Geschichten:Nym, vier!
Die Informationen auf dieser Seite liegen hinter Satinavs Nebel verborgen! Das heißt insbesondere, dass Daten und Angaben nicht als gesetzt, sondern als vermutet zu verstehen sind. |
---|
Nördliches Caldaia im fünften Götterlauf der glorreichen und weisen Herschafts Kaiser Gebalds II.
Der hochaufragende Ritter war auf dem Rückweg nach Lyck, das Praiosgestirn stand bereits Tief im Westen und begann langsam hinter den Kronen des Mittwaldes zu verschwinden. Er führte sein Pferd den beschwerlichen Weg auf einen nahen Hügel herauf, um noch einmal einen Blick zurück zuwerfen. Der Blick von Lessandro von Nym viel in der Ferne auf den tiefblau schimmernden Silvandonsee, und die Waldreichen Niederungen an seinen nördlichen Ufern.
Von nun an war dieses sein Land, gegeben vom Kaiser Gerbald II. in dessen fünftem Regierungsjahr. Dem Grafen von Caldaia hatte der Kaiser angewiesen, Leibeigene, Material und Ritter dem neuen Junker am Silvandon zur Verfügung zu stellen. Nur ungern hatte der Graf seinen Ritter ziehen lassen, gehörte Lessandro doch zu den tüchtigsten am Hofe des Grafen. Dieser Tüchtigkeit verdankte er nun auch dieses Lehen, seine Gedanken kehrten zu dem verhängnisvollen Tag in Coronia zurück, dem Tag an dem Kaiser Menzel starb.
Düster wurden die Erinnerungen, dass Treffen des Adels hatten den Ort in eine Mördergrube verwandelt. Die Neuerungen Menzels stießen auf breite Ablehnung, und endeten schließlich in seiner Ermordung, und in der vieler anderer. Nur Sechs hatten überlebt, darunter auch sein Erzfeind, doch diese Feindschaft war nun begraben. Mit Schaudern dachte er an die Kapelle, der heiligste Ort in Coronia ersoff im Blut von Kaiser und Adel. Namenlos war die Nacht, und während er noch dem sinisteren Bleichlingen mit einer Bratpfanne zuvorkam, wurde in der Kapelle der Kaiser ermordet.
Doch die nebachotische Kaisermörderin hatte nicht lang gut lachen, er selbst stopfte ihr einen Dessertlöffel in den Rachen, an dem sie qualvoll erstickte. Danach kannte das Morden kein Ende, bis sich das Praiosgestirn wieder erhob. Zwei weitere hatte er noch niedergestreckt, dem Mörder des armen Ginsterbusch rammte er das Reichsbanner in den Leib und einen heidnischen Sumuverehrer erledigte er mit einem Stuhlbein. Da außer der Leibgarde keiner seine Waffen führte, wurde zweckentfremdet was sich greifen ließ.
Die Überlebenden taten sich zusammen, und ersannen gemeinsam die Legende von Coronia, die sie dem Sohn Menzels unterbreiteten. Nach langer Prüfung wurden sie von jedem Tadel entbunden und ihre Taten entsprechend gewürdigt. Stolz erfüllte seine Brust, dass Haus Nym hatte nun endlich wieder einen Stammsitz, nachdem der alte Besitz seinen Ahnen verloren gegangen war.
Großzügig hatte sich der neue Kaiser gezeigt, von den Niederungen des Mittwaldes am nördlichen Silvandon entlang dem Nebolon bis in den Wall. Letzteres Stück führte jedoch in eine düstere Klamm, und die Sagen der Menschen in Lyck sprachen von allerlei Übel welches von dort hervor kam. Oger, Goblins und Untiere allerlei Art durchstreifen die dichten Wälder und heidenbewachsenen Hügel des caldaischen Hochlandes. Junker Rondrik von Muspell, Herr zu Lyck und den Ländern entlang dem Monson wusste von einer Holden zu berichten, die ab und an in Vollmondnächten am See zauberhaft sang, und unbedachte Zuhörer in den Bann und ins feuchte Verderben zog. Das schwere Schnaufen und Getrampel eines Rosses, welches sich den Hügel hinaufquälte, riss ihn aus seinen Gedanken. Er wandte den Blick und seine Stimmung verdüsterte sich. Ein schwer gepanzerter Ritter aus seinem neuen Gefolge nährte sich. Eine Altlast des Grafen die dieser dem Nymer vermacht hatte, den niemand mochte den grobschlächtigen Mortanus leiden. Lessandro wusste das an Mortanus der Neid nagte, und auch mit dem Herrn von Lyck hatte sich der Ritter überworfen. Ihn durchzuckte ein Gedanke, er würde Mortanus ein Gut am Nebolon geben, in der Nähe der Klamm, müsste doch mit dem Namenlosen zugehen wenn sich nicht ein Untier fände was den Ritter verschlänge.
Noch bevor ihn Mortnaus erreichte, wandte er sein Pferd und führte es den Hügel hinunter, denn die Sonne was schon beinahe untergegangen, und sie wollten vor Einbruch der Nacht Lyck erreichen, so nahe am Wall wusste man nie was sich in der Dunkelheit herumtrieb.
Mortanus erreichte die Kuppe, er warf einen Blick ins Land und hinauf zum Wall. Dann folgte er mit grimmen Gesicht seinem Herren, in seinen Augen jedoch glühte ein unheilverkündendes Feuer.