Geschichten:Oh, mein gülden Raulsfeld - Ein Schreiben nach Puleth

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An Ihre Wohlgeboren Lomena von Sturmfels-Feuerfang,
 
 
 
 
beste Lomena, wie ergeht es dir in Puleth? Ich denke doch Du bist wohlumsorgt und deine Genesung schreitet bestens voran, auf das du bald wieder hier in Ochsenblut weilen kannst. Hier geht es grad hoch her und der stetig wachsende Hof der Burggräfin sowie die Pläne zum neuen Schloss treiben mich um, manchmal mehr als mir lieb ist, aber ein Pfeifchen und ein guter Wein oder ein schmackhaftes Bier lassen mich die Müh schell wieder vergessen.

Aber wie du dir schon denken kannst schreibe ich dir nicht aus reiner Kurzweil. Sicherlich ist dir auch schon die neuste Ausgabe der „Goldenen Postille“ in die Hände gefallen. Wenn nicht, übersende ich Dir hiermit ein Exemplar, welches wir nicht sofort verbrannt haben. Alles wie gewöhnlich, doch scheint die Politik der Postille gewechselt zu haben. Anscheinend setzt der Orden und/oder die Nachricht von dem Aufbruch Graf Danos‘ diesen Schurken doch ordentlich zu. Denn wir vermuten, dass sie jetzt auch falsche Briefe zwischen den vermeintlich echten Schriftstücken platziert haben. So verärgerte mich doch der Brief, der angeblich von Dir stammen soll, anfänglich, bis mir die anscheinend absichtlichen Rechtschreibfehler auffielen, die Dich vermutlich denunzieren sollten, so aber den Schreiber entlarvten. Denn eine so stümperhafte Feder traue ich selbst dir nicht zu, auch wenn ich sagen muss, dass dein Schreibstil wirklich etwas zu wünschen übrig lässt. Aber dieser mutmaßliche Brief deinerseits überzog es doch bei weitem. So sei also gewiss, dass ich diesen Zeilen keinen Glauben schenke und kein Zwist zwischen uns herrscht, beste Freundin.

Wie dem auch sei, dies ließ uns die Inhalte dieser und der vorangegangenen Postillen noch einmal genauer prüfen, wobei mir auch unser Herr Kartograph, seine Gnaden, Hal von Ockerbeck, der sich anscheinend auch ein wenig auf schriftlichen Ausdruck versteht, sehr geholfen hat. So scheinen die meisten Briefe in den ersten Ausgaben, wie wir auch davor schon von ausgegangen sind, durchaus echt zu sein. Aber mindestens, so denken wir jetzt, zwei der Briefe aus der neusten Postille Fälschungen sind. Zum einen das schon Oben erwähnte Schreiben zwischen Dir und Praiowart und zum anderen, das Schreiben von Harbolf von Pfortenstein an seinen Cousin, das Sturmflugs-Ordensmitglied, Irion von Pfortenstein. Zwar waren wir uns bei diesem nicht sehr sicher, aber als wir die Schreiben unserer Ochsenbluter Ritter bezüglich der Wallfahrt noch einmal überflogen, konnten wir kein Indiz für solcherlei Dinge, wie sie in dem „Brief“ geschildert werden, finden. Das hätte mich auch sehr gewundert bei dem tadellosen Ruf des Grafen.

Anscheinend ist diese verlauste, götterlose Bande aufgeschreckt und greift nun zu den Mitteln der Lüge und der Verleumdung. Es war uns ja auch klar, dass dieses Schundblatt keinem praiosgefälligen Credo folgt.

Ich denke das sind alles gute Zeichen, dass wir dieses Problem bald gelöst haben, dazu kam dem Orden heute ein Bericht zu, dass einer unserer Ritter ein Mitglied dieses Gesindels bei frischer Tat ertappt hat und ihn festsetzen konnte. Mal sehen was da dran ist, ich werde dich auf dem laufenden halten.

Bis dahin wünsche ich dir nur das Beste in Puleth und verdrehe dem jungen Baron nicht allzu sehr den Kopf.
 
 
 
 
Und so entsende ich euch, in großer Erwartung auf deine Rückkehr, meine

besten Grüße

Voltan von Heiterfeld
Seneschall zu Ochsenblut und

Junker zu Heiterfeld