Geschichten:Schäumende Wasser - Nachspiel
St. Liaiella, das Kloster der Ertrunkenen , Anfang Boron 1043 BF
“Preiset die Fluten, die glitzernd bekrönt. Stetige Mahner von Göttlicher Kraft.”
“Träger von Leid und von Hoffnung und nichts ist geschönt.”
“Gaben des Gottes der nimmt und der schafft.”
Taseco Efferdikas, Simmering Flößler und Sturmbold Wagener standen im hüfthoch überfluteten Tempelraum des Klosters. Ihr abwechselnder Sprechgesang und ihre watenden Bewegungen erzeugten einen stetig wachsenden Strudel in ihrer Mitte.
Der Darpat war zu einem trägen Fluss mit gewaltigen Ausmaßen angeschwollen.
Die Hafenanlage von Gaulsfurt hatte schwere Schäden genommen und die Admiral Dozman lag mit Schlagseite im Wasser und aufgeregte Matrosinnen liefen darauf auf und ab.
Vor dem einst prächtigen Schiff in knietiefem brackigen Wasser stand eine offensichtlich verletzte Yanda von Gerben gestützt von einem jungen Adjutanten.
“Tosende Winde vom Gotte gesandt.”
“Schäumende Wogen von Algen umwunden.”
“Schlagen in Wut auf Ufer und Land. Wo einstmals Städte und Häfen verschwunden.”
Vom einstigen Holzanbau auf dem Fluss war keine Spur mehr. Wie auch von den Unglücklichen die sich noch darin befanden, als die Welle kam.
Efferdan dylli war erst vor kurzem an den Tempel zurückgekehrt. Mehr geschleppt als gelaufen. Seitdem hat er mit niemandem ein Wort gesprochen. Selbst über seine Platzwunde am Kopf ließ er lediglich Flusswasser spülen und sich mit seinem roten Blut vermischen.
Der Magier der Grauen Stäbe diskutierte mit Aleidis Rabek außerhalb des Tempels. Anscheinend war die Hochgeweihte der Meinung, dass der Konvent ganz offensichtlich die falsche Entscheidung getroffen hat, wenn ihr Gott so darauf reagiert.
“Botschaft des Alten schon immer Gesungen.”
“Ruhm sei dem Sturmgott getragen von Wind.”
“Niemals sind schönere Lieder erklungen. Doch von gestrigen Wellen verloren sie sind.”
Nach vielen Minuten des klangvollen und stillen Betens schien das Ritual der drei Hochgeweihten vollendet und starker Regen setzte sein.
Der Strudel in der Mitte des Raumes schwoll noch weiter an und sog das Wasser förmlich aus dem Tempelgebäude, bis dieser wieder trockengelegt war. Auch schien auf wundersame Weise kein neues Wasser von außen in den Gebetsraum zu drängen.
Still musterten die Geweihten das Objekt, dass sie durch ihr Ritual in der Mitte des Raumes freigelegt hatten. Ihre Blicke ließen erahnen, was in ihnen vorging.
Dort lag ein einzelner Totenschädel, der sie mit weit aufgerissenem Mund hämisch angrinste.
Autoren: Bega, DreiHund, Flo S.