Geschichten:Richtung Nirgendmeer

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dorf Sterkrade, Baronie Vellberg, 9. Peraine 1045 BF

Veriya von Aarenhaupt saß im kleinen Vogtszimmer und ging gerade ihre Korrespondenz durch. Junkerin Kora schlug vor gemeinsam den Weg von Sterkrade über Trollkamm hinab Richtung Darpat auszubauen. Selbstredend würde man die Kosten gerecht aufteilen, für diesen Zweck lud sie die Landvögtin zu einem Treffen ein.

Der Korporal, welcher am Wehrturm Holten seinen Dienst versah hatte ihr einen ganzen Stapel an Papier geschickt. Gesammelte Berichte, die alle das gleiche enthielten: „Nichts vorgefallen“. Veriya seufzte, in ihrer Amtsstube sammelten sich die Berichte und nahmen Platz weg und das Schlimmste war, man könnte einen Großteil mit einem einzelnen Blatt Papier ersetzen auf dem „Nichts passiert in Kupferklamm“ stünde.

Das Weinen ihres Jüngsten riss die Landvögtin aus ihren Gedanken. Seit ihre letzte Magd die Treppe herabgestürzt war und sich dabei das Genick gebrochen hatte, fand sie einfach keinen geeigneten Ersatz. Sie richtete sich auf und wollte gerade zu Emmeran gehen, als ihr Mann in das Zimmer trat.

„Unten steht ein Bote für dich, ich kümmere mich um Emmeran“, ebenso schnell wie er im Zimmer aufgetaucht war, war Ilmar auch schon wieder entschwunden. Also machte sich Veriya auf, den Boten zu empfangen.

Trenner Perricum.svg


„Das war aber ein kurzer Besuch“, stellte Ilmar fest, als seine Gattin in ihr Amtszimmer zurückkehrte. Er legte die Stirn in Falten, irgendwas war anders, „alles gut?“.

Veriya ließ sich neben Ilmar auf die Bank fallen, ihr Blick ging in die Leere. Dann schüttelte sich kurz den Kopf und blickte auf, „hm? Was? Ach so…“. Sie schluckte und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. „Ja… Ich meine nein. Nein, Onkel Viburn ist Anfang dieses Mondes verstorben“.

Ilmar riss die Augenbrauen hoch und legte den Arm tröstend um ihre Schulter, „das tut mir leid“.

Sie schmiegte sich langsam an ihn an, „danke… Es ist… Ich kann es noch gar nicht fassen, dass er Tod sein soll“. Sie stockte und lächelte bitter, „wir hatten nicht viel Kontakt, weißt du? Das letzte Mal gesehen hatte ich ihn auf unserer Hochzeit. Seitdem haben wir ab und zu Briefe ausgetauscht“.

Ilmar nickte verstehend, ihm war schon aufgefallen, dass seine Frau keinen großen Kontakt zum Rest ihrer Familie im Süden der Mark pflegte. Hin und wieder kamen Briefe hier an oder sie schickte welche weg, aber besucht wurden sie seit der Hochzeit nicht mehr.

Almor schreibt, dass sie dahinter das Werk von Nebachtoten vermuten. Unser Onkel, wie auch der große Rest meiner Familie, machte keinen Hehl daraus, dass er nicht viel von ihnen hielt“.

Trenner Perricum.svg


Der Mann spürte, wie die Rippen unter seinem Tritt nachgaben. „Das hast du nun davon! Lass dir das eine Lehre sein, alter Mann!“, spie er dem am Bodenliegenden entgegen.

„Verdammt, da kommen die Wachen! Auf, weg hier!“, rief ein anderer, deutlich Jüngerer zu seinem Freund, der gerade dabei war den alten Nebachoten zusammenzutreten.

Geschwind verschwanden die Beiden in den Gassen Hordenbergs, sie hatten ihre Aufgabe sowieso erfüllt. Rache für einen der ihren! Dass der Mann, den sie mit ihren Tritten und Schlägen zu Boron geschickt hatten, schon seit Jahren nicht mehr auch nur einen Fuß aus der Baronie gesetzt hatte und seine Familie sich weitgehendst isolierte, war den Männern nicht bewusst. Es hatte ihnen gereicht, dass der Alte sie angefahren hatte, als sie sich an einem der Marktstände vorgedrängelt hatten und sich so als Nebachot zu erkennen gegeben hatte.