Geschichten:Oh, mein gülden Raulsfeld - Katakomben
Kaiserlich Ochsenblut, Junkertum Raulsfeld, Dorf Kuppelblick, Phex 1034BF
Dramatis Personae
Praiowart von Feuerfang, Edler zu Kuppelblick, Gemahl Der Junkerin von Raulsfeld
„Verdammt!“, fluchte Praiowart laut als er sich zum dritten mal den Kopf in dem engen, verwinkelten und dunklen Tunnel den Kopf stieß und dabei seine Fackel fallen ließ, die dabei fast ausging.
Er hob sie wieder auf, nicht um noch ein paar kleinere Flüche auszustoßen und sich für die gleich wieder bei den Zwölfen zu entschuldigen. Als er wieder hochkam, bemerkte er einige Fackelhalterungen an der Wand, die ihm vorher nicht so recht aufgefallen waren, so irrte er doch jetzt schon kurze Zeit, die ihm aber wie eine Ewigkeit vorkam, durch das Halbdunkel des Gewölbes. Erleichtert entzündete er die halbheruntergebrannte Fackel in dem eisernen Gestell, dass schon einige Rostflecken aufwies. Und so verfuhr er auch mit den nächsten die sich in regelmässigen Abständen wiederholten. Warum waren ihm diese Dinger nur vorher nicht aufgefallen? Sei’s drum. So kam er deutlich besser voran und stieß nicht überall in diesen unbekannten Gemäuern an.
Er hatte die letzten Tage eigentlich damit verbringen wollen das Treffen in Raulsknochen vorzubereiten und war dafür nach Kuppelblick eingekehrt, weil er dort mehr Ruhe zu haben glaubte. Dies erwies sich anfänglich auch als wahr, seine Schwester Falcoria, war abgereist, nach Gareth, vermutlich wegen zwar fragwürdigen aber peinlichen Sache mit der Goldenen Postille. Und genau das hatte Praiowart letztlich doch keine Ruhe gelassen und schließlich hatte ihn die Neugier gepackt und er begann systematisch das Gut seiner Familie ab zu suchen.
Doch wahr er anfängich nicht wirklich erfolgreich gewesen und bekam auch immer wieder ein schlechtes Gewissen, angesichts der vielen Arbeit die an seinem Schreibtisch auf ihn wartete. So gab er die Suche nach zwei Tagen erstmals wieder auf. Doch seine Neugier raubte ihm des Nachts den Schlaf so fragte er sich doch immer wieder nach dem Wahrheitsgehalt des Briefes in der Postille. Und dementsprechend ob es diese Kammern wirklich gab.
In der dritten schlaflosen Nacht hielt ihn seine Vernunft dann nicht mehr im Bett und er hatte sich erneut auf die Suche gemacht. Und tatsächlich sollte er den Eingang zu den Katakomben in denen er sich jetzt befand finden und zwar im Audienzzimmer, ganz klassisch unter einer schweren Truhe, fand er eine Falltür vor. Naja, praiosgefällige Leute wie es seine Familie waren hatten es halt nicht so mit dem Einfallsreichtum wenn es um Heimlichkeiten ging.
Und nun befand er sich hier in diesem recht schmucklosen grobgemauerten Gang, aus dessen Decke und Wänden schon einige dickere Wurzeläste hervorragten, an denen man gerne mal anstieß.
Als er gerade die nächste Fackel, schon ganz automatisiert, entzündete entdeckte er weiter hinten in dem Gang einige Türen die in unterschiedlichen Abständen links und rechts von dem Gang abgingen.
Als er näher kam bemerkte er wie massiv diese Türen doch waren und dass teilweise kleine schimmernde Steine in die schweren Eisenbeschläge einiger dieser Türen eingesetzt waren. „Vielleicht Koschbasalt?“, dachte er sich und betrachte dann die komplizierten Schließmechanismen, die zusammen mit dem restlichen Erscheinungsbild dieser Türen vage auf die Dinge dahinter schließen liessen und so wandte sich Praiowart erstmal den weniger schwer zugänglichen Türen zu und fand sogar eine die offen schon offen stand. Er öffnete die Tür und streckte seine Fackel in den Raum hinein.
Der Inhalt ließ sich seine Augen weiten. So konnte er dort allerhand Tand und Seltsames aber auch Waffen, Spiegel und viele andere Dinge erblicken, die er so schnell nicht überblicken konnte. Er drehte dennoch schnell bei, denn er hatte noch viel zu tun und seine beißende Neugier war vorerst gestillt und er nun hatte er den Beweis für die Wahrheit des Briefes. Das reichte ihm vorerst. Und so eilte er zurück, nicht ohne noch das ein oder andere mal zu stoßen und immer noch leise fluchend eine Wache beorderte den Zugang zu dem Tunnel zu bewachen.
Sicher war, wenn das große Treffen vorbei war würde sich der Sache annehmen.