Geschichten:Perricumer Ferkinahatz Teil 3

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"Der Herrin Rondra dienen wir! Die Gesetze der Götter achten wir! Die Gastfreundschaft die ihr uns im Namen der Herrin Rahja angeboten habt, wollen wir mit Freuden annehmen!"

Ein donnerndes "SO SEI ES!" erklang nach den Worten des Hauptmannes und ohne einen weiteren Befehl wurden die Schwerter wieder in ihre Scheiden gesteckt. Devos verneigte sein Haupt kurz vor Lascorian. Als er ihn nun anblickte lag ein fast schon schelmisch zu nennendes Lächeln auf den Lippen des Almadaners.

"Ich hoffe euer Wein ist genauso feurig und wild, wie diese Begrüßung hier!"

Laut auflachend riss der Kapathan den Anführer in seine Arme, droscht ihm die Arme auf den Rücken: "Ha, das nenn ich Begrüßung! Willkommen!"

Lautes Gelächter der umgebenden Reiter entspannt die Situation wohl noch weiter.

Als der Kapathan Devos die Luft aus den Lungen trieb durch seine Umarmung, fiel dem Hauptmanne aber auch ein ganzer Fels vom Herzen. Was hätte der Wächter Sturmfels wohl gemacht, wenn Devos beibringen hätte müssen, das es schon bei der Begrüßung ein Blutbad gegeben hatte und zwar ganz ohne Ferkinas.

Devos wusste es eigentlich. Sturmfels hätte ihm mit einem Lächeln den Kopf abgerissen. Ganz bestimmt.

Noch einmal wandte er sich zu seinen Leuten, die immer noch auf ihren Pferden saßen.

"Absitzen! Oder wollt ihr an die Tafel reiten? Los, ein wenig schneller, wenn ich bitten darf!"

In dem Moment kam der Unterführer zurück, in den Armen ein Brett auf dem viele dampfende Becher standen.

"Gewürzwein !"

Lascorian wendete sich um, dankte mit einem kurzen Nicken und gab dann Devos einen der Becher, dem Unterführer mit einem Nicken bedeutend die restlichen Becher zu verteilen.

"So, also, was Ihr hier wollen? Kämpfen? Gegen Gescheiß? Kor sei's gepfiffen, das schaffen wir auch allein. Ihr sagtet wer hat den Befehl gegeben? Egal, shaballah, trinkt!", prostete er Davos zu, und winkte einem jungen Mann sein Pferd zu bringen.

Der prächtige Schwarzfuchs stellte sich kräftig an die Zügel und trabte, tänzelte förmlich nervös auf der Stelle, dass die langen ledernen Riemen das silberbeschlagene Zaumzeug zum Klirren brachten. Der lange Kötenbehang, der hektisch an den Fesseln auf und ab wehte wollte kaum zu dem sonst so fein gegliederten Kopf passen, unterstrich aber das Temperament des Pferdes. Mit einem kräftigen Ruck am überaus schmalen Gebiss des Zaums, parierte der Reiter das Tier durch.

"Da, Kapathan, is' bald schlimmär als Bästie von Marben," wurden Lascorian die Zügel des imposanten Hengstes überreicht. Lascorian rieb dem Schlachtross sanft über die weichen Nüstern. Sogleich röcherte der Schwarzfuchs und streckte seinen Hals seinem Herrn entgegen.

Der Hengst schnaubte ein wenig, Lascorian kraulte ihn weiter, scheinbar vertieft darin meint er als Entgegnung von zu Devos "das hatten wir nie nötig. Wer kreuzt schon Orklandponies ein, nur weil sie ausdauernder scheinen...egal wie hübsch (wenn auch krummbeinig, wenn ihr mich fragt), die Stuten sein mögen."

Lascorian liebkoste das Ross gedankenverloren, als dann brüllte er Richtung Sharut: "Neuer Wein, Radschak!" Der als Schweinehirt beschimpfte eilte schnellstens herbei, das Malheur sehen und dem Almadani einen neuen Becher reichen war eins.

Lascorian wendete er sich wieder völlig dem Zorner zu, prostet ihm zu: "Auf Radscha und Kor!“ Sanft knabberte der Hengst an seiner Schulter.


Devos musste mehrmals schlucken, dann brach sich ein kräftiger Hustenanfall seine Bahn und ließ die ansonsten gut gebräunte Gesichtsfarbe des Almadaners in ein sattes Rot übergehen.

Was hatte dieser Barbar da eben erzählt? Konnte er seinen Ohren wirklich noch vertrauen?

Mit Mühe schaffte er es nun seine vom Wein angegriffene Kehle zu beruhigen, dann antwortete er. Zuerst noch etwas außer Atmen, aber schließlich doch immer lauter werdend.

"Ich ...hust ... ich weiß zwar nicht, was ihr … hust … unter Pferdezucht versteht, aber in Almada werden KEINE ORKLANDPONYS ZUR ZUCHT VERWENDET! WAS GLAUBT IHR EIGENTLICH WAS ICH MIT ALMADANER BLUT MEINTE?!?!?!?" Wieder nahm die Gesichtsfarbe des Hauptmannes dieses roten Farbton an ...

Der Wein schmeckte ausgesprochen gut, behutsam hatte jemand die natürlichen Geschmackskomponenten mit teuren Gewürzen ergänzt, Bennebukel, einem Hauch Yagannussoel, Vanille so dass es fast eher den Geschmack und ev. auch die Stärke von einem Likör hatte, nur heiß, sehr heiß. Eines war klar: so etwas bekommt man nicht alle Tage und sowas bekommt man erst recht nicht einfach so in einer Taverne.

Lascorian leerte seinen Becher völlig gleichmütig, warf ihn hinter sich und wendete sich zu seinem Pferd und wollte mit einer weichen, gleitenden Bewegung aufsitzen. "Wir reden über das was Leben schön macht. Leider haben Alamadanis davon so wenig.

Aberr kein Problem, kommen nach Jagd zu Baruun und mir, gehen Rashia'Hal, ihr lernen. Ihr austrinken in Ruhe, gleich wieder da."

und so begab sich das kaum hatten die OZRler abgesessen und den Wein in den Händen, die Nebachoten abreisebereit auf ihren Pferden waren während der Kapathan noch kurz die Riemen seines Sattels richtete...

Devos trank den Wein mit einem Zug aus, wischte mit seinem Ärmel über seinen Mund und warf dann den leeren Becher über seine Schulter nach hinten. "Aufsitzen! Ich werde nur etwas noch abklären und dann reiten wir..."

Mit ruhigen, gemessenen Schrittes ging der Almadaner zu Lascorian und dessen Pferd.

Sein Gesicht zeigte eine merkwürdige Blässe, ruhig strich er sich durch die Haare, um plötzlich den Kapathan von seinem Pferd wegzustoßen.

"BEI DEM GERECHTEN ZORN! DIESMAL HABT IHR ES ZU WEIT GETRIEBEN!" Mit schnellen Schritten kam er auf Lascorian zu, zog den Handschuh mit dem langen Schaft aus und klatschte diesem seinem Gegenüber in Gesicht! Danach ließ er ihn einfach fallen und packte seinen Gegner am Kragen.

"Beleidigt nie einen Almadaner. Ihr verdammter Hund, denn ansonsten werde ich es bei euch wie mit bei einem Hengst machen, den man seine Mannbarkeit nimmt um ihn gefügig zu machen! Wir werden da jetzt raus gehen und Ferkinas jagen! Und solltet ihr mich nur noch ein einziges mal in solch einer infamen Art und Weise beleidigen, dann würdet ihr euch wünschen nie Almadaner Blut zum kochen gebracht zu haben. Dies schwöre ich bei der Herrin Rondra und ihrer Schwester Rahja, die wir in unseren Land weitaus mehr ehren, als ihr Barbaren es je könnt!"

Kaum hatte er seine wüste Beschimpfung beendet, schlug ihm die Faust des Nebachoten mitten ins Gesicht. Selten fühlte der Almadaner sich so überrumpelt. Die Zornesröte färbte sein Gesicht in allen Schattierungen eines prächtigen Sonnenunterganges.

"Ihr Blut haben? Wohl kaum, deswegen laufen Eure Adligen ja auch zu den Ungläubigen über und wie man hört lasst Ihr sogar Elfenblüter Baruun sei ... Aber wir werden sehen: Für jeden Kopf den Ihr bringen, ich Euch einen Peitschenhieb weniger geben, wenn wir zurück. So alte Sitte bei uns wenn kleiner Mann angreift Hand des Baruun."

"Zieht Euer Schwert und lasst es uns hier und jetzt austragen! Anscheinend sind hier zivilisierte Sitten über Duelltraditionen fehl am Platze," ließ der Hauptmann des Ordens sein Schwert aus der Scheide fahren.

Wieder, völlig unvermittelt schlug ihm die behandschuhte Faust des Kapathan ins Gesicht.

"ZIEHT - ENDLICH - EUER - SCHWERT, UND GEBT MIR GENUGTUUNG," brüllte der Schwerträger und hieb mit einem unglaublich starken Zornesausbruch die Schwertspitze über das Pflaster. Einen Moment war der Platz gespenstisch still. Nur entfernt hörte man das scheppernde Geräusch einer Tür, die zugeschlagen wird. Ernst fasste der Nebachote den Alamadaner ins Auge, zuckte auf einmal mit den Achseln und hieb ihm ein weiteres Mal die Faust ins Gesicht.

Devos schleuderte wüst sein Schwert hinter sich und schlug Lascorian beide Fäuste in die Schultern. Lascorian drehte sich schnell aus dem Griff des Almadaners und versuchte unter ihm durchzutauchen. Mit einem stumpfen Knall fuhr das almadanische Knie empor und traf gegen den Kopf Lascorians ...

Die Reiter des Zornorens versuchten sogleich vorzudrängen, doch ritten ihnen energisch die Schwarzgoldenen in den Weg. Manche der Weißgewandeten zogen gar die Schwerter, wussten nicht, was noch kommen konnte. Doch die Reiter Nebachots taten nichts, halfen weder ihrem Anführer, noch behinderten sie den Ritter. Sie standen nur da und versperrten den Weg.

"Ja Hauptmann! So ist es richtig! Zeigt ihm, wo es weh tut!" Nur ein Rufer, aber dieser löste die Anspannung ein wenig, denn nun war dies kein Angriff mehr gegen den Orden, sondern nur ein Händel zwischen zwei Ehrenmänner, denn man nicht zu unterbrechen hatte.

Eine ganze Zeit lang mussten sie nun weiter zuschauen, wie die finster, aber auch irgendwie gleichgültig dreinblickenden Nebachoten vor den umhertollenden Kämpfern standen, bis endlich einer etwas sagte: "Sollän das Hoh'ä unter Sisch ausmachän."

Mit einem angewiderten Blick hob der Sharuth irgendwann die Hand und gab seinen Leuten ein Zeichen. immer langsamer waren die Bewegungen der Adligen geworden. Immer unsicherer waren sie auf den Beinen. Viele ihrer letzten Schläge gingen ins leere, aber nicht weil der andere so flink war und ausweichen konnte, nein, es war einfach nur noch ein erbarmungswürdiger Kampf.

"Holt Euren Hauptmann“, forderte Yasir die Ordensreiter auf, die sogleich zu Devos eilten und ihn von den Beinen hoben.

Mit blutverschmierten und geschwollenen Gesicht, ließ Devos sich aufhelfen, wehrte dann aber alle weitere Hilfe energisch ab. Schwankend ging er zu seinem Pferd, drehte sich dann, bevor er es erreicht noch einmal zu seinem Gegner um. Er wollte etwas sagen, verzog aber nur eine Miene des Abscheus und spuckte dann blutigen Auswurf aus.

Unsicher bestieg er dann sein Ross, doch dort oben schwand dann die Unsicherheit des Almadaners. Hier auf dem Rücken eines Pferdes war er sicherer, als auf dem Pflaster dieses Heims.

Ein kurzer Wink an seine Leute, dann sah er zu Lascorian herüber. "Jetzt werden wir reiten und euch zeigen, wie man richtig kämpft. Voller Ehre!"

Lascorian zog sich ebenfalls in den Sattel seines Pferdes, wischte seine geplatzte Unterlippe mit dem Handschuh ab, riß sein Pferd herum und blickte den Almadaner mit einer eigenartigen Mischung aus Ernst und Sorge an.

"Hoffe, Ihr habt Eure Pferde und Männer besser im Zaum als Euch selbst. Zeigt, was Ihr könnt, dreißig Peitschenhiebe bekommt hier ein Bauer, wenn er so wäre wie Ihr, Ponyjunge. Ich hoffe Ihr könnt wenigstens reiten ... Voran."

und schon grinste es wieder im etwas angeschwollenen, Schmutzverkrusteten Gesicht des Nebachoten als er mit kurzem Wink den Befehl zum Aufbruch gibt.

Nachdem sich die Gruppen der Krieger in dem kleinen Städtchen getrennt hatten, erholte sich Devos relativ schnell. Der nieselnde Regen kühlte sein ramponiertes Gesicht. Ab und zu überkam ihn noch der Zorn, wenn er den Faustkampf in Gedanken nachging und sich für den ein oder anderen Treffer rügte.

Auch in seiner Lanze war der Kampf erstes Thema und vertrieb die Langeweile des Marschierens, bis man auf die bunten Wimpel einer Kompanie kaiserlicher traf ...



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3. Per 1025 BF zur abendlichen Firunstunde
Streit in der Truppe
Begegnungen in Haselhain


Kapitel 3

Beginn der Ferkinahatz
Autor: S. Trautmann, M. Gundlach