Geschichten:Prolog - Versetzungsgesuch

Geliebte Mutter,

Du weißt, ich schreibe dir nur selten, aber es gibt großen Grund zur Freude. Im letzten Tsa habe ich endlich durch Ritterin Firunia Thyria Flaß von Cresseneck meinen Ritterschlag erhalten. Aus deinem kleinen Jungen ist nun endlich ein echter Ritter georden! Graf Drego selbst hat meiner Schwertleite beigewohnt und mir alles Gute für meinen Weg ins Ritterleben gewünscht.

Ich bin jedoch nach einigen Überlegungen zu dem Schluss gekommen, dass der Grafenhof für einen Ritter meines Schlages nicht die richtige Umgebung ist. Allerorts wird gemauschelt und intrigiert, jedes gesprochene Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Zudem pflegt der Graf oft Umgang mit Gestalten, die eher in die Gassen der Städte gehören, als in die Gemächer einer Grafenburg. Ich wünsche mir nichts mehr für meinen weiteren Werdegang, als diesem Schlangennest zu entkommen. Ich hörte, dass dein Lehnsherr Landvogt Rondradan von Pfortenstein noch nach guten Hausrittern sucht. Ich möchte dich bitten, bei ihm ein gutes Wort für mich einzulegen, dass er mich an seinen Hof nach Burg Rubreth holt. So könnten wir nach so langer Zeit der Trennung wieder zusammen sein, und du könntest dich davon überzeugen, dass dein Sohn der lange ersehnten Ritterehre würdig ist.

Dein dich liebender Sohn,
Halgor

gegeben zu Burg Luringen im Phex 1046