Geschichten:Rot und Schwarz 3 - Des Knaben Schicksal
Mor'Tres in Gallstein im Phex 1033 BF:
Der schwarze Anzug zwackte, die silbernen Knöpfe waren matt und Malebor versuchte sie mit einem Tuch zu polieren, als er durch die ihm noch immer fremden Gänge der Burg Mor’Tres eilte. Page zu sein war ein elendes Schicksal, dachte er wütend bei sich. Warum hatten seine Eltern ihm das nur angetan. Bestimmt steckte seine durchtriebene Schwester Morgai dahinter, und der Onkel Magnus.
Malebor seufzte, er sehnte sich nach Nymphenhall zurück, an das Glitzern des Silmandornsee und das rote Glühen der Berge wenn die Sonne unterging. Seine Heimat war ein so schöner Fleck, und was gab es hier? Eine finstere Burg, Felder an Felder und gallige Steine. Das war einfach ungerecht, er war der zukünftige Herr von Höllenwall und sollte nun dem finsteren Baron von Gallstein zuerst als Page, und dann als Knappe dienen. In diesem Punkt hatte sich sein Vater nicht erweichen lassen, und sich auch gegen seine Mutter durchgesetzt.Wobei seine Frau Mama erstaunlich schnell eingelenkt hatte. Wiederum hatte dies etwas mit seiner vermaledeiten Schwester zu tun, darin war er sich sicher. Wie er Morgai vermisste. Sicherlich sie stritten sich allenthalben, und doch hatten sie viel miteinander ausgeheckt.
Nun denn, er war ein Helburger, und er würde es noch allen zeigen, dass er ein genauso harter Hund war wie seine Ahnen. Endlich erreichte er die Tür zum Saal, ein Diener wartete schon ungeduldig und drückte ihm unwirsch ein Tablett in die Hände. Der Krug mit Wein schwappte verdächtig, und beinahe wären die fünf Becher umgefallen. Malebor verpasste dem Diener einen abschätzigen Blick, und dachte daran, dass er diesen dafür eines Tages bestrafen würde. Die Peitsche wäre das mindeste. Dann wurde ihm die Tür geöffnet und er trat ein.
An einem großen Tisch standen sein Herr und Ritter, der Baron von Gallstein mit einigen Pulethanern. Er erkannte Treumunde von Eychgras, ihren Bruder Praioslob von Eychgras, seine Tante Morgana von Helburg-Eychgras und den Korgeweihten von Gippelstein. Auf dem Tisch lag eine Karte, doch Malebor war zu klein um darauf etwas erkennen zu können.
„Ah, da bist du ja endlich!“, der Gallsteiner nahm ihm ohne weitere Worte die Becher ab, verteilte diese und schenkte jedem der Anwesenden ein. „Nun denn auf eine reiche Ernte. Der Hirsch ist zum ausweiden bereit!“ Zurufe und Gelächter antworteten, und der Schall des Krieges klang ihn ihnen mit.