Geschichten:Rückkehr eines Erben - Seelenheil
Kaiserlich Alriksmark , Boronkloster zu Großgurvanshof, Efferd 1033 BF
Dramatis Personae
Iralda von Bärenau, Baroness von Bärenau
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Schon fast fünf Götterläufe lebte die blonde junge Frau nun in dem Borontempel in Großgurvanshof, umsorgt von Borongeweihten die sich um ihr Seelenheil kümmerten.
Ihre sehr guten Manieren und ihr teils höfisches Gehabe zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Den Geweihten war dadurch schon recht früh klar, dass sie es hier nicht nur mit einem dahergelaufenen Taugenichts zu tun hatten.
In den Zeiten des Krieges hatten viele Adlige ihr Leben gelassen und auf den Schlachtfeldern um Gareth kämpften sie alle, die Schlunder, die Eslamsgrunder, alle Garetier. Die Vermisstenlisten waren länger als manche Folianten. Dort den Namen der jungen Edlen herauszufinden glich einem Suchen einer Stecknadel in einem Heuhaufen. Auch die um Hilfe gebetene Abgesandte der Burggräfin Ginaya von Luring-Gareth kannte ihre Identität nicht, versprach aber bei der Suche nach ihrer Herkunft Hilfestellung zu leisten.
So konzentrierten sich die Geweihten darauf, ihren Geisteszustand zu normalisieren. Mühe und Hingabe ermöglichten es mit der jungen Frau zu sprechen. Ihre Worte waren wirr und ergaben für Außenstehende wohlmöglich keinen Sinn.
Sie redete von fliegenden Dämonen, zerfetzten Körpern, wandelnden Untoten und dem Schmerz des Verlustes.
Nach und nach nahm ihr Sprachvermögen wieder zu, wenn auch sehr bedacht und nur mit ausgewählten Gesprächspartnern, unter ihnen vereinzelte Geweihte und die Zofe der Burggräfin, Leonora von Mardrabrück, sowie ihren Bruder Wolfaran. Den sie einst in Alrikshain kennenlernen durfte und der sie besuchte, so er denn zu seiner Schwester reiste.
Es kam der Augenblick auf den alle gewartet hatten und doch niemand voraussagen konnte, als die junge Frau eines Morgens zum Frühstück kam. Sie schaute zu den Borongeweihten und erhob mit leiser und bedachter Stimme ihr Wort. „Mein Name ist Iralda, Iralda von Bärenau. Mein Vater Brander, seines Zeichens Baron von Bärenau, starb vor meinen Augen bei der Schlacht um Gareth. Baduar, mein geliebter Bruder, starb als er mich retten wollte. Er wurde ermordet durch eine Wesenheit die nicht auf Dere wandeln sollte. Ich danke Euch allen sehr, dass ihr mir einen Weg in unsere Welt zurück geebnet habt. Doch es ist die Zeit gekommen, dass ich das Erbe meiner Vorväter antrete. Das bin ich meinem Bruder und meinem Vater schuldig. Sie sollen nicht umsonst ihr Leben gelassen haben.“