Geschichten:Neues aus Gerbenwald - Alt-Aranier, Alxertiser und Andere

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Pfalz Barbenwehr, Kaiserlich Gerbenwald, Anfang Efferd 1045 BF


Shilas Blick wanderte zu den sog. Alt-Araniern, die von den meisten Raulschen hier sehr argwöhnisch beäugt wurden. Nur die Nebachoten wurden teilweise mit noch mehr Argwohn, wenn nicht gar Verachtung, bedacht. Der Dürsten-Darrenfurter Hausritter und Junker Ramin Eorcaïdos von Aimar-Gor ließ sich davon nicht beeindrucken und wirkte sehr ausgelassen mit seinem Gefährten Hamedan von Waraqis, alberte gar mit seinem Pagen Rondrick von Hengefeldt herum. Auch seine entfernte Base Nedime Eorcaïdos von Aimar-Gor strahlte vor Stolz, hatte es Ramin doch bis ins Halbfinale der Tjoste geschafft. Er war einer der wenigen (Alt-)Aranier, die am Turnier teilnahmen, was der Raulschen Liga schon schwer aufstieß und ihren Rotwein versauerte. Die reichstreuen, oder auch altaranischen Familien waren in den Perrinlanden und in der Reichsstadt sehr einflussreich. Die Nachwehen der `Einigung von Morganabad´ ließen Ramin zum Junker der reichen Lande von Darren-Ulah aufsteigen – vor allem, um die dortigen Aranier zu besänftigen und ethnische Unruhen zu unterbinden, ein wenig heikel aber wohl recht effektiv. Denn auch wenn die Einigung die Anspruchsgebiete der Perricumer Baronien Dürsten-Darrenfurt, Hasenhain und Sebarin vollends bestätigte, reagierte besonders die aranische und baburische Bevölkerung ablehnend, denn sie waren nun für alle Zeiten festgeschrieben dem Mittelreich zugehörig. Nicht weit von den Dürsten-Darrenfurter Jungrittern erblickte Shila ein weiteres Kuriosum, die aber nicht zum Turnier angetreten war, dafür aber umso dreister die Worte Rondras predigte – Baha von Darrenfurt. Dazu fiel Shila wahrlich nichts mehr ein.

Ja und auch gegen die (Alt-)Aranier hatte Grimhild von Waltern etwas auszusetzen, denn Ramins Oheim Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor soll maßgeblich an den Verhandlungen in Morganabad beteiligt gewesen sein. Ganz zu schweigen davon, dass jetzt Aranierinnen Herrinnen ihrer Lande waren, wenn auch andere als die hier vertretenden, die einst selbst ihr Land in Aranien verloren hatten, doch schien das die Weißbarûnerin nicht zu tendieren. Wieder verzogen sich Shilas Gesichtszüge zu einem Anflug eines Lächelns. Ja, die `Einigung von Morganabad´ hatte die politische Landschaft Perricums doch weit mehr verändert als gedacht.

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Auch die Familie Alxertis war der Einladung gefolgt, doch die wirklich großen Namen blieben dem Turnier fern. Der Haselhainer Edle und Ritter Darat von Alxertis nahm ebenso am Turnier teil wie Shilas Schwiegersohn Rondrigan. Beiden war jedoch das Glück nicht holt, schieden sie doch bereits in den frühen Runden aus. Aber die Alxertis waren auch nicht für ihre Ritterlichkeit bekannt, sondern für ihre Beharrlichkeit im Erreichen ihrer Ziele. Das war sicherlich auch Astaran von Pfiffenstock bewusst, der mit den Alxertis-Jünglingen sehr angeregt parlierte. Ob der Edle zu Haselpfort in den Perrinmarschen sich nun eher mit der Familie Pfiffenstock identifizierte, oder mit dem Haus Aimar-Gor, dem seine Frau angehörte, war Shila unterdessen nicht mehr klar. Mal trat er mit dem einen, mal mit dem anderen Namen auf. Vielleicht sogar ganz bewusst, sagte man dem Mann doch eine gewisse Schlitzohrigkeit nach. Ansonsten war die Familie Pfiffenstock nicht wirklich vertreten, da es unter ihnen bisher nur wenige Ritter gegeben hatte, allen voran ihr nun verbanntes, ehemaliges Oberhaupt, Selo, welcher aber nur des Titels wegens ein Ritter war. Die wenigen weiteren Pfiffenstocks waren sicherlich der Etikette halber von der Baronin entsendet. Dafür waren die Haselhainer Ritterinnen der Grenadians relativ zahlreich zugegen.

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Bestens gelaunt und mit seinem wohlbekannten, verschmitzten und einnehmenden Lächeln tuschelte der Sebariner Landjunker Loran von Efferdsand mit Thiomara von Darben-Dürsten und Danje von Binsböckel. Der Efferdsand war ein treuer Gefolgsmann des Markgrafen und gewissermaßen sein Auge und Ohr in der Baronie Sebarin, wenn nicht gar in den ganzen Perrinlanden. Er galt als eloquent, mit einem messerscharfen Verstand. Es wurde behauptet, so erinnerte sich Shila gehört zu haben, dass der alternde Landjunker das volle Vertrauen des Markgrafen genoss. Dass der Baron von Dürsten-Darrenfurt loyal und standhaft zu den Markgrafentreuen zählte, durfte ebenfalls als Folge der `Einigung von Morganabad´ gelten, wurden die Ansprüche seiner Familie was die Grenzziehung betraf, doch vollends entsprochen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass man in der Nähe dieser illustren Runde Ilmar von Hardenstatt samt seiner Frau Veriya von Aarenhaupt, der Landvögtin von Kupferklamm, zu sehen bekam. Immerhin gilt die Familie Hardenstatt als treue Parteigänger der Zackenbergs und somit zu den ‘’Markgrafentreuen’’. Wenngleich die beiden Eheleute sich fast schon etwas unwohl zu fühlen schienen und zumindest Veriya immer wieder verhalten mit Angehörigen der Raulschen Liga, allen voran ihren Verwandten Almor, sprach.