Geschichten:Schmuggel in Greifenfurt - Unverständnis

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Dramatis Personae:


Reichsstadt Greifenfurt, Anfang Rahja 1033 BF


Der Baron von Nebelstein ließ den Brief sinken und schüttelte den Kopf. "Der Praioskirche." Wieder hob er das Dokument an die Augen und wieder überflog er die Zeilen:


An seine Exzellenz, den Meister der Mark, Tilldan Greifentreu von Nebelstein


Am neunten Tage der Rahja dieses Götterlaufes, dem tausenddreiunddreißigsten nach dem Fall des vieltürmigen Bosparan, wurden Kressenburger Zöllner an der Grenze zur Waldsteiner Baronie Ulmenhain einer Gruppe Schmuggler habhaft.

Nicht nur, dass die Mark und die Greifin um den ihr zustehenden Zoll geprellt werden sollte.

Die Verbrecher führten zudem höchst illegales Rauschkraut in großer Menge mit sich, welches ohne Zweifel für den Verkauf in den Reichsstädten der Mark bestimmt war.

Um auch zukünftig keinen Anreiz zu geben, die Gesetzlosigkeiten der Wildermark über unsere Südgrenze dringen zu lassen, wurden die aufgegriffenen Schmuggler sofort ihrer gerechten Strafe zugeführt.

Sechs Gemeine hängen zu dieser Stunde als Abschreckung an der Zollgrenze am Galgen.

Der Anführer der Gruppe aber, ein Ritter aus der Familie Hagenbronn, wurde dem Schwert überantwortet, wie es einem Mann von Stand zukommt.

Die Schmuggelware ist der Praios-Kirche zur Sichtung übergeben und wird bei nächster Gelegenheit vernichtet werden.


Gegeben von eigener Hand am elften Tage der Rahja des tausenddreiunddreißigsten Götterlaufes nach dem Fall des vieltürmigen Bosparan

Ardo von Keilholtz ä.H.

Baron zu Kressenburg


"Schreckenfelde!" Die Stimme des Meisters donnerte durch die Kanzlei und ließ das spillerige Männlein an ihrem äußersten Ende hinter dem eichenen Sekretär auffahren.

"Ja Meister?" Der Klang der Stimme war mehr ein Quietschen.

"Schreibe er dem Keilholtzer, dass sein Vorgehen bezüglich der Verbrecher unsere Zustimmung findet. Allerdings soll er sofortigst eine Eingabe an die Praioskirche machen, dass das beschlagnahmte Hehlergut in den Besitz der Mark zu überführen ist. Ist ja schließlich Greifenfurt, was den Sold für die Grenzjäger aufbringt. Wer ja noch schöner, wenn wir sichergestelltes Gut den Kirchen schenkten. Und er soll, so man sie ausfindig machen kann, den Familien die Kosten des Henkers in Rechnung stellen. Hmmm... nicht für den Edlen, da geht's aufs Haus. Sozusagen eine Ehrbezeugung." Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Meisters.

Die Nase des Sekretarius zuckte gefährlich, während der Mann die Feder tanzen ließ.

"Ich werde den Brief baldigst fertigstellen."

"Gut so. Und denke er dran, die Bestellungen gen Lowangen in die Wege zu leiten..."