Geschichten:Page bei Isenbrunn - Pagenanfrage

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Baronie Gnitzenkuhl, Junkergut Kaltengrundt, Rahja 1033 BF

Im Kaminzimmer des Junkergutes Kaltengrund saß nachdenklich Roderick von Isenbrunn. Der Mann, inzwischen fast im fünften Jahrzent seines Lebens angekommen, bot noch immer einen stattlichen Anblick. Eine aristokratische Nase, ein willenstarkes Kinn und stahlblaue Augen fesselten die meisten seiner Zuhörer recht schnell. Das hellblonde Haar wurde zwar inwischen von einigen silbernen Strähnen durchbrochen, doch schmälerte dies nicht sein äußeres Erscheinungsbild. Allerdings konnte man kaum sagen, dass man diesen Mann in sein Herz schließen würde, es war eher Strenge die er ausstrahlte. In Händen heilt er ein Dokument, welches er intensiv studierte, als sein Sohn, Quanion von Isenbrunn den gemütlichen Raum betrat.

Dieser schien in bester Lause zu sein und stellte sich sogleich an die Erkerfenster um den Blick auf den Darpat zu genießen. Glitzernd, duneklblau und ruhig floß der Strom dahin. Er hatte gelernt, dass es ratsam war seinen Herrn Vater nicht zu stören, also würde er warten bis er selbst das Schweigen beenden würde. Auch dieser Adlige konnte kaum als weniger gut aussehend bezeichnet werden. Der gestutzte Bart, das kurze Haar und einige Sommersprossen verliehen dem Gesicht mit den vielchenblauen Augen eine Jungenhaftigkeit, die aber keinesfalls seinem Alter entsprach. Gekleidet war er am heutigen Tage in leichtem Tuche, denn es war sehr warm draußen. Heir drinnen genoß er die Kühle der Burg. Es war nur ein wenig zu dunkel. Ein leichtes Räuspern von Seiten der Tafel, ab ihm Recht in seinem gedultigen Warten. Nun würde er erfahren was sein Vater gerade so aufmerksam gelesen hatte.

"Wie ich sehe, Quanion, bist du in bester Stimmung. Etwas das ich wissen müsste?"

Sein Sohn musste sein Gesicht erst unter Kontrolle bringen ehe er sich umdrehte. Seinem Vater konnte er kaum etwas vor machen. Mit deutlich weniger Elan und Übermut blickte er sich zu dem Gnitzenkuhler Vogt um.

"Nein, Vater, es ist einfach eine Freude, dass die Ernten heuer scheinbar besser sind und die Bauern alle bei der Arbeit. Vielleicht reicht es ja dieses Jahr schon meinen Plan in die Tat umzusetzen?!"

"Ja, in der Tat. Peraines Segen scheint wieder auf dem Lanstrich zu liegen. Es waren nach der Flut aber auch deutlich mehr zum Darpatbogen gekommen um den Prozessionen beizuwohnen. Möge St. Reshmin uns weiter beistehen."

Scheinbar war sein alter Herr wirlich abgelenkt. Normalerweise hätte er nicht so schnell aufgehört zu bohren. Allzu oft waren es die Weiber, die ihn derart in Hochstimmung versetzten, und es wäre nicht das erste mal, dass Roderick dafür Sorge tragen musste, dass die Folgen ohne großes Aufsehen irgendwie geregelt wurden.

Seine Simme verriet zudem, dass diese Antwort eher als beiläufig verstanden werden konnte.

"Sag Quanion, kennt du eine Familie von Keres? Es wundert mich, warum sie hier anfragen, ob wir einen Pagen aufnehmen könnten."

Plötzlich schien ihm noch ein weitaus schlimmerer Gedanke zu kommen, und ein flammender Blick richtete sich nun abrupt auf den Sproß.

"Oder kanntest du etwa gar eine Dame aus diesem Hause?" Der Unterton war drohend, wenn die Worte auch leise gesprochen worden waren. Ganz abwegig war diese Vermutung sicher nicht.

Der Junker von Kaltengrundt antwortete nicht leichtfertig, sondern dachte nach. Sicher hatte er an einigen Turneyen teilgenommen, zuletzt in Brendiltal.

"Nein. Nein, ich bin mir sicher. Ich kenne niemanden aus dieser Familie."

Als ob er in die Gedanken seines Sohnes dringen wollte, hielt Roderick von Isebrunn, den Blick starr auf Quanion gerichtet.

"Nun gut, wir werden sehen, wie wir zu der Ehre kommen, dass dieser Gerion von Keres ausgerechnet auf uns kam. Kurioserweise auch noch ein Magus." Roderick schüttelte das Haupt.

"Für deine Mutter wird es eine Freude sein einmal wieder Gäste hier zu begrüßen zu dürfen, von einem kleinen Pagen ganz zu schweigen. Dann will ich ihnen eine Nachricht übersenden, dass wir ihre Ankunft mit Freuden erwarten."


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Texte der Hauptreihe:
K1. Brief
Rah 1033 BF
Pagenanfrage
Brief


Kapitel 2

Pagetauglichkeitsprüfung
Autor: Nicole R.