Geschichten:Rahja vor Travia - Erwachen
Rasch schloss er die Augen wieder, um das grelle Licht des Morgens auszuschließen. Ein unwilliges Knurren entfuhr der Kehle des jungen Hauptmanns. Sein Kopf wummerte, die Kehle war trocken und ihm war viel zu heiß unter der Felldecke. Allmählich drang in Oswins Schädel vor, dass ein Teil dieser Hitze von einem Körper kam, der sich weich an seine Seite schmiegte und auch schuld daran war, dass sein linker Arm sich nicht bewegen ließ. Ein erneuter Versuch, die Augen zu öffnen enthüllte eine dunkle Flut an Haaren, die sich neben seinem Kopf auf dem Kissen ergoss. Vorsichtig griff er an die Kante der Decke und hob sie leicht an, um einen Blick auf das Gesicht seiner Bettgefährtin zu erhaschen. Als eine der Fellzotteln Gerianes Nase berührte, krauste sie diese und wischte einmal unwillig mit der Hand danach. Ihr Gemurmel war unverständlich, die an die Stirn geführte Hand indes sprach Bände. Offenbar war sie ebenso vom Wolf geplagt wie er selbst. Mit rauer Stimme sprach er sie leise an: „Ich habe etwas, das hilft ein wenig dagegen…“
Geriane brummte leise auf und verzog das Gesicht, dann schlug sie schlagartig die Augen auf. Schreck, Verwunderung, Irritation, alles gleichzeitig in ihrem Blick. Dann wurde dies durch ein sanftes Lächeln abgelöst, als sie Oswin, mit glasigen Augen und verknautschtem Antlitz, ins Gesicht sah. "W---was? Gegen was?", fragte sie sich rückbesinnend auf den Satz den Oswin gesprochen hatte. Dann fuhr sie zusammen und führte ihre Hand an den Kopf, "Ach, dagegen…"