundet wohl und schwer erschöpft,
hat er doch manch’ kalten Alrik geköpft.
Und hat mit purer Willenskraft,
manch’ Dämon in die Niederhöllen geschafft.
So hat er Stadt und Reich gerettet,
manch’ and’ren man mit Orden kettet.
Doch ist er ein bescheid’ner Mann,
den man mit Tand nicht locken kann.
Der Sieg allein ist’s der ihn freut,
und nie hat er es je gereut.
Folgt jedem Rufe zu den Waffen,
wie soll’s das Reich auch ohn’ ihn schaffen?
Schon bald er sich wieder in Kette schmiss,
befreit mit der Kaiserin Rommilys.
Holte die Stadt aus den Händen von deren,
die sich Rohaja taten verwehren.
Auch in der nächsten Schlacht man Urion fand,
er war Prinz Ludalfs Rechte Hand.
Als stritten um Sankt Raulis Reich,
nicht zwei, sondern drei Kaiser gleich.
Ohne zaudern, ohne Zagen,
hat er des Reiches Fahn’ getragen.
Ritt durch der Feinde Reih’n mit Macht,
und hat dem Reich den Sieg gebracht.
Zum Ritter der Mark ward er erhoben,
wer ihn kennt kann ihn nur loben.
Erwählt wurd’ er der treu und stark,
zum Schild der Greifin, Stolz der Mark!
Bald darauf in Osenbrück,
fand er auch sein persönlich’ Glück.
Mit seiner Renzi wurd’ er ein Paar,
sie schenkt ihm Kinder in großer Schar.
Sein ganzer Stolz, neben den Pferden,
sollen seine Kinder werden.
Erzieht sie mit gestrengem Blick,
und lenkt fürsorglich ihr Geschick.
Jeder kennt wohl seine Zucht,
denn seine Pferde sind 'ne Wucht.
Stark, ausdauernd, wie auch er,
was wünscht sich eine Ritt’rin mehr?
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Hält er die Zügel in der Hand,
hat jeder bald von fern erkannt,
an des Rosses edlem Schritt,
wer ihm hier entgegen ritt.
Manchmal hört man da und dort,
Herr Urion sei ein halber Ork.
Doch hat er weder Fell noch Hauer,
und außerdem ist er viel schlauer.
In der Mark, das ist mal sicher,
gibt es landauf, landab, Gekicher.
Wenn er an den jungen Mädchen,
vorbeigeht wohl in jedem Städtchen.
Sollt’ aus dem Reichsforst mal ein Drache fliegen,
Herr Urion der würd’ ihn kriegen.
Ob mit Arbasch oder Lanze,
da geht Urion aufs Ganze.
Auch beim Boltan, das ist klar,
ist er der Götter Hülf gewahr.
Mit Phexens Segen und ruh’ger Hand,
spielt er alle an die Wand.
Erst recht die Wacht am Finsterkamm,
kann nicht ohne diesen Mann.
Ohne Urions Einsatz dort,
wär’ die Wacht schon lange fort.
Jüngst im Winter Zweiunddreißig,
war Urion nicht minder fleißig.
Das Prinzenpaar vom Kosch war weg,
und niemand kannte das Versteck.
Dank Herr Urions weisem Rat,
schritt man aber schnell zur Tat.
War das Paar auch lange fort,
ritt er doch zum Koscher Fürstenhort.
Er fand die Spur, entdeckt den Lug,
den eine Kutschfrau mit sich trug.
Entlarvte bald den eit’len Plan,
den die Entführer aufgetan.
Als Urion nun also wusste,
dass in die Koscher Berg’ er musste,
da zeigte Firun seinen Grimm,
das Wetter wurde gar zu schlimm.
Keinen Schritt konnte man gehen,
wo nicht Frost biss in die Zehen.
Doch Urion trieb die seinen an,
sie folgten ihm treu, wie ein Mann.
Trotzdem er sie zur Eile trieb,
nicht Mensch noch Tier auf der Strecke blieb.
Denn Urion wusst’ jederzeit,
wie man sich gegen Unbill feit.
So erreichten sie mit letzter Kraft,
die Burg, in die man die Edlen geschafft.
Dort sah er schon Orks in ihrem Versteck,
die Arges hatten ausgeheckt.
Über die Mauern wollt’ das Getier,
doch Urion sagte: “Nicht mit mir!“
Führt die seinen über des Berges Kamm,
und wirft den Schwarzpelz in die Klamm.
In der Burg, das sei gesagt,
da wartete schon ganz verzeagt,
das edle Koscher Prinzenpaar,
das nun doch gerettet war.
Im Kosch wusst’ man den Held zu ehren,
und niemand konnt’ es ihm verwehren,
dass Urion aufgenommen war,
in die Runde der Zweiundvierziger.
So hat er Taten sprechen lassen,
sein Name hallt durch alle Gassen.
Davon nicht wenig angetan,
war der Heil’ge Bund des Garafan.
Um zu beschützen Greif’ner Lande,
schlossen hier höchst edle Bande,
höchst Praios fromme Edelleute,
zu jenen zählt auch Urion heute.
Fragt ihr nun: „Soll's das schon sein?“,
erzähl ich euch von der Schlacht am Stein.
Wo fast das Reich wurd’ Untertan,
den Orks, durch Reichsverräters Plan.
Am Nebelstein, im Finsterkamm,
sammelten sich Orks, ein ganzer Stamm.
Als sie marschierten ward schnell klar,
nach Gareth will die ganze Schar.
Durch die Mark zog wie ein Sturm,
des Nebelsteiners Heereswurm.
Das Schild des Reiches zu durchdringen,
um das Herz in seinen Besitz zu bringen.
Doch einer stellt sich ihm entgegen,
dass es ihn gibt, das ist ein Segen.
Ich spreche hier, ihr ahnt es schon,
vom Reiffenberger Urion.
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Mit raschem Tun und ruhiger Hand,
hat er die Gefahr gebannt.
Er sammelte die Rittersleute,
und auch die ganze Landwehrmeute.
Mit der Greifin neben dran,
zog er gegen die Brut aus dem Finsterkamm.
Und stellte sie, so sollt es sein,
in Hasenfeld am großen Stein.
Hier kam es dann zur großen Schlacht,
und durch des Reichsverräters Macht,
drohte der Schwarzpelz zu obsiegen,
doch Urion ließ sich nicht unterkriegen.
Wo andere zum Rückzug treten,
da tat er zu den Zwölfen beten.
Trieb an die Männer und die Frauen,
hieß sie auf Praios zu vertrauen.
Da wandte sich das Schlachtenglück,
Herr Urion trieb den Feind zurück.
Trieb ihn zusammen wie das Vieh,
und zwang das Böse in die Knie.
Ein hoher Preis, in Blut gezahlt,
doch über uns Herr Praios strahlt.
Zufrieden Herrin Rondra lacht,
denn Reiffenberg hat den Sieg gebracht.
Nun steht er hier, seht ihn euch an,
es gibt im Reich kein bess’ren Mann.
Der so wie er, mehr ist als er scheint,
der Kraft und Mut perfekt vereint.
Im Reich gibt’s keinen, ohne Frag’,
über den man hört so wenig Klag’.
Der treu ist, ehrlich, ungeschönt,
der ist Entbehrungen gewöhnt.
Ein Rittersmann wie’s keinen gab,
in ihm ich ihn gefunden hab.
Ein Streiter ohne Fehl und Tadel,
und von gar herrschaftlichem Adel.
Ein Mann so ehrenvoll, voll Kraft,
ein Mann in allerbestem Saft.
Voll Jugend, Kraft und voll Elan,
den warf noch nichts aus seiner Bahn.
Er strauchelt nicht, steht fest und stolz,
ist wohl geschnitzt aus bestem Holz.
Stets ist er da, steht seinen Mann,
zeigt Dere ständig was er kann.
Von Tjost zu Tjost, von Sieg zu Sieg,
so wird’s auch sein wenn kommt der Krieg.
Aus Wehrheims Schmiede er entwachsen,
hält er nichts von so manchen Faxen.
Der Greifin Ritter er schon lang,
ihm ist gar nie und nimmer bang.
Er schlägt die Feinde in die Flucht,
mit Praios’ Zorn und Rondras Wucht.
Ein Mann ein Wort, ein Mann der Tat,
ein Mann der nie um etwas bat.
Ein Mann der seines Stands bewusst,
ist selbstbewusst mit breiter Brust.
Ein Mann so stark wie Ochs und Bär,
ein Mann wie Helden aus der Mär.
Ein Mann, mit Sicherheit kein Zwerg,
ist Urion von Reiffenberg!
Auch gibt’s hier keinen and’ren mehr,
der führen kann wie er ein Heer.
Der Soldaten motivieren kann,
denn als gutes Beispiel geht er voran.
Schreitet tapfer vorneweg,
gibt nicht preis den kleinsten Fleck.
Kein Flecken Heimat geht verloren,
wenn er zum Marschall auserkoren.
Denn Urion, er kennt den Wert,
den für uns haben Heim und Herd.
Wenn es dann gilt, ob Wohl, ob Weh’,
treibt Haffax er in die blut’ge See.
Vernichtet das Dämonenpack,
er steckt sie alle in den Sack.
Und besiegt jeden Erzverräter,
jetzt sofort und nicht erst später.
Ein Marschall ist er, für uns alle,
und nur in diesem einen Falle,
wenn er uns auf das Schlachtfeld führt,
der Sieg am Ende uns gebührt.
In Urion von Reiffenberg,
vereint sich der Zwölfe ganzes Werk.
Auf ihm liegt Heil und Gnad’ der Götter,
darum verstummt ihr eit’len Spötter!
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