Geschichten:Schatten des Marschalls - Die Verwandlung

nahe dem Dorf Schüpplitz

„Du musst einfach nur still liegen. Alles wird dann so viel leichter und einfacher sein.“ Die Stimme drang in ihr Bewusstsein, erstickte ihre Schreie und legte sich wie eine klebrige Substanz über ihre Gedanken.

„So ist es viel besser. Glaube mir, du wirst es genießen, noch ehe ich damit fertig bin. Sei ein braves Mädchen und wehre dich nicht dagegen.“ Sie spürte, wie er sie sanft am Arm packte, wie er mit seinen langen, feingliedrigen Fingern über ihren Leib strich, wie alles zu kribbeln schien, während seine Stimme ihr Bewusstsein fing wie das Licht die Motte.

„Ich werde dir nicht wehtun. Glaub mir ruhig. Es ist zu deinem Besten. Du wirst in deinen Erfahrungen wachsen und reifen. Gib dich auf und öffne dich ganz und ich werde dir eine völlig neue Welt zeigen.“ Tatsächlich spürte sie keinen Schmerz. Auch nicht, als er sich langsam zu ihr herunterbeugte und sich an ihrem Unterleib zu schaffen machte. Sie konnte nicht sehen, was er dort tat. Die Fesseln hinderten sie daran, auch nur den Kopf zu drehen, doch was immer er tat, es ließ sie abgestumpft zurück. Während er leise vor sich hin murmelte, sie seinen klebrigen Schweiß roch und spürte, wie er immer wieder ihren Unterleib streifte, verlor sich jegliches Gefühl in Beinen und Rumpf. Sie bemerkte einen metallischen Geschmack im Mund. Wahrscheinlich hatte sie sich auf die Lippe gebissen. Endlich, sie wusste nicht, ob sie zwischendurch ohnmächtig geworden war, wich er von ihr zurück und besah sie mit freudigem, fiebrigem Gesichtsausdruck.

„Du warst schon vorher eine Schönheit, aber sieh dich jetzt an, nachdem du dich mir hingegeben hast. Der Kokon, der dich umgab und Leib genannt wurde, hat sich geöffnet und mit der Hilfe meiner Herrin habe ich dir eine Gestalt verliehen, um die dich die übrigen Bewohner dieses schädigen Kaffs beneiden werden.“

Langsam löste er die Stricke und unter leisem Stöhnen beugte sie den Oberkörper vor, um sich aufzurichten. Als sie auf den Spinnenkörper blickte, wo einstmals ihr Unterleib gewesen war, ließ ihr Schrei die Hühner vor der Bauernkate aufflattern und Schutz suchen.