Geschichten:Rot und Schwarz 23 – Vulpes Auge

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Stadt Höllenwall, am 18 Travia 1037BF.

Ein vertraulicher Brief.

Mein guter Freund,
 
 
 
 
möge das Licht des Mondes dich leiten, ich jedoch Zweifel zunehmend an dem Verstand meiner Mitmenschen. Nun hat dieser vermaledeite Freisasse doch tatsächlich eine Reform seiner Lande durchgeführt, und sie alle, die Blinden in Amt und Würden, wie auch die Einfältigen aus dem Volk bejubeln ihn deswegen.

Sehen sie denn nicht dass er damit nur den Strick um ihren Hals enger zieht, dass er jegliche Freiheit nun noch mehr beschränkt hat. Denn mit der neuen Ordnung, die ihm zu einem die eigene Familie ruhigstellt, hat zum anderen die Kontrolle über die Kleinen Leute nur noch mehr verstärkt. Aber es stimmt was man sagt, wirf ihnen ein gebratenes Stück Fleisch vor die Füße, und sie jubeln und preisen dich. Nicht anderes hat er getan als Almosen verschenkt und dafür lässt er sich feiern.

Mit großer Furcht sehe ich auch der Reform der Gerichte entgegen, denn es geht nicht darum dem Recht mehr Platz zu verschaffen, sondern eine furchteinflößende Instanz einzusetzen, deren Strafen seiner Kasse dienen. Die neue Inquisitionsrätin aus dem wenig ruhmhaften Haus Zweifelsfels wird ihm diesbezüglich gute Dienste leisten. Allein seine Anmaßung immer wieder auch über Schwerverbrechen zu urteilen, welches doch nur dem Grafengericht zusteht, ist eine Dreistigkeit.

Aber Weisheit und Gerechtigkeit kann man von jemand, der das Verbot deiner Kirche mein Bruder maßgeblich unterstützt hat, wohl kaum erwarten. Ich denke oft die finsteren Sagen der Klamm haben sich in seiner Gestalt personifiziert. Wir müssen uns in Acht nehmen, denn nun da er Höllenwall seinen Stempel aufgedrückt hat, wird er sicherlich nach Größerem streben.

Warne unsere Freunde am Grafenhof vor, es darf nicht sein das er dort Fuß fast. Wenn ich nicht wüsste, dass die armen Bürger der Stadt darunter leiden würden, hätte ich schon längst dem Marmorhandel Steine in den Weg gelegt. So aber muss ich andere Wege suchen und finden ihn aufzuhalten. Leider sind meine Hoffnungen auf Katz und Hund vorerst zerschlagen worden. Welch ein Übel das sich auch Greif und Gans vor seinen Karren spannen liessen.

Nun liegt es an Fuchs und Einhorn das ihre zu tun.
 
 
 
 
Die Sterne mit dir mein Freund!